Soziale Phobie: Eine oft unterschätzte Angststörung

Soziale Phobie: So lassen sich soziale Ängste überwinden

Die gute Nachricht vorweg. Sie sind sozialen Ängsten nicht hilflos ausgeliefert. Denn seit gut 5 Jahren gibt es eine Therapie, mit der es auch ohne Konfrontation und ohne Medikamente möglich ist, soziale Ängste mehr und mehr abzubauen. Welche das ist und was Menschen mit einer sozialen Angststörung tun können, damit sich erste Erfolge möglichst schnell einstellen, darum geht es in diesem Blogartikel vom Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.

Soziale Phobie: Eine oft unterschätzte Angststörung

Die soziale Phobie ist die wohl meist unterschätzen Angststörung weltweit. Allein in Deutschland leben rund 1,7 Mio. Menschen mit dieser Diagnose. Wer selbst nicht betroffen ist, kann kaum ermessen, wie viel Leid diese Angsterkrankung wirklich verursacht.

Menschen, die an einer Sozialen Phobie leiden, sind nicht „einfach nur schüchtern“. Ins Restaurant gehen, Partys besuchen oder Bekannte zufällig auf der Straße treffen, all das ist für Betroffene eine Qual. Denn die Angst, plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder schlimmer noch, sich zu blamieren, ist extrem groß. Sozialphobiker reagieren dann mit Symptomen wie Erröten, Zittern, Schwitzen oder Herzrasen. Und diese körperlichen Symptome verstärken sich um so mehr, je mehr die vermeintliche Sorge besteht, andere Menschen könnten diese Anzeichen bemerken und sie dafür negativ beurteilen. So entsteht ein Teufelskreis der Angst, durch den noch weitere Angstsymptome ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem Sprechhemmungen, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Verkrampfungen und Schwindelgefühle. Am Ende entsteht regelrecht Panik, man könne die Kontrolle über die Situation verlieren oder sogar ohnmächtig werden.

Soziale Phobie führt zu sozialer Isolation

Soziale Phobie führt zu sozialer Isolation

Da die Symptome einer sozialen Phobie allesamt extrem belastend sein können, ist es nur zu verständlich, dass Betroffene sich diesbezüglich schützen wollen. Deshalb ziehen sich Menschen mit einer stark ausgeprägten sozialen Phobie so gut wie möglich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Unter welch hohem Leidensdruck Sozialphobiker stehen, bleibt jedoch häufig unbemerkt. Für Außenstehende gelten sie dann als Einzelgänger oder introvertiert. Tatsächlich aber verfluchen Betroffene ihre Krankheit und wünschen sich meist nichts sehnlicher, als einfach nur unbeschwert am sozialen Leben teilnehmen zu können. Denn unter der sozialen Isolation leidet nicht nur das Selbstwertgefühl.

Wichtig:

Je länger Menschen mit einer sozialen Phobie zu kämpfen haben, desto größer wird das Risiko für weitere Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen.

Deshalb ist es wichtig, so schnell wie möglich etwas gegen diese Angststörung zu unternehmen. Glücklicherweise gibt es heute Methoden, mit denen selbst langjährige Sozialphobiker ihre Angststörung relativ schnell überwinden können. Welche das sind und auf welche Therapiemaßnahmen soziale Phobiker besser verzichten sollten, erfahren Sie im nächsten Absatz.

Soziale Phobie: Konfrontation und Psychopharmaka helfen nur selten

Gut gemeinte Ratschläge wie „Du musst Dich Deinen Ängsten stellen, sonst wirst du sie nie los!“ sind Menschen mit einer ausgeprägten sozialen Phobie ein Graus. Denn genau das haben sie schon unzählige Male versucht, ohne dass sich eine echte Besserung eingestellt hätte.

Richtig ist, dass man eine soziale Phobie in einer frühen Entstehungsphase auch durch die Konfrontation mit der Angst überwinden kann. Je länger ein Betroffener jedoch darunter leidet, umso seltener führt die Expositionstherapie zum gewünschten Erfolg. Noch schlechter sieht es bei der medikamentösen Behandlung einer sozialen Phobie aus.

