Die 5-Kanal-Technik nach Klaus Bernhardt ist eine besonders schnelle Möglichkeit, das Gehirn von Menschen mit psychischen Problemen positiv zu beeinflussen.

Die 5-Kanal-Technik nach Klaus Bernhardt

Die 5-Kanal-Technik nach Klaus Bernhardt ist eine besonders schnelle Möglichkeit, das Gehirn von Menschen mit psychischen Problemen positiv zu beeinflussen. Sie basiert auf der Tatsache, dass Dinge, die mit unterschiedlichen Sinneskanälen wahrgenommen werden, auch in unterschiedlichen Bereichen des Gehirns verarbeitet werden. Durch die 5-Kanal-Technik werden diese unterschiedlichen Bereiche dazu angeregt, miteinander zu kooperieren. In Kombination mit der 10-Satz-Methode, die Klaus Bernhardt 2017 in seinem internationalen Bestseller „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“ vorgestellt hat, ist es damit möglich, Angstpatienten schnell und dauerhaft von Ihren Ängsten zu befreien.

Erreicht wird dies dadurch, dass ein auf Angst und Panik trainiertes Gehirn regelrecht neuronal umstrukturiert wird, so dass Angststörungen buchstäblich der Nährboden entzogen wird. Während Atemübungen, reine Ablenkung oder auch Beruhigungstabletten meist nur kurz helfen und keinen nachhaltigen Effekt erzeugen (außer einer Abhängigkeit bei zu langer Einnahme), stimuliert die 5-Kanal-Technik das Gehirn in einer ganz besonderen Art und Weise. So entstehen sehr schnell neue und stabile synaptische Verbindungen, in denen statt Angst Leichtigkeit und Selbstsicherheit abgespeichert sind. Je mehr solcher „positiven Synapsen“ im Gehirn vorhanden sind, um so automatischer reagiert man in zuvor angstbesetzten Situationen wieder mit Gelassenheit. Und auch die gefürchteten Körperreaktionen wie z. B. Zittern, Kribbeln, Schwindel, Schweißausbrüche, Kloß im Hals, Druck in Brust und Magen bleiben mehr und mehr aus, da keine entsprechenden Botenstoffe (Neurotransmitter) mehr ausgeschüttet werden.

Die 10-Satz-Methode: Grundlage für die 5-Kanal-Technik

Um mit der 5-Kanal-Technik arbeiten zu können, benötigen Sie zuerst zehn gut formulierte Sätze gemäß der 10-Satz-Methode. Falls Sie diese noch nicht haben, finden Sie HIER EINE EINFACHE ANLEITUNG FÜR DIE 10-SATZ-METHODE.

Sobald Sie Ihre zehn Sätze korrekt aufgeschrieben haben, geht es nun darum, Ihr Gehirn so schnell wie möglich positiv zu vernetzen. Jetzt hilft Ihnen die 5-Kanal-Technik dabei, das volle Potenzial Ihrer grauen Zellen ausschöpfen. Richtig angewendet ist es damit nämlich möglich, sehr schnelle eine deutliche Reduzierung von Angst und Panik zu erreichen und mit etwas Geduld und einem Zeitaufwand von gerade mal 20 Minuten täglich sogar dauerhaft angstfrei zu werden. Wie lange es dauert, bis Sie dieses Ziel erreicht haben, hängt natürlich stark davon ab, wie lange Sie schon unter Panikattacken oder einer anderen Angststörung leiden. Wer schon länger als 5 Jahre Angstpatient ist, sollte eher mit 3 bis 4 Monaten rechnen, während Betroffene, die noch nicht ganz so lange darunter leiden oft, schon nach 4 bis 6 Wochen wieder ein Leben führen können, als hätte es nie eine Angststörung gegeben.

