Panikattacken sind plötzliche Episoden intensiver Angst, die durch einen Ausbruch körperlicher und seelischer Symptome gekennzeichnet sind. Diese Anfälle erreichen typischerweise innerhalb von Minuten ihren Höhepunkt und dauern in der Regel etwa 20-30 Minuten, obwohl sie sich für die Betroffenen oft viel länger anfühlen.
Im Gegensatz zu allgemeinen Angstzuständen, die oft als Reaktion auf bestimmte Stressfaktoren auftreten und sich langsam entwickeln, zeichnen sich Panikattacken durch ihre Plötzlichkeit und Intensität aus. Sie treten oft ohne erkennbaren Auslöser auf, können aber durch bestimmte Situationen oder Substanzen (wie z.B. Drogen) getriggert werden.
Aus Sicht der Hirnforschung stellen Panikattacken eine Überaktivierung des körpereigenen Stressreaktionssystems dar. Der Hypothalamus und die Amygdala (auch „Mandelkern“ genannt) sind dabei die zentralen Strukturen des Gefühlszentrums im Gehirn. Sie lösen eine Kette körperlicher Reaktionen aus, die den Körper in einen extremen „Kampf-oder-Flucht“-Zustand versetzen. Diese im Laufe der Evolution entwickelte Reaktion, die in tatsächlichen Gefahrensituationen sinnvoll ist, wird bei Panikattacken unnötigerweise aktiviert und führt zu typischen Symptomen, wie z.B. Herzrasen, Benommenheit oder Atemnot.
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Panikattacke oder Panikstörung – was ist der Unterschied?
Während viele Menschen gelegentlich einzelne Panikattacken erleben, spricht man von einer Panikstörung erst dann, wenn über Monate hinweg wiederholt unerwartete Panikattacken auftreten. Zudem muss eine anhaltende Sorge über weitere Attacken bestehen oder bedeutsame Verhaltensänderungen auftreten, wie z.B. ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten in angstbesetzten Situationen.
Eine Panikstörung zählt zu den Angststörungen, während vereinzelte Panikattacken zwar Teil einer Angststörung sein können, für sich allein genommen aber noch keine Angststörung darstellen.
Häufige Symptome von Panikattacken
Die Symptome von Panikattacken umfassen ein breites Spektrum körperlicher und emotionaler Erscheinungen, die in ihrer Kombination und Intensität ein äußerst belastendes Erlebnis darstellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Betroffenen die gleichen Symptome erleben – die persönliche Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein.
Körperliche Symptome einer Panikattacke
Da die Symptome einer Panikattacke denen anderer Erkrankungen sehr ähneln, obwohl sie rein psychosomatisch verursacht werden, sollte von ärztlicher Seite differenzialdiagnostisch immer ausgeschlossen werden, dass z.B. keine Herzerkrankung oder Schilddrüsenerkrankung vorliegt.
Herz-Kreislauf-Symptome:
Herzrasen (schneller Herzschlag), Herzklopfen (das Gefühl, den eigenen Herzschlag zu spüren) und Brustschmerzen stehen oft im Vordergrund. Die Herzfrequenz kann auf 100-120 Schläge pro Minute oder höher ansteigen, was die Angst weiter verstärkt, da viele Betroffene einen Herzinfarkt befürchten.
Atemsymptome:
Atemnot, Hyperventilation (zu schnelles und flaches Atmen) und das Gefühl zu ersticken sind häufig. Die Hyperventilation führt zu einer Abnahme des Kohlendioxids im Blut, was wiederum zu Kribbeln in den Extremitäten und im Mundbereich sowie zu Schwindel führen kann.
Vegetative Symptome:
Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Schwindelgefühle und Hitzewallungen oder Kälteschauer zeigen die Aktivierung des unwillkürlichen (autonomen) Nervensystems an.
Neurologische Symptome:
Benommenheit, Schwindel, Derealisation (Gefühl, dass die Umgebung unwirklich erscheint) und Depersonalisation (Gefühl, von sich selbst entfremdet zu sein) können auftreten.
Psychische und emotionale Symptome einer Panikattacke
Die seelischen und emotionalen Symptome einer Panikattacke können sowohl erst während der Angstattacke auftreten als auch latent schon vorher vorhanden sein. Zweckpessimismus, der immer wieder in Katastrophengedanken mündet, ist somit nicht nur ein Symptom, sondern auch ein vorbereitendes Element einer Panikattacke.
- Angst vor Kontrollverlust: Ein überwältigendes Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder „verrückt zu werden“.
- Todesangst: Viele Betroffene berichten von einer intensiven Furcht zu sterben, besonders wenn Herzsymptome im Vordergrund stehen.
- Katastrophengedanken: Während einer Attacke neigen Betroffene dazu, die Situation und ihre Symptome als katastrophal einzuschätzen.
- Intensive Angst: Ein grundlegendes Gefühl der Panik und des Schreckens, das in keinem Verhältnis zu einer tatsächlichen Bedrohung steht.
Stille Panikattacken und ihre Symptome
Eine weniger bekannte Variante sind „stille Panikattacken“. Bei diesen Anfällen fehlen die offensichtlichen äußeren Anzeichen einer typischen Panikattacke, oder sie sind weniger ausgeprägt. Betroffene erleben hauptsächlich die gedanklichen und emotionalen Komponenten wie intensive Angst, das Gefühl der Unwirklichkeit und Entfremdung, während die sichtbaren körperlichen Anzeichen geringer sein können. Diese stillen Panikattacken werden oft nicht als solche erkannt, was die Diagnosestellung erschweren kann.
Eine stille Panikattacke umfasst folgende Symptome:
- Innere Unruhe und Anspannung ohne offensichtliche äußere Anzeichen
- Subtile körperliche Anzeichen wie leichte Veränderungen der Atmung
- Intensives Gefühl der Bedrohung bei äußerer Ruhe
- Gedankliche Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten und Gedankenrasen
Panikattacke über mehrere Stunden: Was steckt dahinter
Manche Betroffene berichten von Panikattacken-Symptomen, die mehrere Stunden andauern. In diesen Fällen erleben die Betroffenen nicht eine einzelne, zeitlich begrenzte Episode, sondern vielmehr eine Reihe von Panikattacken, die ineinander übergehen oder einen konstanten Zustand erhöhter Angst mit schwankender Intensität der Symptome.
Diese anhaltenden Angstzustände können besonders belastend sein und gehen oft mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Begleiterscheinungen wie Platzangst (Agoraphobie) generalisierte Angst oder Depressionen einher.
Ursachen und Auslöser einer Panikattacke
Die Entstehung von Panikattacken hat viele Faktoren und umfasst ein komplexes Zusammenspiel biologischer, psychologischer und umweltbedingter Einflüsse. Ein tieferes Verständnis dieser Faktoren kann nicht nur zur Diagnose beitragen, sondern auch persönlich angepasste Behandlungsansätze ermöglichen.