Medikamente gegen soziale Phobie: Kaum Hilfe aber viele Nebenwirkungen

Medikamente gegen soziale Phobie: Kaum Hilfe aber viele Nebenwirkungen

Vielleicht denken Sie jetzt: Kaum Hilfe, das kann doch nicht sein! Denn leider hält sich in der Öffentlichkeit immer noch hartnäckig die Theorie, dass Angststörungen und Depressionen nur durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht würden. Konkret geht es um einen angeblichen Mangel an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin. Mithilfe von SSRIs und SNRIs soll der Pegel dieser beiden Neurotransmitter künstlich wieder erhöht werden.

SSRI steht dabei für Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und SNRI Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Dumm nur, dass diese Medikamente zwar eine Menge unangenehmer Nebenwirkungen verursachen können, aber leider kaum besser helfen als Placebos. Dies können Sie in zahlreichen Studien nachlesen oder (mit etwas weniger Fachchinesisch) in einem Artikel des Wissenschaftsmagazins Quarks vom WDR. Fazit des Artikels: Alleine aufgrund der Datenlage aus klinischen Studien scheint man bisher keine klare Aussage zur Effektivität von Antidepressiva treffen zu können 

Man weiß also weder, ob Antidepressiva unter dem Strich mehr Schaden anrichten als helfen, noch ob die Gefahr einer Abhängigkeit besteht oder nicht. Wir halten uns diesbezüglich an die Aussagen unserer Patienten, von denen bereits Dutzende durch eine regelrechte Entzugshölle gegangen sind, als sie versucht haben, Antidepressiva abzusetzen.

Und auch ein Artikel in der „Zeit“ kommt zu dem Ergebnis, dass das Absetzsyndrom bei Andidepressiva alles andere als harmlos ist. Denn viele der teilweise schweren Nebenwirkungen, die angeblich vor allem zu Beginn einer Behandlung auftreten, kehren beim Absetzen der Medikamente oft mit voller Wucht zurück. Häufige Nebenwirkungen sind: Schwindelgefühle, Kopfschmerz, Übelkeit, Durchfall und (abhängig vom Wirkstoff) innere Unruhe oder extreme Ermüdungserscheinungen. Besonders häufig treten zudem sexuelle Funktionsstörungen auf.

Gut zu wissen: 

Laut der „Ärzte Zeitung“ leiden 59 Prozent aller Patienten, die ein Antidepressivum der SSRI-Klasse einnehmen, unter sexuellen Funktionsstörungen. Diese Probleme bestehen laut Aussage vieler Patienten oft noch Jahre nach dem Einnahmestopp.

Beruhigungsmittel: Das extreme Suchtpotential von Benzodiazepinen

Während sich Experten über das Abhängigkeitspotential von Antidepressiva noch streiten, ist die Sachlage bei starken Beruhigungsmitteln (Benzodiazepinen) vollkommen klar. Diese Medikamente führen bei täglicher Einnahme bereits nach 14 Tagen zu einer körperlichen Abhängigkeit.

Auch wenn starke Beruhigungsmittel für soziale Phobiker manchmal scheinbar die einzige Lösung sind, um wenigstens noch ab und an am sozialen Leben teilzunehmen, so sind sie dennoch keine Dauerlösung. Denn dadurch werden nur die Angstsymptome unterdrückt, während eine echte Überwindung der sozialen Phobie ausbleibt.

Wichtiger Hinweis

Bitte setzen Sie Benzodiazepine niemals abrupt ab. Starke Beruhigungsmittel müssen immer langsam und unter ärztlicher Aufsicht ausgeschlichen werden, da es sonst zu erheblichen Entzugserscheinungen kommen kann.