Wichtiger Hinweis:

Bitte verwechseln Sie die 10-Satz-Methode und die 5-Kanal-Technik nicht mit einer Art Medizin, die Sie einnehmen müssen, solange Sie krank sind und mit der Sie aufhören können, sobald es Ihnen wieder gut geht. Die Techniken sind eher mit einem gesunden Lifestyle zu vergleichen, wie z.B. regelmäßigem Sport oder einer gesunden Ernährung. Auch hier hält der positive Effekt nur so lange an, wie Sie am Ball blieben. Deshalb ist es ratsam, diese neue und gesündere Art des Denkens, dass Sie mit der 10-Satz-Methode trainiert haben, auch weiterhin beizubehalten. 20 Minuten täglich sind nach Erreichen der Angstfreiheit nicht mehr nötig, aber 3 mal 15 Minuten pro Woche sollte Ihnen das „Erhaltungstraining“ Ihrer wiedergewonnen Lebensqualität schon wert sein.

So wird die 5-Kanal-Technik richtig angewendet

Beschäftigen Sie sich täglich 20 Minuten gedanklich mit jeweils nur einem Ihrer zehn Sätze, wobei Sie sich nacheinander immer nur auf einen Ihrer fünf Sinneskanäle konzentrieren. Als grobe Richtlinie sind das je 5 Minuten Konzentration auf das SEHEN und HÖREN, 4 Minuten auf das FÜHLEN und je 3 Minuten auf das RIECHEN und SCHMECKEN.

In Ihrer Fantasie sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken also nacheinander, und das so gut wie möglich voneinander getrennt. Viele springen anfänglich immer wieder zwischen den Sinneskanälen hin und her. Doch keine Sorge, das ist völlig normal und stört den Prozess nicht. Kehren Sie einfach immer wieder zu dem Kanal zurück, bei dem Sie gerade sind, bis Sie die entsprechende Minutenzahl erreicht haben. Idealerweise machen Sie die 10-Satz-Methode und die 5-Kanal-Technik unmittelbar vor dem Schlafengehen. Dadurch werden auch Ihre Traumphasen (REM-Phasen) während des Schlafs mit in die „Umprogrammierung“ des Gehirns einbezogen, was den Erfolg abermals beschleunigt.

Natürlich ist diese Art des Mentaltrainings erstmal gewöhnungsbedürftig und benötigt etwas Übung, doch die meisten Angstpatienten schaffen es tatsächlich in weniger als einer Woche, diese überaus effektive Übung in ihr Leben zu integrieren. Wie genau der Ablauf ist, lässt sich am einfachsten anhand eines konkreten Beispiels erklären. Nehmen wir dafür folgenden Satz:

»Ich lebe in einer glücklichen Beziehung und freue mich jeden Tag darüber, mit was für einem liebevollen und achtsamen Partner ich mein Leben verbringen darf.«

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie sich sicher sind, dass das mit Ihrem derzeitigen Partner niemals eintreten wird, dann machen Sie diese gedankliche Übung bitte mit einem Fantasiemenschen, den Sie »noch« nicht kennen. Würden Sie dabei an jemand Konkreten denken, wäre der Satz nach Regel 5 der 10-Satz-Methode nämlich nicht selbst erreichbar. Hier geht es also nur um die menschlichen Qualitäten, die der perfekte Partner mitbringen darf, nicht aber um eine konkrete Person.

Besonders einfach und effektiv ist es nun, wenn Sie innerhalb dieses Satzes eine ganz konkrete Situation wählen, die für Sie auf jeden Fall zu einer perfekten Beziehung dazugehört. Das könnte zum Beispiel ein schönes gemeinsames Sonntagsfrühstück sein, ein Spaziergang durch den Wald, eine romantische Liebesnacht oder ein Kinoabend mit anschließendem Besuch in Ihrem Lieblingsrestaurant. Sie können im Laufe der kommenden Wochen während Ihrer Übungen immer wieder neue Situationen wählen, insofern sie zum Grundgedanken einer glücklichen Beziehung passen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie hier nur positiv formulieren. Mag sein, dass für Sie zu einer guten Beziehung auch gehört, dass man mal vernünftig streiten kann. Doch alleine schon das Wort »Streit« ist negativ besetzt und somit tabu, zudem mangelt es den meisten Menschen eher an glücklichen Stunden zu zweit, als dass sie wirklich noch mehr Streitkultur benötigen würden.