Biologische Faktoren von Panikattacken
In den vergangenen Jahren haben neuere Studien die Sicht auf mögliche biologische Faktoren von Panikattacken signifikant verändert. Galt vor wenigen Jahren noch ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin oder Noradrenalin im Gehirn als Hauptauslöser von Angstattacken, so weiß man mittlerweile, dass diese Ansicht veraltet ist. Tatsächlich werden Panikattacken meist multifaktoriell ausgelöst. Die den biologischen Auslösern zählen:
Genetische Veranlagung:
Familienstudien zeigen ein erhöhtes Vorkommen von Panikstörungen bei nahen Verwandten. Die Vererbbarkeit wird auf etwa 30-40% geschätzt, was auf eine bedeutende genetische Komponente hindeutet. Kritiker dieser Hypothese weisen jedoch zurecht darauf hin, dass es sich hierbei auch um ein „erlerntes Verhalten“ im familiären Kontext handeln könnte.
Überempfindlichkeit auf CO₂:
Personen mit Panikstörung zeigen eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Kohlendioxid (CO₂), was zu einer übermäßigen Aktivierung des „Erstickungsalarms“ im Hirnstamm führen kann.
Vorgänge im Gehirn:
Verschiedenen Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und GABA spielen definitiv eine Rolle bei der Entstehung von Panikattacken. Dass hingegen, wie immer noch häufig behauptet wird, ein Mangel an diesen Botenstoffen zu den psychischen Problemen führt, ist inzwischen mehr als fragwürdig. In wissenschaftlichen Publikationen neueren Datums heißt es inzwischen unisono, dass die Neurobiologie von Depressionen oder auch Angststörungen nach wie vor unbekannt ist.
Fakt ist jedoch, dass durch bildgebende Untersuchungen strukturelle und funktionelle Veränderungen in Amygdala (Mandelkern), Hippocampus und präfrontalem Kortex (Stirnhirnbereich) bei Betroffenen nachgewiesen werden konnten. Seit der Entdeckung der Neuroplastizität weiß man zudem, dass diese Veränderungen auch durch eine bestimmte, negative Art des Denkens entstehen können. Neuere Therapieansätze, wie z.B. die Bernhardt-Methode, machen sich dieses Wissen zunutze, um mit speziellen Mentalübungen Angststörungen und sogar Depressionen auf neuronaler Ebene rückgängig zu machen.
Psychologische Faktoren von Panikattacken
Zu den psychologischen Faktoren, die eine Angstattacke auslösen oder zumindest begünstigen können, zählt, neben bestimmten Erfahrungen, die man im Lauf seines Lebens gemacht hat, auch eine pessimistische Grundhaltung. Pessimisten leiden wesentlich häufiger an einer Angststörung als positiv eingestellte Menschen. Weitere psychologische Faktoren sind:
Gedankliche Anfälligkeit:
Eine Neigung zur übertriebenen Fehlinterpretation körperlicher Empfindungen kann das Risiko für Panikattacken erhöhen. Diese „Angstsensitivität“ führt dazu, dass harmlose körperliche Symptome als gefährlich wahrgenommen werden, was Angst auslöst und einen Teufelskreis in Gang setzt.
Erlerntes Verhalten:
Klassische und operante Konditionierung (Lernprozesse) können zur Entwicklung und Aufrechterhaltung von Panikattacken beitragen.
Traumatische Erfahrungen:
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass traumatische Ereignisse in frühster Kindheit die Anfälligkeit für Panikattacken erhöhen können. Aber auch in späteren Lebensjahren können dramatische Erfahrungen, wie z.B. Unfälle, Naturkatastrophen oder Terroranschläge die menschliche Psyche anfälliger für Panikattacken machen.
Weitere Auslöser einer Panikattacke
Akuter Stress:
Bedeutsame Lebensereignisse wie Verlusterlebnisse, berufliche Veränderungen oder zwischenmenschliche Konflikte können Panikattacken auslösen.
Chronischer Stress:
Anhaltende Belastungssituationen können dazu führen, dass man auf körperlichen und seelischen Stress empfindlicher reagiert. Das kann dazu führen, dass man plötzlich in scheinbar harmlose Situationen eine Angstattacke bekommt. In solchen Fällen neigen Betroffene dazu, nach Gründen zu suchen, die diese Überreaktion rechtfertigen könnte, wie z.B. eine Herzattacke oder eine Lebensmittelvergiftung.
Substanzkonsum:
Koffein, Nikotin, Alkohol und eine Vielzahl von Drogen können Panikattacken auslösen oder verschlimmern. Doch nicht nur anregende Substanzen können Wirkungen hervorrufen, die Paniksymptomen ähneln. Auch durch vermeintlich entspannende Substanzen (wie z.B. Cannabis) kann eine Panikattacke ausgelöst werden.
Medizinische Faktoren:
Bestimmte Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen (Hashimoto), Herzrhythmusstörungen oder Asthma können Symptome hervorrufen, die Panikattacken ähneln oder diese auslösen.
Diagnose von Panikattacken
Die Diagnose von Panikattacken erfordert einen systematischen und umfassenden Ansatz, der körperliche Erkrankungen ausschließt und die spezifischen diagnostischen Kriterien bewertet. Dieser Prozess umfasst in der Regel mehrere Komponenten:
Ärztliche Untersuchungen zur Diagnose einer Panikattacke
- Ausführliche Vorgeschichte: Eine detaillierte Erfassung der Symptome, ihres zeitlichen Verlaufs, möglicher Auslöser und der familiären Vorbelastung bildet die Grundlage der Diagnostik.
- Körperliche Untersuchung: Eine gründliche ärztliche Untersuchung ist wesentlich, um organische Ursachen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können (z.B. Herzerkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen).
- Diagnostische Gespräche: Strukturierte klinische Interviews wie das SKID (Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-5) können verwendet werden, um eine standardisierte Diagnosestellung zu ermöglichen.
Laboruntersuchungen und technische Diagnostik von Panikattacken
- Blutbild und Blutchemie: Um Erkrankungen wie Blutarmut, Störungen des Salzhaushalts oder Schilddrüsenfunktionsstörungen auszuschließen.
- EKG: Zum Ausschluss von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzerkrankungen.
- Weitere Untersuchungen: Je nach klinischem Bild können weitere diagnostische Verfahren wie Lungenfunktionstests, bildgebende Verfahren oder Untersuchungen des Hormonsystems angezeigt sein.
Psychologische Beurteilungen
- Panikattacken Tests: Standardisierte Fragebögen wie die „Panic and Agoraphobia Scale“ (PAS), der „Anxiety Sensitivity Index“ (ASI) oder der „Panic Disorder Severity Scale“ (PDSS) werden häufig eingesetzt, um den Schweregrad und die besonderen Merkmale der Panikattacken zu messen. Diese Instrumente ermöglichen nicht nur die anfängliche Diagnose, sondern auch die Verlaufskontrolle während der Behandlung.
- Begleitende Störungen: Die Erfassung möglicher begleitender Störungen wie Depression, andere Angststörungen oder Substanzmissbrauch ist wichtig für die Therapieplanung.
Überlegungen zur Unterscheidung von anderen Erkrankungen
Die Unterscheidung zwischen Panikattacken und anderen Zuständen, die ähnliche Symptome verursachen können, ist medizinisch herausfordernd, aber wesentlich. Zu den wichtigsten abzugrenzenden Erkrankungen zählen:
- Herzerkrankungen: Besonders bei älteren Patienten oder solchen mit Risikofaktoren sollten Herz-Kreislauf-Ursachen wie Angina pectoris (Brustenge) oder Herzrhythmusstörungen ausgeschlossen werden.