Soziale Phobie: Der schmale Grat zwischen Schüchternheit und Angst

Soziale Phobie: Der schmale Grat zwischen Schüchternheit und Angst

Manchmal ist es selbst für Betroffene schwer zu sagen, was noch Schüchternheit ist und ab wann man bereits von einer Angststörung sprechen kann. Lassen Sie mich das anhand eines Fallbeispiels näher erläutern:

Vor etwa einem Jahr buchte eine junge Frau eine Online-Therapie bei uns, die bereits seit 18 Jahren unter sozialen Ängsten litt. Alles fing im Kindergarten an. Ein Mädchen sagte ihr, sie solle sich nach unten beugen und die Hände durch die Beine strecken, dann würde sie etwas Tolles bekommen. Meine Patientin, damals 5 Jahre alt, machte es einfach. Hinter ihr stand ein Junge, den sie nicht bemerkt hatte. Er zog blitzschnell an ihren Händen. Sie machte dadurch einen unfreiwilligen Mini-Salto und landete auf dem Po. Sie erschrak zwar sehr, tat sich aber zum Glück nicht weh. Von einem echten, traumatischen Erlebnis konnte also kaum die Rede sein. Doch die anderen Kinder lachten und meine Patienten fühlte sich irgendwie hintergangen.

Es folgten weitere Episoden während der Schulzeit. Sie wurde an die Tafel gerufen, musste Referate halten oder im Sportunterricht vorturnen. In diesen Situationen fühlte sie sich beobachtet und hatte Sorge, von anderen als ungeschickt oder uncool bewertet zu werden. Bei einer dieser Situationen gelang es ihr nicht mehr, das negative Gedankenkarussell zu stoppen und sie erlitt eine Panikattacke. Aus der Sorge, dass sich dies wiederholen könnte, entwickelte sich nach und nach ein immer ausgeprägteres Vermeidungsverhalten. Sie vermied es, in Gegenwart anderer Mitschüler zu sprechen, gemeinsam mit ihnen zu essen, zu trinken oder einfach nur ihre Freizeit mit ihnen zu verbringen.

Mit dieser Strategie meisterte sie die Schulzeit. Allerdings kam sie nie auf die Idee, sie könne an einer Angsterkrankung leiden. Denn wie die meisten Sozialphobiker hatte sie kein Problem damit, mit einer Person befreundet zu sein. Und sie hatte ja eine beste Freundin.

Als Sie jedoch in eine andere Stadt zog, um ein Studium zu beginnen, weitete sich die Angst und damit auch das Vermeidungsverhalten immer weiter aus. Mit Mitte zwanzig hatte sich meine Patientin weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen. Sie nahm an keinen Freizeitaktivitäten mehr teil und ihr Studium hatte sie abgebrochen. Als ihr Alltag immer grauer und eingeschränkter wurde und alle schönen Dinge des Lebens für sie unerreichbar schienen, entschied sie sich, Hilfe zu suchen und zu einem Psychotherapeuten zu gehen. Hier bekam Sie dann die Diagnose „soziale Phobie“. Nachdem weder Medikamente noch Konfrontationstherapie ihr anschließend dabei helfen konnten, Ihre sozialen Ängste abzubauen, buchte sie sich bei uns im Institut für moderne Psychotherapie einen Online-Termin um das Problem endlich loszuwerden.

Hier lernte sie in nur 4 Sitzungen, wie man mit der Bernhardt-Methode sein Gehirn regelrecht umprogrammieren kann. Indem Sie täglich 20 Minuten mit der 10-Satz-Methode und der 5-Kanal-Technik trainierte, war sie nach nur 6 Monate wieder in der Lage, ihr Studium fortzusetzen. Weitere 4 Monate später war die soziale Phobie dann so weit überwunden, dass sie wieder ein ganz normales Leben führen konnte, in dem soziale Begegnungen kein Grund zur Angst, sondern zur Freude waren.

Soziale Phobie: Alleine in Deutschland rund 1,7 Millionen Betroffene

Laut der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes leiden in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen an einer sozialen Phobie. Frauen sind dabei mit 3,6 % fast doppelt so häufig betroffen wie Männer (1,9 %). Aber warum findet das Thema soziale Angst in der Öffentlichkeit dennoch kaum Aufmerksamkeit?