Am Beispiel des gemeinsamen Kinobesuchs erkläre ich Ihnen jetzt gleich, wie Sie die Sinneskanäle optimal trennen können. Doch vorher noch ein wichtiger Hinweis: Vermutlich gibt es noch einige unter Ihnen, die jetzt denken: »Aber gerade ins Kino gehen kann ich doch wegen meiner Angst schon lange nicht mehr.«

Machen Sie sich bitte bewusst, dass Sie nur deshalb nicht mehr ins Kino gehen können, weil Ihr Gehirn schon im Vorfeld plant, dass Sie dort Angst oder eventuell sogar eine Panikattacke bekommen könnten. Es produziert Bilder, wie Sie panisch im vollen Kino sitzen und den Saal nicht schnell genug verlassen können. Es plant Szenen, in denen man Sie vorwurfsvoll ansieht, weil Sie sich mitten im Film durch die engen Sitzreihen drängen, um endlich nach draußen zu kommen. Vermutlich hören Sie in Gedanken sogar schon die bösen Kommentare der anderen genervten Kinogänger.

Machen Sie sich deshalb Folgendes bewusst: Noch fällt es Ihrem Gehirn 1000-mal leichter, all diese negativen Bilder und inneren Dialoge aufzurufen, als dass es auch nur einen positiven Gedanken liefert. Doch damit ist bald Schluss, denn genau dafür gibt es die 10-Satz-Methode und die 5-Kanal-Technik. Dabei geht es nicht darum, dass Sie sich trotz der Ängste wieder ins Kino zu zwingen, sondern darum, Ihrem Gehirn zuerst in einem geschützten Umfeld (nämlich bei Ihnen zu Hause) beizubringen, endlich wieder positive anstatt negative Gedanken zu produzieren.

Auch wenn Sie sich das wahrscheinlich aktuell kaum vorstellen können: Wenn Sie die nachfolgende Übung konsequent einige Wochen machen, werden Sie bald voller Leichtigkeit wieder all die Dinge tun können, von denen Sie jetzt noch denken, das ginge keinesfalls. Es ist auch nicht weiter schlimm, wenn Sie jetzt noch nicht so recht an einen schnellen Erfolg glauben können, dennoch werden Sie genau diesen immer öfter erleben, sobald Sie das folgende Training konsequent durchführen.

Hübscher nachdenklicher Mann, der auf dem Stuhl sitzt und nach oben schaut, während er über seine Zukunft nachdenkt
adamov_d@envato-elements.com

Erste Schritte mit der 5-Kanal-Technik

Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, machen Sie es sich gemütlich und gehen Sie Ihre fünf Sinneskanäle nacheinander durch. Machen Sie diese Übung wenn möglich NICHT schriftlich, sondern besser nur in Gedanken, denn es geht ja darum, eine neue Art des Denkens zu trainieren. Wer sich noch nicht gut genug konzentrieren kann, darf natürlich anfangs auf Stift und Papier zurückgreifen, sollte die Übung jedoch im weiteren Verlauf grundsätzlich öfter gedanklich als schriftlich machen.

Um anhand unseres Beispiels die 10-Satz-Methode mithilfe der 5-Kanal-Technik richtig durchzuführen, gehen Sie nun in Gedanken mit einem geliebten Menschen in ein schönes Kino Ihrer Wahl und beginnen damit, sich nur auf den visuellen Kanal, also auf das SEHEN zu konzentrieren. Lassen Sie sich Zeit. Es geht nicht darum, schnell zu sein, sondern darum, möglichst tief in den jeweiligen Kanal einzutauchen.

Es ist auch nicht schlimm, wenn es diesen für Sie perfekten Menschen in Ihrem Leben noch nicht geben sollte, dann stellen Sie sich einfach vor, welche Eigenschaften dieser Mensch haben müsste, damit Sie sich sofort unsterblich in ihn verlieben.