- Atemwegserkrankungen: Asthma, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) oder Lungenembolien können Atemnot verursachen, die einer Panikattacke ähnelt.
- Hormonstörungen: Schilddrüsenüberfunktion, Phäochromozytom (ein seltener Tumor der Nebenniere) oder Unterzuckerung können panikähnliche Symptome hervorrufen.
- Neurologische Erkrankungen: Bestimmte Formen der Epilepsie, besonders Anfälle im Schläfenlappen, können sich mit Angstsymptomen zeigen.
- Andere psychische Störungen: Generalisierte Angststörung, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Phobien oder Depressionen können überlappende Symptome aufweisen.
Panikattacken: Diagnostische Kriterien nach DSM-5
Für die formale Diagnose einer Panikattacke nach DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage) müssen mindestens vier der folgenden Symptome plötzlich auftreten und innerhalb von etwa 10 Minuten ihren Höhepunkt erreichen:
- Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
- Schwitzen
- Zittern oder Beben
- Gefühl der Kurzatmigkeit oder Erstickungsgefühle
- Erstickungsgefühle
- Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust
- Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
- Schwindel, Benommenheit oder Ohnmachtsgefühle
- Kälteschauer oder Hitzewallungen
- Kribbeln oder Taubheitsgefühle
- Gefühl, dass die Umgebung unwirklich erscheint oder man von sich selbst entfremdet ist
- Angst, die Kontrolle zu verlieren oder „verrückt zu werden“
- Angst zu sterben
Es ist mir wichtig noch einmal zu betonen, dass eine einzelne Panikattacke noch keine Panikstörung bedeutet. Für die Diagnose einer Panikstörung müssen zusätzliche Kriterien erfüllt sein, insbesondere wiederholte unerwartete Panikattacken und eine anhaltende Sorge über weitere Attacken oder deren Folgen.
Behandlungsmöglichkeiten bei wiederkehrenden Panikattacken
Die Behandlung von Panikattacken erfolgt auf mehreren Ebenen und sollte individuell an die Bedürfnisse und Vorlieben des Betroffenen angepasst werden. Ein mehrgleisiger Ansatz, der psychotherapeutische und medikamentöse und Maßnahmen kombiniert, wird zwar häufig empfohlen, diesem Rat können wir uns jedoch nicht anschließen.
Neuere Studien weisen nämlich darauf hin, dass z.B. die Gabe von Antidepressiva den Heilungsverlauf unnötig verlängert und zudem anfälliger für Rückfälle macht. Deshalb empfehlen wir ausschließlich psychotherapeutische Maßnahmen, die auf neusten Erkenntnissen der Hirnforschung basieren und bei denen auf die Gabe von Psychopharmaka verzichtet werden kann.
Psychotherapeutische Interventionen bei Panikattacken
Bernhardt-Methode: Die Bernhardt-Methode wurde bereits vor über 12 Jahren am Institut für moderne Psychotherapie in Berlin entwickelt. Sie vereint das Beste aus kognitiver Verhaltenstherapie (KVT), der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), der Hypnotherapie und den neusten Erkenntnissen der Hirnforschung. Gegenüber älteren Therapieverfahren hat sie ein paar entscheidende Vorteile:
- Keine schmerzhafte Konfrontationstherapie (Exposition) nötig
- Deutliche Reduzierung von Angst und Panik schon nach wenigen Sitzungen
- Vollständiger Verzicht auf Psychopharmaka
- Dank neuer, neurowissenschaftlich fundierter Angst-Stopp-Techniken bekommen Angstpatienten sehr schnell wieder ein Gefühl von Autonomie und Selbstwirksamkeit
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Die KVT galt lange als Standard in der Behandlung von Panikattacken und zeigt bei richtiger Durchführung eine hohe Heilungsrate. Zentrale Bestandteile umfassen:
- Aufklärung über die Natur von Angst und Panik
- Umstrukturierung von Gedanken zur Veränderung katastrophisierender Denkmuster
- Konfrontation mit gefürchteten körperlichen Empfindungen (interoceptive Exposition)
- Konfrontation mit vermiedenen Situationen (in-vivo Exposition)
- Atemtechniken und Entspannungsverfahren
Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT): Diese Therapieform konzentriert sich auf die Akzeptanz unangenehmer Gefühle und Empfindungen, anstatt sie zu bekämpfen, und auf wertegeleitetes Handeln trotz Angst.
Psychodynamische Therapie: Kann hilfreich sein, um unbewusste Konflikte zu erforschen, die zur Entwicklung und Aufrechterhaltung von Panikattacken beitragen könnten.
Hypnotherapie: Die Hypnotherapie nach Milton H. Erickson hat sich ebenfalls als wirksame Methode zur Behandlung von Panikattacken erwiesen. Erickson, einer der einflussreichsten Hypnotherapeuten des 20. Jahrhunderts, entwickelte einen individualisierten Ansatz der Hypnose, der sich durch indirekte Suggestionen, Metaphern und die Nutzung unbewusster Ressourcen auszeichnet.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): Besonders bei Panikattacken mit traumatischem Hintergrund kann EMDR eine wirksame Ergänzung darstellen. Hierbei werden geführte Augenbewegungen genutzt, um bestimmte Areale des Gehirns positiv anzusprechen. Dabei sollen mentale Blockaden gelöst werden, um gemachte Erfahrungen besser verarbeiten zu können.
Medikamentöse Behandlung von Panikattacken
Seit ein paar Jahren Raten immer mehr Psychotherapeuten von einer medikamentösen Behandlung von Panikattacken ab. Vor allem Antidepressiva sollen nach neusten Studien kaum besser wirken als Placebos, dafür jedoch eine Vielzahl von unangenehmen Nebenwirkungen haben. Starke Beruhigungsmittel, sogenannte Benzodiazepine können bei Panikattacke zwar sehr schnell ihre beruhigende Wirkung entfalten, sollten auf Grund der hohen Suchtgefahr jedoch nur im absoluten Notfall eingesetzt werden. Hier nochmal ein Überblick über sämtliche Medikamente, die derzeit gegen Panikattacken zum Einsatz kommen:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI):
Sie sollen die Häufigkeit und Intensität von Panikattacken reduzieren, brauchen jedoch 2–4 Wochen bis zum Wirkungseintritt. Beispiele sind Fluoxetin, Sertralin, Citalopram, Escitalopram und Paroxetin.
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI):
Auch sie sollen die Häufigkeit und Intensität von Panikattacken reduzieren, brauchen jedoch ebenfalls 2–4 Wochen bis zum Wirkungseintritt. Beispiele sind Venlafaxin, Milnacipran, Duloxetin und Desvenlafaxin.
Benzodiazepine:
Wirken als Akutmittel bei Panikattacken sehr schnell angstlösend, bergen jedoch ein erhebliches Abhängigkeitsrisiko. Sie sollten daher nur kurzzeitig und unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Beispiele sind Alprazolam, Clonazepam, Oxazepam und Lorazepam auch unter den Markennamen Tavor und Tavor expidet vermarktet wird.