Warum so wenig über soziale Phobien gesprochen wird

Es fängt bei den Betroffenen selbst an. Viele wissen gar nicht, dass sie unter einer sozialen Phobie leiden. Im Gegenteil. Sie denken, dass ihr soziales Rückzugsverhalten mit Persönlichkeitsfaktoren zu tun hat. Dass sie unter extremer Schüchternheit leiden und dass es sich um einen Charakterzug handelt, den man selbst nicht ändern kann. Oft dauert es Jahre oder gar Jahrzehnte, bis Betroffene sich eingestehen, dass sie Hilfe brauchen. Und die Angst, von anderen nicht verstanden zu werden, schwingt dabei immer mit.

Berühmte Persönlichkeiten mit sozialer Phobie

Berühmte Persönlichkeiten mit sozialer Phobie

Auch wenn Sie sich das vielleicht kaum vorstellen können, selbst berühmte Persönlichkeiten reihen sich in den Kreis der sozialen Phobiker ein und reden oft erst Jahre später über ihre Angstgefühle. Manche aber auch gar nicht, wie der Südpolforscher Robert Scott. Er vertraute seinem Tagebuch an, dass er weniger Angst habe eine Gletscherspalte zu überqueren, als vor einer Zuhörerschaft zu sprechen. Zu festlichen Anlässen soll er außerdem Beruhigungsmittel genommen haben, weil er sogar im Kreis der Familie Schwierigkeiten im sozialen Umgang hatte.

Auch die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand gestand Jahre später ein, dass sie unter einer schweren Sozialphobie litt. Nachdem sie bei einem Konzert im Central Park in New York ein paar Wörter eines Songs vergessen hatte, quält sie die Angst, sich zu blamieren so sehr, dass sie 20 Jahre lang nicht mehr öffentlich auftrat.

Auch bei Marilyn Monroe wurde eine schwere soziale Phobie diagnostiziert und selbst so einer „Rampensau“ wie Freddy Mercury war abseits der großen Bühnen sehr schüchtern. Sie sehen also, dass selbst die extremste Form der Konfrontation, nämlich der Auftritt vor zehntausenden von Menschen, nicht unbedingt ein Garant dafür ist, dass man sozialen Ängste gegenüber immun wird.

Bei sozialen Phobien gibt es oft ein Schlüsselerlebnis

Wie auch bei Barbra Streisand beginnt die Soziale Phobie meist mit einem einzigen Ereignis. Viele Betroffenen haben ein Schlüsselerlebnis im Kindes- oder Jugendalter, aus dem sich dann schleichend eine soziale Phobie oder auch eine Panikstörung entwickelt. Dennoch entwickeln nur die wenigsten, die in jungen Jahren mal gehänselt oder öffentlich gedemütigt wurde, eine soziale Phobie. Es muss also noch andere Faktoren geben, die diese Angststörung begünstigen. Verschiedene Therapierichtungen warten zum Teil mit sehr unterschiedlichen Erklärungen auf, was die möglichen Ursachen einer sozialen Phobie betrifft. Dabei gäbe es doch eine viel wichtigere Frage, die Betroffene klären sollten: „Wie wird man eine soziale Angststörung schnell und vor allem auch dauerhaft los?“ Und genau diese Frage möchten wir jetzt für Sie beantworten.

Soziale Phobie: Diese Therapien helfen am besten

Fakt ist: Man kann eine soziale Phobie vollständig überwinden. Als vielversprechend gelten Teile der kognitiven Verhaltenstherapie, die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie und einige Elemente der Akzeptanz-Commitment-Therapie. Glücklicherweise müssen Sie sich aus den jeweiligen Therapierichtungen nicht selbst das herauspicken, was am besten gegen eine Sozialphobie hilft.

In der Bernhardt-Methode wurden die wirkungsvollsten Elemente bereits zusammengefasst. Weitere wertvolle Tools aus der systemischen Therapie, der Hypnotherapie und der Hirnforschung runden das Therapiekonzept ab. Dadurch stellen sich erste Therapieerfolge oft schon nach wenigen Tagen ein. Und das Beste ist, dass Sie nicht ewig auf einen Therapieplatz warten müssen. Denn das Institut für moderne Psychotherapie hat unter der Leitung von Klaus Bernhardt einen überaus effektiven Online-Videokurs entwickelt, mit dem Angstpatienten auch in Selbsttherapie eine soziale Phobie überwinden können. Ohne Konfrontation, ohne Graben in der Kindheit und ohne Psychopharmaka.