Also, los geht’s! Hier schon mal vorab ein paar Ideen, was Sie ihn Ihrer Fantasie gleich alles sehen könnten:

  • Vor dem Kino die Plakate des Films, für den Sie sich entschieden haben
  • Eine schöne, einladende Theke im Vorraum des Kinos
  • Die Situation, in der Ihr Traumpartner oder Ihre Traumpartnerin die Karten kauft
  • Das Essen und Trinken, dass Sie kaufen und mit ins Kino nehmen
  • Die bequemen Sitze und die riesige Leinwand, auf der bereits lustige Werbung läuft
  • Die Hand Ihres Partners / Ihrer Partnerin, die zärtlich über Ihre streichelt
  • Der großartige Film, für den Sie sich entschieden haben
  • Der Moment, wenn das Licht wieder angeht und man an den Gesichtern der anderen Besucher sehen kann, dass Ihnen der Film genauso gut gefallen hat, wie Ihnen
  • Ihr Partner / Ihre Partnerin, die liebevoll fragt, wohin Sie jetzt gerne zum Essen gehen würden
  • Ihr Lieblingsrestaurant, in dem der Keller Sie freundlich begrüßt, weil Sie ein gerngesehener Gast sind
  • usw.

Sobald Sie alle schönen Bilder bewusst wahrgenommen haben, die Ihnen im Zusammenhang mit dieser Situation eingefallen sind, wechseln Sie zum auditiven Kanal, dem HÖREN, und überlegen nun in aller Ruhe, was man während eines perfekten Kinoabends mit anschließendem Restaurantbesuch mit einem geliebten Menschen alles hören kann.

Im Anschluss wechseln Sie zum FÜHLEN, dann zum RIECHEN und zuletzt zum SCHMECKEN.

Gerade die letzten beiden Sinneskanäle greifen auf sehr alte Gehirnareale zurück und haben deshalb besonders viel Kraft bei der Neuprogrammierung, weswegen Sie hier nicht vorschnell aufgeben sollten. Zudem werden etwa 98 Prozent aller Ängste vorrangig in einem der ersten drei Kanäle produziert, somit ist sowohl das Riechen als auch das Schmecken meist unbelastet von alten Angststrukturen und deshalb von Anfang an sehr effektiv an einer positiven Umprogrammierung Ihres Gehirns beteiligt.

Die 5-Kanal-Technik am Beispiel eines schönen Kinobesuchs

Hier nun ein konkretes Beispiel, wie diese Übung im Kopf durchgeführt werden sollte. Passen Sie die einzelnen Details bitte Ihren persönlichen Vorlieben an. Wer keine Cola mag, verwendet an dieser Stelle einfach das Getränk, das er in so einer Situation am liebsten trinken würde. Das muss nicht zwangsläufig Wasser sein, sondern darf gerne auch Bier, Sekt oder Kaffee sein. Wir wollen ja mental ein Verhalten planen und vernetzen, das beschreibt, wie Ihr Leben richtig klasse ist. Ein Verhalten hingegen, das durch Ängste gesteuert wird, beherrschen Sie bereits perfekt, und genau das wollen wir auf keinen Fall weiter unterstützen. Wenn Sie also zum Beispiel sehr gerne Kaffee trinken, aber derzeit aufgrund Ihrer Angsterkrankung darauf verzichten, dann wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, um zumindest in Gedanken schon wieder damit anzufangen. Wichtig ist auch, dass Sie sich die einzelnen Details nicht einfach nur vorsagen, sondern dass Sie diese in Gedanken so intensiv wie möglich durchleben.

SEHEN: Ich sehe den Kinosaal, die große Leinwand, auf der bereits die Werbung läuft, ich sehe die Leute mit Getränken und Popcorn, ich sehe meine eigene Popcorntüte und meine eiskalte Cola, ich sehe meine Partnerin/meinen Partner, wie er/sie schon gespannt auf den Film wartet, ich sehe, wie seine/ihre Hand sanft nach meiner greift und sie streichelt, ich sehe sein/ihr wunderschönes Lächeln, ich sehe, wie der Film beginnt, sehe meinen Lieblingsschauspieler …

HÖREN: Ich höre die Dialoge im Film, die Musik, das Lachen der Leute, das leise Rascheln meiner Popcorntüte, ich höre das leise Geräusch des Sessels, sobald ich mich darin bewege, ich höre, wie meine Begleitung mir einen witzigen Kommentar zuflüstert, ich höre meine inneren Dialoge darüber, wie glücklich ich bin, endlich so einen tollen Menschen an meiner Seite zu haben, ich höre das Knirschen des Popcorns, während ich es zerbeiße …