Pregabalin:
Ein Medikament gegen Krampfanfälle, das sich auch bei Angststörungen als wirksam erwiesen hat und ein geringeres Abhängigkeitsrisiko als Benzodiazepine aufweist.
Beta-Blocker:
Blutdrucksenker können hilfreich sein, um körperliche Anzeichen der Angst wie Herzrasen und Zittern zu reduzieren, beeinflussen jedoch nicht direkt das subjektive Angstgefühl. Übrigens muss man zum Blutdrucksenken nicht immer auf Medikamente zurückgreifen. Auch Zitronen eigenen sich hervorragender als Blutdrucksenker.
Innovative Behandlungsansätze gegen Panikattacken
- Transkranielle Magnetstimulation (TMS): Erste Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse bei therapieresistenten Angstzuständen. Hierbei werden Magnetfelder eingesetzt, um Hirnregionen zu beeinflussen.
- Neurofeedback: Ermöglicht das Erlernen der Selbstregulation bestimmter Hirnaktivitätsmuster, die mit Angst verbunden sind.
- Achtsamkeitsbasierte Interventionen: Programme wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) oder MBCT (Mindfulness-Based Cognitive Therapy) fördern eine nicht-wertende Wahrnehmung körperlicher und emotionaler Zustände.
Behandlungsplanung bei Panikattacken
Die Wahl der optimalen Behandlungsstrategie sollte folgende Faktoren berücksichtigen:
- Schweregrad und Häufigkeit der Panikattacken
- Vorhandensein begleitender Störungen
- Frühere Behandlungserfahrungen
- Vorlieben des Patienten
- Gegenanzeigen für bestimmte Therapieformen
Für leichte bis mittelschwere Fälle wird oft mit Psychotherapie begonnen, während bei schweren Symptomen oder bei Patienten mit eingeschränkter Möglichkeit zur Psychotherapie eine kombinierte Behandlung mit Medikamenten und Psychotherapie empfohlen wird.
Die Behandlungsdauer in der klassischen schulmedizinischen Therapie ist individuell unterschiedlich, typischerweise werden jedoch 12–20 psychotherapeutische Sitzungen benötigt, und eine medikamentöse Behandlung sollte nach Besserung für mindestens 6–12 Monate fortgeführt werden, um Rückfällen vorzubeugen. Neben diesen etablierten Ansätzen existieren auch alternative Methoden, die bei vielen Patienten zu schnelleren Verbesserungen führen können – und das auch ohne Medikamente.
Umgang mit Panikattacken
Der alltägliche Umgang mit Panikattacken erfordert eine Reihe von Strategien, die sowohl akute Anfälle bewältigen helfen als auch die langfristige Verringerung von Häufigkeit und Intensität der Attacken unterstützen. Diese Bewältigungsstrategien können in drei Kategorien eingeteilt werden: akute Hilfsmaßnahmen, vorbeugende Maßnahmen und langfristige Anpassungen des Lebensstils.
Akute Hilfsmaßnahmen während einer Panikattacke:
- Kontrollierte Atmung: Die Anwendung von Atemtechniken wie der „4-7-8-Methode“ (4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen) oder der „Bauchatmung“ kann dem zu schnellen Atmen entgegenwirken und das beruhigende Nervensystem aktivieren.
- Gedankliche Techniken: Die bewusste Anwendung von Gegensätzen zu katastrophisierenden Gedanken („Ich habe keinen Herzanfall, dies sind Angstsymptome und werden vorübergehen“) kann den Teufelskreis der Angst durchbrechen.
- Erdungstechniken: Die „5-4-3-2-1-Methode“, bei der fünf sichtbare Dinge, vier berührbare Dinge, drei hörbare Geräusche, zwei Gerüche und ein Geschmack identifiziert werden, hilft, ins Hier und Jetzt zurückzukehren und das Gefühl der Unwirklichkeit zu verringern.
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Das systematische An- und Entspannen von Muskelgruppen kann helfen, körperliche Anspannung zu lösen und Entspannung herbeizuführen.
- Akzeptanzbasierter Ansatz: Anstatt gegen die Angst anzukämpfen, kann es hilfreich sein, die Symptome zu akzeptieren und sie als vorübergehende Welle zu betrachten, die wieder abklingen wird.
- Die Bernhardt-Methode: Mit der Bernhardt-Methode ist es möglich, aufkommende Panikattacken binnen Sekunden zu stoppen. Mit neuartigen Angst-Stopp-Techniken werden gezielt unterbewusst ablaufende Angst-Muster im Gehirn durchbrochen, wodurch schlagartig die Ausschüttung von Adrenalin und Histamin im Gehirn gestoppt wird und das Gefühl von Panik sofort abebbt.
Die Papier-Tüte bei Panikattacken: Vergangenheit und Gegenwart
Als jemand, der beruflich mit Menschen in akuten Angstzuständen gearbeitet hat, erinnere ich mich gut an die „Tüten-Technik“ – ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Angstbewältigung!
Die Tüte bei Panikattacken hat tatsächlich eine medizinische Grundlage. Während einer Panikattacke kommt es häufig zu Hyperventilation: Die Betroffenen atmen zu schnell und zu tief, was den CO₂-Gehalt im Blut senkt (Hypokapnie). Dies führt zu einem gestörten Säure-Basen-Haushalt, der weitere körperliche Symptome wie Kribbeln in Händen und Füßen, Schwindel und das Gefühl der Ohnmacht verstärkt – ein Teufelskreis der Angst.
Das Atmen in eine Tüte sollte den ausgeatmeten CO₂ wieder einfangen und zurück in die Lungen führen, um den Kohlendioxidgehalt im Blut zu normalisieren und die körperlichen Symptome zu lindern.
Heutige Praxis und moderne Alternativen
In der modernen klinischen Praxis wird das „In-die-Tüte-Atmen“ kaum noch empfohlen, und zwar aus mehreren Gründen:
- Medizinische Bedenken: Die Methode kann gefährlich sein, wenn die Symptome nicht durch Hyperventilation, sondern durch ernstere Zustände wie Asthma oder Herzprobleme verursacht werden.
- Wirksamere Atemtechniken: Die hat gezeigt, dass moderne Stopptechniken und Strategien wie die bereits erwähnte 4-7-8-Atem-Methode deutlich effektiver sind.
Statt der Tüte verwenden wir heute Methoden, die auf der Neuroplastizität des Gehirns basieren. Ein ehemaliger Patient erzählte mir einmal: „Jahrelang hatte ich meine Notfalltüte dabei – sie war wie ein Sicherheitsnetz. Heute habe ich gelernt, dass mein Atem selbst dieses Sicherheitsnetz ist.“
Vorbeugende Strategien zur Verringerung der Anfallshäufigkeit:
- Erkennung und Umgang mit Auslösern: Ein Angsttagebuch kann helfen, bestimmte Auslöser zu erkennen und Strategien zu deren Bewältigung zu entwickeln.
- Regelmäßige Entspannungsübungen: Tägliche Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können das grundlegende Angstniveau senken und die Stresswiderstandsfähigkeit erhöhen.