Unser Geschenk für Sie: Die erste Lektion des Videokurses - Endlich angstfrei
Torben A. aus Stuttgart
Torben A. aus Stuttgart

„Unfassbar, wie schnell es mit dem Videokurs möglich war, angstfrei zu werden.“

„Dass ich unter einer sozialen Phobie litt, wurde mir erst im Studium klar. In der Schule hing ich immer mit meinem besten Freund ab und merkte so gar nicht, dass ich offensichtlich Probleme hatte, mich anderen gegenüber zu öffnen. Zum Glück entdeckte ich dann diesen Videokurs. Dank des Mentaltrainings, dass ich nun etwa 15 Minuten täglich mache, bin ich das geworden, was man wohl einen richtig geselligen Typ nennt. Komischerweise fühlt sich meine neue Leichtigkeit im Umgang mit anderen inzwischen genauso echt und authentisch an, wie noch vor wenigen Wochen meine sozialen Ängste. Unfassbar, wie schnell es mit dem Videokurs möglich war, angstfrei zu werden.“

So wird eine Soziale Phobie diagnostiziert

Wenn Betroffene den Mut aufbringen, zum Arzt zu gehen, wird erstmal eine allgemeine Untersuchung durchgeführt. Wenn keine körperlichen Ursachen hinter den Angstsymptomen stecken, wird der Arzt mit dem Betroffenen einen Angstfragebogen durchgehen. Im Fremdbeurteilungsverfahren stellt der Arzt Testfragen an den Patienten. Für Betroffene keine angenehme Aufgabe. Einfacher ist es oft, sich selbst einzuschätzen und in Ruhe einen Angstfragebogen zu Hause auszufüllen. Auf einer Punkteskala zwischen Null und Hundert sollen Betroffene die Höhe ihrer Angst einstufen, wenn sie in bestimmte soziale Kontaktsituationen geraten. Das können Fragen sein wie:

  • Wie hoch ist Ihre Angst, auf der Straße nach dem Weg zu fragen?
  • Wie hoch ist Ihre Angst, sich in einem Café an einen Tisch zu einer fremden Person zu setzten?
  • Wie hoch ist Ihre Angst zufällig einen Bekannten zu treffen?

Je häufiger die Angst zwischen 80 und 100 eingestuft wird, umso sicherer lautet die Diagnose „Soziale Phobie“. Geschieht dies, sind Betroffene zunächst oft geschockt, denn viele wollen nicht als „psychisch krank“ abgestempelt werden. Früher oder später überwiegt dann aber oft die Hoffnung, dank der Diagnose nun aktiv etwas gegen die Ängste unternehmen zu können.

Welche Ursachen führen zur Entstehung einer Sozialen Phobie?

Man geht davon aus, dass verschiedene Faktoren zur Entwicklung einer sozialphobischen Angststörung führen. Zum einen könnte eine genetische Veranlagung der Grund sein. Sogenannte Risikogene zur Schüchternheit. An der Uni Bonn wird an der Aufklärung der zellbiologischen Ursachen für die soziale Phobie geforscht. Dazu werden genetische Assoziationsanalysen (GWAS) an einer großen Zahl von Betroffenen und gesunden Kontrollpersonen durchgeführt. Ziel der Studie ist es, krankheitsauslösende Risikogene zu finden. Die Forschung steckt aber noch in den Kinderschuhen.  Zum anderen vermutet man, dass die Umwelt den größten Einfluss auf die Entstehung der Angststörung hat. Dabei geht es um den Erziehungsstil der Eltern, um mangelnde Geborgenheit während der Kindheit oder auch traumatische Erlebnisse, die die Angststörung auslösen können.

