Kiffen war für mich lange Zeit normal. Cannabis ist ja jetzt auch legal in Deutschland. Ich hab das echt gern gemacht. Nach der Arbeit eine rauchen, mit Freunden chillen, einfach entspannen. Hat immer gut getan.
Aber dann kam dieser eine Abend. Ich saß bei mir, hab mir einen Joint angezündet, so wie immer. Plötzlich ging’s mir richtig schlecht. Mein Herz hat wie verrückt geklopft. Konnte kaum atmen. Dachte echt, ich sterb jetzt. Total krasse Angst, ohne Grund.
Hab erst gedacht, war Zufall. Aber dann ist es nochmal passiert. Und dann noch ein drittes Mal. Immer beim Kiffen. Da hab ich kapiert: Das kommt vom Gras.
Also hab ich weniger geraucht. Dachte, Problem gelöst. War aber nicht so. Die Panikattacken kamen trotzdem. Manchmal beim Kiffen, manchmal einfach so beim Rumsitzen. Oder in der Bahn. Völlig aus dem Nichts. Bin dann zum Arzt. Der meinte: „Panikstörung“. Toll, jetzt hatte es wenigstens einen Namen.
Meine Freundin hat mir dann die Augen geöffnet. Sie meinte: „Vielleicht will dir dein Körper was sagen.“ Ich war ja seit über sechs Monaten arbeitslos. Mein Job war weggefallen, Sparmaßnahmen und so. Früher war ich echt motiviert, hatte Ziele. Aber seit ich regelmäßig kiffe, war das alles weg.
War hart, das zu hören. Aber sie hatte recht. Also hab ich aufgehört mit dem Kiffen. Einfach so. Klar, die ersten Wochen waren nicht leicht. Schlecht geschlafen, war gereizt. Aber nach und nach wurden die Panikattacken weniger. Hatte wieder mehr Energie. Konnte mich auf die Jobsuche konzentrieren und fand auch was.
Nach sechs Monaten ohne Gras ging’s mir echt besser. Kaum noch Panikattacken. Hatte wieder Arbeit. Fühlte mich wieder wie ich selbst. Dann dachte ich: Vielleicht kann ich ja mal wieder einen rauchen? Nur einen kleinen, mit den Jungs. Ein Riesen-Fehler. Die schlimmste Panikattacke meines Lebens. Zwei Stunden lang dachte ich, ich sterbe. Herzrasen, Schwitzen, Todesangst.
Da hab ich’s endlich kapiert: Mein Körper will kein THC mehr. Punkt. Für andere mag’s okay sein, für mich nicht mehr. Die Panikattacken waren wie eine Warnung. Wie ein Schild: „Hier nicht weitergehen!“ Seitdem fass ich kein Gras mehr an. Nicht weil ich gegen Kiffen bin, sondern weil ich endlich auf meinen Körper höre. Die Panikattacken waren seine Art zu sagen: „Hör auf mit dem Scheiß und kümmere dich um dein Leben!“
Heute trinke ich mal ein, zwei Bier, wenn ich abschalten will oder mit den Jungs abhänge. Kommt aber nicht mehr so oft vor. Ich hab jetzt nämlich wieder Ziele, was ich von den anderen nicht behaupten kann. Deren ständiges „Chill mal“ zieht mich dann eher runter. Und weil ich seit 5 Monaten keine einzige Panikattacke mehr hatte, mache ich weiter mit dem, was mir gut tut. Auch wenn ich das erst auf die harte Tour lernen musste.
Nils K. aus Mönchengladbach