Ohne Wartezeit auf Therapie

Eine Frau sitzt am Küchentisch und studiert besorgt den Beipackzettel ihrer Beruhigungstabletten.

Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) gegen Ängste und Phobien

Benzodiazepine sind schnell wirksame Beruhigungsmittel, die als Notfallmedikament bei schweren Angststörungen zum Einsatz kommen. Die Geschichte der „Benzos“ beginnt im Jahr 1955, als der Chemiker Leo Sternbach bei der Firma Hoffmann-La Roche zufällig auf eine neue Wirkstoffgruppe stieß. 1960 kam mit Chlordiazepoxid (Librium) das erste Benzodiazepin auf den Markt, gefolgt 1963 von Diazepam (Valium), das schnell zum Bestseller wurde.

Benzodiazepine galten als bahnbrechend: Sie wirkten angstlösend, beruhigend, muskelentspannend und schlaffördernd – und das alles mit angeblich geringeren Nebenwirkungen als Barbiturate, die bis dahin verwendet wurden. Millionen Patienten sahen in ihnen eine sichere Lösung für Stress, Angststörungen und Schlafprobleme.

Verschleierte Risiken: Die Suchtgefahr wurde Jahrzehnte ignoriert

Obwohl bereits in den 1970er-Jahren erste Studien auf das Abhängigkeitspotenzial von Benzodiazepinen hinwiesen, dauerte es erstaunlich lange, bis diese Warnungen ernst genommen wurden. Viele Ärzte verschrieben die Medikamente jahrelang bedenkenlos – oft auch für langfristige Anwendungen, obwohl sie ursprünglich nur für kurze Therapien gedacht waren.

Erst ab den 1980er-Jahren nahm die wissenschaftliche Diskussion um die Suchtgefahr richtig Fahrt auf. Dennoch blieb das öffentliche Bewusstsein dafür lange gering. Ein Grund dafür war die massive Vermarktung durch die Pharmaindustrie, die den Fokus weiterhin auf die Vorteile lenkte und kritische Stimmen marginalisierte. Auch ein Mangel an alternativen Therapieansätzen in der Psychiatrie spielte eine Rolle.

Fakt ist: Bereits nach wenigen Wochen kann sich eine körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln. Trotzdem wurden (und werden) Benzodiazepine in vielen Ländern weiterhin millionenfach verschrieben. In Deutschland geschieht dies unter anderem unter den Handelsnamen Tavor und Tavor expidet.

Auf einem Holztisch liegt das Portraitfoto eines Mannes mit Persönlichkeitsstörung. Um das Foto herum liegen Benzodiazepine, jene Medikamente, die die Störung ausgelöst haben.

Warum Benzodiazepine mit äußerster Vorsicht eingenommen werden sollten

Benzodiazepine sind trotz aller Risiken keine „bösen“ Medikamente. Sie haben ihren Platz in der Akutmedizin, bei epileptischen Anfällen, schweren Panikattacken oder als Narkosemittel. Doch ihr breiter Einsatz bei leichten und mittelschweren Schlaf- und Angstproblemen ist längst nicht mehr zeitgemäß. Das liegt vor allem an folgenden vier Punkten:

  1. Schnelle Abhängigkeitsentwicklung

Schon nach zwei bis vier Wochen täglicher Einnahme können Toleranz, Entzugssymptome und ein starker Suchtdruck entstehen. Das macht einen späteren Ausstieg äußerst schwierig.

  1. Langfristige Nebenwirkungen

Langzeitanwendung kann zu Gedächtnisstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen und kognitiven Einschränkungen führen – insbesondere bei älteren Menschen.

  1. Entzug ist kein Kinderspiel

Der Entzug von Benzodiazepinen zählt zu den schwersten überhaupt. Symptome wie Angst, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Zittern oder sogar Krampfanfälle machen eine ärztlich begleitete Reduktion zwingend notwendig.

  1. Verstärkung psychischer Probleme

Statt Ängste dauerhaft zu lösen, können Benzodiazepine langfristig dazu führen, dass Ängste stärker zurückkehren, sobald die Wirkung nachlässt – ein Teufelskreis beginnt.

Wer Benzodiazepine einnimmt, sollte sich stets dieser Risiken bewusst sein. Der Weg zur Abhängigkeit ist oft kurz – der Weg zurück hingegen lang und steinig. Umso wichtiger ist eine informierte, kritische Haltung gegenüber scheinbar harmlosen „Beruhigungspillen“ sowie die geeignete Form der Therapie, um psychische Probleme direkt an der Wurzel anzugehen.

Eine Frau mit Angststörung sitzt ihrer Psychotherapeutin gegenüber. Sie hat gerade eine einfache Angst-Stopp-Technik gelernt und freut sich über die schnell eingetretene Wirkung

Benzodiazepine: Unsere Erfahrung nach 12 Jahren Praxisarbeit

Benzos sind für viele Angstpatienten, die zu uns ins Institut kommen, der ultimative Rettungsanker. Viele sind nicht in der Lage, das Haus zu verlassen, ohne zumindest eine dieser Beruhigungstabletten bei sich zu tragen. Mit solchen Patienten trainieren wir in der ersten Stunde meist eine unserer Angst-Stopp-Techniken, die auf Basis neuster Erkenntnisse der Hirnforschung entwickelt wurden.

Viele sind erstaunt, wie leicht sich damit sogar Panikattacken binnen weniger Sekunden stoppen lassen. Sobald man seine persönlichen Angstmuster erkannt hat und diese dann mit einer dieser Angst-Stopp-Techniken durchbrechen kann, spielen auch Benzodiazepine keine so wichtige Rolle im Leben mehr. 

Wer schnell und unkompliziert lernen möchte, wie diese Techniken im Detail funktionieren, dem empfehlen wir unseren Online-Videokurs „Endlich angstfrei!“. Darin lernen Sie, neben zahlreiche Möglichkeiten Ängste auch ohne Medikamente zu stoppen, auch alles über die wahren Ursachen unterschiedlicher Angststörungen. Viele unserer Patienten sind erstaunt, wenn sie erfahren, wie viele Auslöser von Angst und Panik in herkömmlichen Therapien schlicht übersehen werden. Hier nur ein paar mögliche Beispiele:

Zudem erhalten sie mit der 10-Satz-Methode einen einfach umzusetzenden Trainingsplan, mit dem sich pessimistische Gedanken und das Gefühl der Hoffnungslosigkeit (Defätismus) buchstäblich neuronal auslöschen lassen. Denn auch wenn viele Angstpatienten sich dessen nicht bewusst sind: Angst ist ein unterbewusst erlerntes Verhalten, das sich mit dem richtigen Mentaltraining auch wieder verlernen lässt. Das beweisen zahlreiche Erfahrungsberichte von Ärzte und ehemaliger Angstpatienten, die mit der von uns entwickelten Bernhardt-Methode selbst schwere Angststörungen mit langjährigem Verlauf erfolgreich überwinden konnten.

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Disclaimer / Haftungsausschluss

Dieser Artikel soll Sie umfassend informieren und Ihnen neue Perspektiven eröffnen. Er ergänzt, aber ersetzt nicht die individuelle Diagnose oder Behandlung durch medizinisches Fachpersonal. Bei gesundheitlichen Fragen: Holen Sie sich professionelle Hilfe – und nutzen Sie unsere Tipps als kraftvolle Unterstützung.