Diskutiert werden auch die Auswirkungen von Social Media als Ursache für eine übersteigerte Selbstwahrnehmung und die Brüchigkeit realer Beziehungen. Es gibt also offiziell eine Vielzahl möglicher Auslöser, doch häufig stellt sich heraus, dass auch Menschen zu Sozialphobikern werden, bei denen keiner dieser Auslöser vorhanden war. Genauso war es auch bei unserer Patientin aus dem Fallbeispiel weiter oben. Ihre Eltern lebten weder isoliert, noch waren sie überängstlich veranlagt. Und auch den Erziehungsstil empfand meine Patientin als normal, er war weder autoritär oder angstfördernd und ihr Social Media Konsum beschränkte sich auf wenige Minuten am Tag. Doch was steckte dann hinter ihrer sozialen Angst?

Psychotherapie: Theorie und Wirklichkeit

Psychotherapie: Theorie und Wirklichkeit

Bevor unsere Patientin, von der wir bereits oben berichtet haben, zu uns kam, hatte sie bereits eine kognitive Verhaltenstherapie durchlaufen. In der Therapie wurde ihr gezeigt, dass sie nicht wissen kann, was andere wirklich über sie denken. Der Therapeut schulte sie darin, angst machende Denkmuster als unrealistisch zu erkennen. Sie arbeitete an ihrer Emotionsregulierung und versuchte negative Gedanken durch realistische und positivere zu ersetzen. Das gelang ihr zwar, aber nur auf der Verstandesebene.

Deswegen wurde im zweiten Schritt der Therapie in Rollenspielen geübt, soziale Situationen nachzustellen. So hielt sie eine Rede vor anderen Therapie-Teilnehmern. Doch leider brachte ihr auch diese Übung nicht so viel wie gedacht. Denn unterbewusst war ihr die ganze Zeit klar, dass sie nur vor einem Probepublikum einen Vortrag hielt. Als die letzte Phase der Therapie anlief, sollte sie sich außerhalb der Praxis ihren Ängsten stellen und sich in unangenehme Situationen begeben. Doch genau dieser letzte Schritt funktionierte nicht. Durch die Konzentration auf gewollt angstbesetzte Situationen minderten sich zwar ihr körperlichen Symptome. Doch sobald sie im richtigen Leben vor einer vergleichbaren Herausforderung stand, kehrten die Panik zurück.

Da meine Patientin unbedingt wieder ihr Studium aufnehmen wollte, entschied sie sich für eine psychodynamische Kurzzeittherapie. Sie dachte, vielleicht könnte Sie den Angststörungen auf den Grund gehen und diese so loswerden. Aber wie oben beschrieben rechtfertigte keines ihrer Erlebnisse aus der Kindheit die Entstehung einer derart ausgeprägten sozialen Phobie. Sie konnte auch keine ungelösten Konflikte im Elternhaus finden. Nach dieser Therapie verstand sie zwar, dass sie einen überhöhten Anspruch an sich selbst hatte und damit die Reaktionen anderer Menschen falsch einschätzte. Aber dadurch wurden ihre Angstattacken nicht besser. Im Gegenteil. Sie empfand das Gefühl über ihre Ängste zu sprechen als lähmend und belastend. Das änderte sich erst, als wir mithilfe der Bernhardt-Methode neue Fantasien in Ihrem Gehirn verankerten.

Gut zu wissen:

Bei einer sozialen Phobie sind es keine realen Bedrohungen, die die Angst auslösen, sondern reine Fantasien darüber, was andere über einen denken könnten. Wenn jedoch reine Fantasien eine echte Angststörung verursachen können, dann muss es auch Fantasien geben, mit denen dieser Prozess wieder rückgängig gemacht werden kann.