- Konfrontation: Die schrittweise, selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit angstauslösenden Situationen oder Empfindungen kann zur Gewöhnung und Verringerung der Angstreaktion führen.
- Gedankliche Umstrukturierung im Alltag: Das kontinuierliche Hinterfragen und Verändern nicht hilfreicher Annahmen über Angst und körperliche Empfindungen kann die gedankliche Anfälligkeit für Panikattacken verringern.
Anpassungen des Lebensstils für langfristige Stabilität:
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Ausdauerübungen von mittlerer Intensität für mindestens 30 Minuten, drei- bis fünfmal pro Woche, haben nachweislich angstlösende Wirkungen und können die Stresswiderstandsfähigkeit verbessern.
- Optimierung der Ernährung: Die Verringerung von Koffein, Alkohol und raffinierten Zuckern sowie eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren kann zur Stabilisierung der Stimmung beitragen.
- Schlafhygiene: Ausreichender, qualitativ hochwertiger Schlaf ist wesentlich für die Regulierung der Emotionen. Feste Schlafenszeiten und eine schlaffördernde Umgebung sind wichtige Bestandteile.
- Stressmanagement: Die Integration von Techniken wie Zeitmanagement, Prioritätensetzung und Achtsamkeit in den Alltag kann chronischen Stress reduzieren, der als Risikofaktor für Panikattacken wirkt.
- Soziale Unterstützung: Der Aufbau und die Pflege eines unterstützenden sozialen Netzwerks können als Puffer gegen Stress wirken und die Regulierung der Emotionen fördern.
Technologiebasierte Unterstützung:
- Biofeedback-Geräte: Diese ermöglichen die Überwachung körperlicher Parameter wie Herzratenvariabilität oder Hautleitwert und können das Erlernen von Selbstregulationstechniken unterstützen.
- Smartphone-Apps: Zahlreiche Anwendungen bieten geführte Meditationen, Atemübungen oder gedankliche Interventionen, die in Echtzeit während einer Panikattacke angewendet werden können.
- Online-Selbsthilfeprogramme: Strukturierte, auf kognitiv-verhaltenstherapeutischen Prinzipien basierende Programme können als ergänzende Ressource dienen.
Die Integration dieser Strategien in den Alltag sollte als kontinuierlicher Prozess verstanden werden, der Geduld, Konsequenz und Selbstmitgefühl erfordert. Es ist normal, gelegentliche Rückschläge zu erleben, und diese sollten als Lernmöglichkeiten und nicht als Versagen interpretiert werden.
Nachwirkungen von Panikattacken
Die Folgen einer Panikattacke erstrecken sich oft weit über die akute Episode hinaus. Diese Panikattacke Nachwirkungen können sowohl kurz- als auch langfristig sein und verschiedene Aspekte des körperlichen, emotionalen und sozialen Wohlbefindens beeinflussen.
Kurzfristige Nachwirkungen von Panikattacken
Kurzfristige Nachwirkungen von Panikattacken dauern in der Regel wenige Stunden an, können in Ausnahmefällen aber auch zwei oder drei Tage dauern. Besonders häufig zu beobachten sind:
Körperliche Erschöpfung:
Die intensive Aktivierung des Stresssystems während einer Panikattacke führt zu einer bedeutenden Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol. Nach Abklingen der Attacke tritt häufig ein Zustand extremer Müdigkeit ein, vergleichbar mit der Erschöpfung nach intensiver körperlicher Anstrengung.
Einschränkungen des Denkens:
Viele Betroffene berichten von einer „Benommenheit“ oder „Gehirnnebel“ nach einer Panikattacke. Untersuchungen deuten darauf hin, dass dies mit einer vorübergehenden Störung im Stirnhirnbereich zusammenhängen könnte, die wichtige Funktionen wie Konzentration und Entscheidungsfindung beeinträchtigt.
Emotionale Verletzlichkeit:
In den Stunden oder Tagen nach einer Panikattacke berichten viele Betroffene von einer erhöhten emotionalen Empfindlichkeit und Reizbarkeit. Dies kann auf eine zeitweise Erschöpfung der emotionalen Regulationsmechanismen zurückzuführen sein.
Muskelschmerzen:
Die anhaltende Muskelanspannung während einer Panikattacke kann zu Muskelverspannungen und Schmerzen führen, insbesondere im Bereich des Nackens, der Schultern und des Rückens.
Langfristige Konsequenzen von Panikattacken
Haben sich wiederkehrende Panikattacken zu einer Panikstörung ausgeweitet, dann kann dies weitere, unangenehme Konsequenzen haben. Diese sind unter anderem:
Entwicklung von Vermeidungsverhalten:
Eine der häufigsten und potenziell beeinträchtigendsten langfristigen Folgen von Panikattacken ist die Entwicklung von Vermeidungsstrategien. Betroffene beginnen, Situationen oder Orte zu meiden, die sie mit früheren Angstattacken verbinden, was zur Einschränkung ihres Lebensraums führen kann.
Platzangst (Agoraphobie):
In schweren Fällen kann sich aus dem bereits genannten Vermeidungsverhalten eine Platzangst entwickeln – die Angst vor Situationen, aus denen eine Flucht schwierig wäre oder in denen im Falle einer Panikattacke keine Hilfe verfügbar wäre. Dies kann zu erheblichen Einschränkungen im täglichen Leben führen.
Angst vor der Angst (Phobophobie):
Die ständige Sorge vor dem Auftreten einer weiteren Panikattacke, oft bezeichnet als „Angst vor der Angst“, kann ein dauerhafter Stressfaktor werden, der das allgemeine Angstniveau erhöht und die Lebensqualität beeinträchtigt.
Begleitende psychische Probleme:
Unbehandelte Panikattacken gehen also mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung begleitender Probleme wie Depression, allgemeine Angststörung oder Substanzmissbrauch einher. Langzeitstudien zeigen, dass Personen mit unbehandelter Panikstörung ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer schweren Depression aufweisen.
Welche Auswirkungen haben Panikattacken auf Gehirn und Körper?
- Veränderungen im Gehirn: Wiederholte Panikattacken können durch die Formbarkeit des Gehirns (Neuroplastizität) zu anhaltenden Veränderungen in Hirnregionen führen, die an der Angstregulation beteiligt sind. Bildgebende Untersuchungen haben Unterschiede in der Aktivität des Mandelkerns (Amygdala) und des Stirnhirnbereichs bei Patienten mit chronischen Panikattacken im Vergleich zu gesunden Personen nachgewiesen.
- Störung der Stressregulation: Chronische Aktivierung des Stress-Hormonsystems (HPA-Achse) kann zu anhaltenden Veränderungen in der Ausschüttung und Regulation des Stresshormons Cortisol führen, was die Stressreaktion und emotionale Stabilität langfristig beeinflussen kann.
- Störung des Nervensystems: Untersuchungen der Herzfrequenz deuten auf eine verringerte Aktivität des beruhigenden Nervensystems und erhöhte Aktivität des aktivierenden Nervensystems auch zwischen Panikattacken hin, was die allgemeine körperliche Anspannung erhöht und die Schwelle für weitere Attacken senken kann.