Neuroplastizität gezielt nutzen, um soziale Angst zu überwinden

Der Grund dafür, dass viele ältere Therapiemethoden häufig nicht den gewünschten Effekt bringen, liegt daran, dass hier die Neuroplastizität des Gehirns oft nicht angemessen berücksichtigt wird. Ich erkläre Ihnen kurz, worum es dabei geht. Unser Gehirn ist unglaublich anpassungsfähig. Genauso wie unsere Muskeln. Wenn Sie nur ihren rechten Oberarm mit Hanteln trainieren, wird sich ihr Bizeps am rechten Arm prächtig entwickeln. Ihr linker Oberarm wird dagegen dünn und verkümmert aussehen. Genauso verhält es sich mit den ungefähr 86 Milliarden Nervenzellen, die in unserem Gehirn mit weiteren 100 Billionen Synapsen verbunden sind. Dieses riesige neuronale Netzwerk feuert ständig Informationen ab. Und wie das Straßennetz einer Stadt werden die neuronalen Datenwege ausgebaut, die am stärksten benützt werden.

Wenn Sie sich beispielsweise entscheiden, Italienisch zu lernen, fällt Ihnen das Sprechen am Anfang schwer. Aber nach einem Jahr Sprachtraining können Sie sich wahrscheinlich problemlos mit einem Italiener unterhalten. Ihr Gehirn hat im übertragenen Sinn die neuronale Autobahn nach Rom bestens ausgebaut und alle Baustellen beseitigt.

Dieses Prinzip funktioniert aber nicht nur im positiven, sondern leider auch im negativen Sinn. Wenn sie seit Jahren an einer sozialen Phobie leiden, hat ihr Gehirn das ängstliche Verhalten bereits bestens vernetzt. Letztendlich wird durch das Vermeidungsverhalten die Angst vor der Angst zu einem vollständig automatisiert ablaufenden Programm, das in Ihrem Gehirn stabil ausgebaut ist.

Wenn Sie nun in einer Psychotherapie über die Ursachen ihrer Ängste grübeln, bauen Sie durch die Beschäftigung mit den negativen Gedanken ihr neuronale Angstautobahn weiter aus. Deshalb ist auch die kognitive Verhaltenstherapie mit dem Expositionsverfahren nicht immer hilfreich. Zwar stumpft das Angstempfinden mit der Zeit etwas ab, wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum wieder und wieder mit angstauslösenden Situationen konfrontieren, aber es ist eben nur das: ein Abstumpfen des empfundenen Leides. Davon, dass die soziale Phobie vollständig überwunden ist oder Betroffene es sogar regelrecht genießen können, im Rampenlicht zu stehen, kann keine Rede sein.

Neuroplastizität gezielt nutzen, um soziale Angst zu überwinden

Aber keine Sorge! Mit Geduld, Einsatz und der richtigen Herangehensweise können Sie selbst eine ausgeprägte soziale Phobie ein für allemal loswerden. Dabei ist das Wichtigste, dass die neuronalen Autobahnen im Kopf auf positive Weise ausgebaut werden. Das geht zwar nicht von heut auf morgen und braucht etwas Übung, aber es funktioniert und deshalb lohnt sich der Einsatz auf jeden Fall.

Auch die Bernhardt-Methode nutzt gezielt die Neuroplastizität des Gehirns, um soziale Phobien sowie viele weitere Angststörungen schnell und nachhaltig zu überwinden. Wie genau das geschieht, erfahren Sie in der ersten Folge unseres Online-Videokurses „Endlich angstfrei!“, welche sie HIER SOFORT KOSTENLOS ANSEHEN können.

Mit der Bernhardt-Methode haben es mittlerweile schon viele ehemalige Angstpatienten geschafft, ihre Angststörung dauerhaft zu überwinden. Einige von ihnen haben Ihre Erfahrungsberichte zur Veröffentlichung freigegeben. Und wer sich mehr für die Erfahrungen von Ärzten interessiert, die bereits nach der Bernhardt-Methode arbeiten, der wird in unseren Arztbewertungen fündig.

Über den Autor

Klaus Bernhardt leitet zusammen mit seiner Frau Daniela Bernhardt das Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.​ Gemeinsam arbeiten sie dort mit Ärzten, Neurowissenschaftlern und psychologischen Psychotherapeuten daran, die Behandlungsdauer von psychischen Erkrankungen deutlich zu verkürzen. Ziel ist es zudem, den Einsatz von Psychopharmaka weitgehend zu vermeiden, da diese häufig zu Nebenwirkungen führen können, die Betroffene zusätzlich belasten.