Welche Auswirkungen haben Panikattacken auf das soziale Leben:
- Einschränkung der Lebensqualität: Zahlreiche Studien belegen eine deutliche Verringerung der Lebensqualität bei Personen mit wiederkehrenden Panikattacken, die alle Lebensbereiche – von beruflicher Leistungsfähigkeit bis hin zu sozialen Beziehungen – betreffen kann.
- Stigmatisierung und Scham: Die Unsichtbarkeit der Erkrankung und mangelndes Verständnis im sozialen Umfeld können zu Erfahrungen von Ausgrenzung und Selbstvorwürfen führen, was die Bereitschaft, Hilfe zu suchen, verringern kann.
- Finanzielle Belastungen: Sowohl direkte (Behandlungskosten) als auch indirekte Kosten (verringerte Arbeitsproduktivität, Fehlzeiten) stellen eine erhebliche wirtschaftliche Belastung dar. Analysen der Gesundheitskosten schätzen die jährlichen gesellschaftlichen Kosten der Panikstörung auf mehrere Milliarden Euro allein in Deutschland.
Die Erkennung und das Verständnis dieser Nachwirkungen ist nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern hat auch direkte Bedeutung für die Behandlung: Sie unterstreichen die Notwendigkeit frühzeitiger Hilfe und umfassender Behandlungsansätze, die nicht nur die akuten Symptome angehen, sondern auch langfristige Beeinträchtigungen verhindern sollen.
Hilfe und Unterstützung bei Panikattacken
Der Zugang zu passender Hilfe und Unterstützung ist entscheidend für den erfolgreichen Umgang mit Panikattacken. Die Angebote für Unterstützung sind vielfältig und umfassen sowohl professionelle als auch selbsthilfeorientierte Ressourcen.
Professionelle Hilfe bei Panikattacken
- Hausärztliche Versorgung: Der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle und kann eine erste Diagnose stellen, körperliche Ursachen ausschließen und bei Bedarf an Spezialisten überweisen.
- Fachärztliche Behandlung: Psychiater können eine detaillierte Diagnose durchführen und bei Bedarf eine medikamentöse Therapie einleiten und überwachen.
- Psychotherapeutische Versorgung: Psychologische Psychotherapeuten bieten wissenschaftlich bewährte Therapieverfahren wie kognitive Verhaltenstherapie an, die als Behandlung der ersten Wahl für Panikattacken gilt.
- Ambulante Versorgungszentren: Bieten oft fachübergreifende Ansätze mit psychiatrischer und psychotherapeutischer Betreuung unter einem Dach.
- Teilstationäre und stationäre Behandlung: Bei schweren Verläufen oder komplexen Begleiterkrankungen kann eine intensivere Behandlung in Tageskliniken oder vollstationären Einrichtungen angezeigt sein.
Selbsthilfe bei Panikattacken
- Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann wertvolle emotionale Unterstützung bieten und das Gefühl von Isolation verringern. Organisationen wie die Deutsche Angst-Selbsthilfe (DASH) oder regionale Selbsthilfeverbände vermitteln Kontakte zu lokalen Gruppen.
- Online-Gemeinschaften: Virtuelle Foren und Unterstützungsgruppen ermöglichen den Austausch unabhängig vom Wohnort und können besonders für Personen mit Platzangst eine zugängliche Option darstellen.
- Beratung durch geschulte Betroffene: Formelle Beratung durch geschulte Betroffene kann eine Brücke zwischen Selbsthilfe und professioneller Behandlung darstellen und den Zugang zu Versorgungsangeboten erleichtern.
Digitale Ressourcen im Kampf gegen Angst und Panik
- Telemedizin und Online-Therapie: Videobasierte therapeutische Sitzungen können besonders für Personen in ländlichen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität den Zugang zu spezialisierten Behandlungsangeboten verbessern. Ein Angebot mit hoher Erfolgsquote ist z.B. der Online-Kurs „Endlich angstfrei!“. Damit ist es bislang schon über 19.000 Angstpatienten gelungen, Panikattacken und sogar schwere Angststörungen vollständig loszuwerden.
- Apps für psychische Gesundheit: Zahlreiche mobile Anwendungen bieten strukturierte Selbsthilfeprogramme, Symptomverfolgung oder virtuelle Übungen zur Konfrontation mit Angstsituationen. Einige sind als Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) auf Rezept verfügbar.
- Webinare und Online-Kurse: Aufklärende Angebote zu Angststörungen können das Verständnis der eigenen Symptome vertiefen und Selbsthilfestrategien vermitteln.
- Hilfreiche Podcasts: Kostenlose Podcasts von erfahrenen Angsttherapeuten sind eine gute Möglichkeit, um hilfreiche Tipps und Tricks im Umgang mit Panikattacken zu erlangen.
Gesellschaftliche und institutionelle Unterstützung bei Ängsten
- Betriebliches Gesundheitsmanagement: Fortschrittliche Arbeitgeber bieten zunehmend Programme zur psychischen Gesundheitsförderung und unterstützen flexible Arbeitsmodelle für Betroffene.
- Krankenkassenleistungen: Neben der Finanzierung von Therapien bieten viele Krankenkassen Präventionsprogramme und Gesundheitskurse an, die Techniken zur Stressbewältigung vermitteln.
- Beratungsstellen: Psychosoziale Beratungsstellen können bei sozialrechtlichen Fragen, der Beantragung von Leistungen oder der Vermittlung in Therapie unterstützen.
Überwindung von Hindernissen bei der Hilfesuche:
Trotz der Verfügbarkeit verschiedener Unterstützungsangebote bestehen weiterhin erhebliche Hindernisse, die die Inanspruchnahme verzögern oder verhindern können:
- Abbau von Vorurteilen: Öffentliche Aufklärungskampagnen und bekannte Persönlichkeiten, die über ihre eigenen Erfahrungen mit Angststörungen sprechen, tragen zur Normalisierung und zum Abbau von Vorurteilen bei. Auf diesem YouTube-Kanal berichten z.B. Ärzte und Angsttherapeuten, die selbst von Panikattacken betroffen waren, wie sie es geschafft haben, diese zu überwinden.
- Niedrigschwellige erste Kontakte: Anonyme Telefonberatungen oder Online-Tests können den Einstieg in das Versorgungssystem erleichtern.
- Kulturell angepasste Angebote: Die Berücksichtigung kultureller und sprachlicher Unterschiede ist wesentlich, um allen Bevölkerungsgruppen gleichen Zugang zu ermöglichen.
Die Kombination verschiedener Unterstützungsebenen – von professioneller Behandlung über Selbsthilfe bis hin zu gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – stellt den vielversprechendsten Ansatz dar, um ein umfassendes Unterstützungsnetz für Betroffene zu schaffen und die Behandlungsergebnisse zu verbessern.
FAQ: Wichtigen Fragen und Antworten rund um Panikattacken
Die Symptome von Panikattacken und Herzinfarkten können sich überschneiden, was die Unterscheidung erschwert und die Angst während einer Attacke verstärkt. Einige unterscheidende Merkmale sind:
- Art des Schmerzes: Bei Herzinfarkten ist der Brustschmerz typischerweise drückend oder einschnürend und strahlt häufig in den linken Arm, Nacken oder Kiefer aus. Bei Panikattacken sind die Brustschmerzen oft stechend und wechselhaft.
- Entwicklung der Symptome: Panikattacken erreichen innerhalb von Minuten ihren Höhepunkt, während die Symptome eines Herzinfarkts allmählicher zunehmen können.
- Auslöser: Panikattacken werden oft durch psychische Auslöser hervorgerufen, während Herzinfarkte häufiger nach körperlicher Anstrengung oder unabhängig von situativen Faktoren auftreten.
Bei Unsicherheit sollte jedoch immer ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, besonders bei Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder wenn die Symptome zum ersten Mal auftreten.
Panikattacken selbst verursachen keine direkten strukturellen Schäden an Organen oder Geweben. Die kurzfristige Aktivierung des Stresssystems ist ein normaler Anpassungsmechanismus. Allerdings kann dauerhafter Stress, der mit wiederkehrenden Panikattacken verbunden sein kann, langfristige gesundheitliche Auswirkungen haben, darunter:
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Schwächung des Immunsystems
- Beschleunigung von Entzündungsprozessen im Körper
Die bedeutendsten langfristigen Auswirkungen sind jedoch psychischer und sozialer Natur, wie die Entwicklung von Vermeidungsverhalten oder begleitenden psychischen Problemen.
Die Kommunikation über Panikattacken kann schwierig sein, besonders wenn Außenstehende keine eigenen Erfahrungen damit haben. Hilfreiche Ansätze können sein:
- Anschauliche Vergleiche: „Stell dir vor, dein Feueralarm geht los, obwohl es gar nicht brennt. Mein Körper reagiert, als wäre ich in Lebensgefahr, obwohl keine echte Bedrohung besteht.“
- Fokus auf körperliche Vorgänge: „Während einer Panikattacke wird mein Körper mit Stresshormonen überflutet, die eine extreme Kampf-oder-Flucht-Reaktion auslösen.“
- Klare Mitteilung von Bedürfnissen: „In solchen Momenten hilft es mir am meisten, wenn du ruhig bleibst und mir versicherst, dass es vorübergeht.“
Informationsmaterialien von Fachorganisationen können eine wertvolle Ergänzung für Gespräche mit Angehörigen sein.
Nächtliche Panikattacken, die eine Person aus dem Schlaf reißen, sind ein bekanntes Phänomen. Sie unterscheiden sich von Albträumen dadurch, dass die körperliche Reaktion im Vordergrund steht und die Betroffenen oft ohne erinnerbaren Trauminhalt aufwachen. Mögliche Ursachen umfassen:
- Schwankungen im Kohlendioxid-Niveau während bestimmter Schlafphasen
- Überempfindlichkeit des unwillkürlichen Nervensystems
- Unbewusste Aktivierung angstbesetzter Gedanken
Die Behandlung nächtlicher Panikattacken folgt ähnlichen Grundsätzen wie die Therapie tagsüber auftretender Attacken, mit besonderem Fokus auf gute Schlafgewohnheiten und Entspannungstechniken vor dem Zubettgehen.
Die Forschung deutet auf eine komplexe genetische Komponente hin. Verwandte ersten Grades von Personen mit Panikstörung haben ein etwa 3-5-fach erhöhtes Risiko, selbst eine Panikstörung zu entwickeln. Allerdings handelt es sich um ein Muster mit mehreren beteiligten Genen und geringer Durchsetzungskraft, das stark durch Umweltfaktoren beeinflusst wird.
Die genetische Veranlagung zeigt sich wahrscheinlich als:
- Erhöhte Empfindlichkeit des Gehirns gegenüber Stressoren
- Neigung zu stärkeren körperlichen Reaktionen
- Anfälligkeit für die Entwicklung katastrophisierender Gedanken
Die genetische Komponente sollte jedoch nicht als unveränderlich betrachtet werden – selbst bei vorhandener familiärer Belastung können psychotherapeutische Interventionen und hilfreiche Bewältigungsstrategien die Entwicklung bedeutsamer Symptome verhindern.
Die Unterstützung einer Person während einer Panikattacke erfordert Einfühlungsvermögen und einen ruhigen, nicht-bevormundenden Ansatz:
- Ruhige Präsenz: Bleiben Sie gelassen und vermitteln Sie Sicherheit, ohne die Situation herunterzuspielen.
- Bestätigung: Bestätigen Sie die Realität des Erlebens („Ich sehe, dass du gerade eine schwere Zeit durchmachst“) ohne die Angst zu verstärken.
- Unterstützung bei der Atmung: Bieten Sie an, gemeinsam langsam zu atmen, ohne es aufzuzwingen.
- Hilfe zur Erdung: Helfen Sie der Person, sich im Hier und Jetzt zu verankern durch sanfte sensorische Hinweise oder Fragen zur unmittelbaren Umgebung.
- Respekt für Selbstbestimmung: Fragen Sie, wie Sie helfen können, anstatt Maßnahmen vorzuschreiben.
Vermeiden Sie Aussagen, wie „Beruhige dich“ oder „Es gibt keinen Grund zur Sorge“, da diese die Erfahrung entwerten und potenziell das Gefühl von Isolation verstärken können.
Panikattacken können in jedem Alter auftreten, zeigen sich bei Kindern jedoch oft anders als bei Erwachsenen. Kinder haben möglicherweise Schwierigkeiten, ihre Erfahrungen in Worte zu fassen, und die Symptome können sich hauptsächlich durch:
- Verhaltensänderungen wie plötzliches Weinen oder Anklammern
- Körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen
- Vermeidung bestimmter Situationen ohne klare Erklärung
Die Diagnose erfordert besondere entwicklungspsychologische Expertise, und die
Behandlung sollte altersgerecht angepasst werden, mit starker Einbeziehung der Familie und des schulischen Umfelds.
Wichtig: Treten bei Kindern neben Panikattacken plötzlich auch Zwänge, Tics oder Essstörungen auf, besteht die Gefahr, dass eine andere, kaum bekannte Krankheit dahintersteckt, die man PANS oder PANDAS nennt. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie in einem eigenen Blogartikel.
Die Zeitspanne bis zum Einsetzen therapeutischer Wirkungen variiert je nach Behandlungsform und individuellen Faktoren:
- Psychotherapie: Erste Verbesserungen werden oft nach 4–6 Sitzungen beobachtet, wobei die deutliche Symptomverringerung typischerweise 12–20 Sitzungen erfordert.
- Medikamentöse Therapie: Antidepressiva (SSRIs und SNRIs) benötigen in der Regel 2–4 Wochen bis zum Wirkungseintritt, wobei die angstlindernde Wirkung von vielen Betroffenen nur als gering beschrieben wird.
- Starke Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) sofort wirken, dürfen jedoch aufgrund ihres hohen Abhängigkeitsrisikos nur kurzzeitig eingesetzt werden.
- Selbsthilfestrategien: Die regelmäßige Anwendung von Entspannungstechniken und Übungen zur Konfrontation mit Angst zeigt oft nach 3–4 Wochen konsequenter Praxis erste Wirkungen.
- Bernhardt-Methode: Dank neuster, neurowissenschaftlich fundierter Angst-Stopp-Techniken kann oft schon nach wenigen Tagen ein signifikanter Rückgang von Angst und Panik verzeichnet werden.
Die Behandlung von Panikattacken während der Schwangerschaft erfordert eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken in Zusammenarbeit mit Frauenärzten und psychiatrischen Fachleuten. Generell gilt:
- Psychotherapie ohne medikamentöse Unterstützung stellt die Behandlung der ersten Wahl dar, da sie keine potenziellen Risiken für das ungeborene Kind birgt.
- Bei schweren Panikattacken mit erheblicher Beeinträchtigung kann eine medikamentöse Therapie angezeigt sein, wobei bestimmte Antidepressiva vom SSRI-Typ (wie Sertralin) in der Schwangerschaft als relativ sicher gelten.
- Benzodiazepine sollten aufgrund möglicher Risiken für den Fötus, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel, vermieden werden.
Die Entscheidung sollte individuell und unter Berücksichtigung des Schweregrades der Symptome, der Gesundheit der Mutter und des Entwicklungsstadiums des ungeborenen Kindes getroffen werden.
Disclaimer / Haftungsausschluss
Dieser Artikel soll Sie umfassend informieren und Ihnen neue Perspektiven eröffnen. Er ergänzt, aber ersetzt nicht die individuelle Diagnose oder Behandlung durch medizinisches Fachpersonal. Bei gesundheitlichen Fragen: Holen Sie sich professionelle Hilfe – und nutzen Sie unsere Tipps als kraftvolle Unterstützung.
Wissenschaftliche Studien zum Thema Panikattacken
1. Leitlinien & Fachgesellschaften
- S3-Leitlinie: Angststörungen
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) & Bundesärztekammer.
- Enthält evidenzbasierte Empfehlungen zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Panik- und anderen Angststörungen.
- NICE-Guideline: Panic Disorder
- National Institute for Health and Care Excellence (NICE), Großbritannien.
- Bietet Empfehlungen für das Vorgehen im Gesundheitswesen bei Panikattacken und Panikstörungen.
- DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Auflage)
- American Psychiatric Association (APA), 2013.
- Das DSM-5 ist ein international anerkanntes Klassifikationssystem für psychische Störungen und definiert ausführlich die Kriterien für Panikattacken und Panikstörungen.
2. Fachbücher & Standardwerke
- Bernhardt, K. (2017). Panikattacken und andere Angststörungen loswerden: Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen.
- München: Ariston Verlag.
- Umfassende Methodensammlung neurowissenschaftlicher Ansätze zur medikamentenfreien Behandlung von Angststörungen und Panikattacken.
- Barlow, D.H. (Hrsg.) (2014). Anxiety and Its Disorders: The Nature and Treatment of Anxiety and Panic (2nd Edition).
- New York: The Guilford Press.
- Umfassendes Standardwerk, das sich intensiv mit den verschiedenen Facetten von Angststörungen, einschließlich Panikstörung, auseinandersetzt.
- Margraf, J. & Schneider, S. (Hrsg.) (2009). Panik und Agoraphobie.
- In: „Lehrbuch der Verhaltenstherapie“, Band 2.
- München: Elsevier.
- Dieses Kapitel ist speziell auf Panikattacken sowie Agoraphobie (Angst vor offenen Räumen) fokussiert und bietet praxisnahe Therapiekonzepte.
- Wells, A. (2010). Cognitive Therapy of Anxiety Disorders: Science and Practice.
- Chichester: Wiley-Blackwell.
- Detaillierte Beschreibung kognitiver Ansätze bei verschiedenen Angststörungen, darunter auch Panikattacken.
- Craske, M. G. & Barlow, D. H. (2008). Panic Disorder and Agoraphobia.
- In: M. M. Antony & M. B. Stein (Hrsg.), „Oxford Handbook of Anxiety and Related Disorders“.
- Oxford: Oxford University Press.
- Wissenschaftlich fundierte Darstellung der Diagnostik und Behandlung von Panikstörungen.
3. Wissenschaftliche Artikel & Studien
- Roy-Byrne, P. P., Craske, M. G., & Stein, M. B. (2006).
- Panic disorder.The Lancet, 368(9540), 1023-1032.
- Übersichtsartikel über Ursachen, Diagnose und Behandlung von Panikstörungen.
- Hettema, J. M., Neale, M. C., & Kendler, K. S. (2001).
- A review and meta-analysis of the genetic epidemiology of anxiety disorders.American Journal of Psychiatry, 158(10), 1568-1578.
- Zeigt die genetischen Komponenten und Vererbbarkeit von Angststörungen einschließlich Panikstörung.
- Reiss, S., & McNally, R. J. (1985).
- Expectancy model of fear. In: S. Reiss & R. R. Bootzin (Hrsg.),Theoretical issues in behavior therapy.
- New York: Academic Press.
- Das Modell beschreibt, wie Erwartungsängste (z. B. „Angst vor der Angst“) Panikattacken aufrechterhalten können.
4. Neurobiologische Grundlagen & Ursachenforschung
- Gorman, J. M., Kent, J. M., Sullivan, G. M., & Coplan, J. D. (2000).
- Neuroanatomical hypothesis of panic disorder, revised.The American Journal of Psychiatry, 157(4), 493-505.
- Diskutiert neurobiologische Mechanismen (insbesondere im limbischen System), die Panikattacken begünstigen.
- Nutt, D. J. (2005).
- Overview of diagnosis and drug treatments of anxiety disorders.CNS Spectrums, 10(1), 49-56.
- Ein zusammenfassender Artikel über unterschiedliche neurobiologische Aspekte und medikamentöse Ansätze.
5. Hinweise zu Diagnostik & Testverfahren
- Shear, M. K., Brown, T. A., & Barlow, D. H. (1997).
- Multicenter collaborative Panic Disorder Severity Scale.American Journal of Psychiatry, 154(11), 1571-1575.
- Vorstellung einer Skala zur Bewertung der Schwere von Panikattacken.
- Beck, A. T., Epstein, N., Brown, G., & Steer, R. A. (1988).
- An inventory for measuring clinical anxiety: Psychometric properties.Journal of Consulting and Clinical Psychology, 56(6), 893-897.
- Beschreibt ein häufig verwendetes Instrument zur Einschätzung der Angstintensität.
6. Therapie & Behandlung
- National Collaborating Centre for Mental Health (UK).
- Generalised anxiety disorder and panic disorder (with or without agoraphobia) in adults: Management in primary, secondary and community care.
- NICE Clinical Guidelines, No. 113.
- Detaillierte Darstellung evidenzbasierter Therapiestrategien für Panik- und Angststörungen.
- Otto, M. W., Pollack, M. H., & Maki, K. M. (2000).
- Empirical features of cognitive-behavioral therapy for panic disorder.CNS Spectrums, 5(3), 34-47.
- Fokus auf kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden bei Panikstörungen.
- Bruce, S. E., Spiegel, D. A., Gregg, W., & Nuzzarello, A. (1995).
- Predictors of outcome in behavior therapy (exposure) for panic disorder.American Journal of Psychiatry, 152(12), 1819-1825.
- Zeigt Faktoren, die den Therapieerfolg beeinflussen.