FÜHLEN: Ich fühle den bequemen Kinosessel, ich fühle die angenehme Wärme im Raum, ich fühle die zärtliche Hand meines Partners/meiner Partnerin, ich fühle die kühle Colaflasche in meiner Hand, ich fühle das knusprige Popcorn in meinem Mund, ich fühle die Spannung, als der Film losgeht, ich fühle mich gut, weil ich wieder alles tun kann, worauf ich Lust habe, und fühle das eiskalte Getränke, das mich mit jedem Schluck wunderbar erfrischt. Später die kühle und angenehme Abendluft, wenn ich glücklich das Kino verlassen, die Vorfreude auf mein Lieblingsessen im Restaurant, das gute und befreiende Gefühl, endlich wieder alles machen zu können, worauf ich Lust habe …

RIECHEN: Ich rieche den Geruch des Kinosaals, das Parfum meiner Begleitung, mein frisches Popcorn, meine Cola, später das Essen im Restaurant, das Dessert, vielleicht ein gutes Glas Wein oder einen Espresso hinterher (wählen Sie hier, was für Sie am besten passt).

SCHMECKEN: Ich schmecke das Popcorn, die Cola, den zärtlichen Kuss meines Partners/meiner Partnerin, das leckere Essen im Restaurant, all die Beilagen und Getränke…

Vielleicht merken Sie ja schon beim Lesen dieser wenigen Zeilen, wie viel Kraft diese andere Art des Denkens hat. Je mehr Details Ihnen beim gedanklichen Durchspielen der Situationen einfallen, umso schneller werden Sie wieder ein leichtes und glückliches Leben führen können, denn diese Übung vernetzt Ihren Kopf in einer Geschwindigkeit, die jede Form des normalen Denkens um das 10.000-Fache übertrifft. Denn während der Satz »Ich verbringe mit meinem Schatz einen schönen Abend im Kino« nur eine Handvoll Synapsen in Ihrem Kopf entstehen lässt, muss Ihr Kopf beim Trennen der Kanäle fünf verschiedene Gehirnregionen gesondert aktivieren. Sobald Sie von einem Kanal zum anderen wechseln, müssen diese Regionen untereinander Daten austauschen, da Sie etwas, was Sie vorher nur gesehen haben, ja nun auch hören, fühlen, riechen oder schmecken wollen. So werden Ihre Neuronen gezwungen, wieder und wieder gemeinsam zu feuern, was wiederum dazu führt, dass diese sich über Synapsen miteinander verbinden.

Angenommen, Sie finden für das Sehen 20 Details, anschließend noch mal je 20 fürs Hören und Fühlen und vielleicht noch zehn Dinge, die Sie riechen, sowie fünf Sachen, die Sie schmecken können, dann kann Ihr Gehirn gar nicht anders, als währenddessen 20 x 20 x 20 x 10 x 5 synaptische Verbindungen aufzubauen.

Na, haben Sie schon nachgerechnet? Wenn Sie diese Übung gewissenhaft machen, können Sie innerhalb von 20 Minuten bis zu 400.000 Synapsen in Ihrem Kopf entstehen lassen, die alle nur eine Information kennen: Voller Spaß wieder regelmäßig ins Kino gehen, und das mit einem Menschen, der wirklich zu Ihnen passt.

Sobald Sie die 10-Satz-Methode unter Berücksichtigung der 5-Kanal-Technik ein paar Tage lang trainiert haben, werden Sie feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, beim jeweiligen Kanal zu bleiben. Vielleicht fällt Ihnen beim Riechen spontan der wunderbare Geruch von frisch gemähtem Gras ein, falls Ihr Satz lautet: »Ich liebe es, alleine spazieren zu gehen.« Dann kann Ihr Gehirn gar nicht anders, als auch im visuellen Kanal die frisch gemähte Wiese und den freundlich winkenden Nachbarn mit dem Rasenmäher hinzuzufügen, während im auditiven Kanal ebenfalls vollautomatisch die Erinnerung an den Klang eines Rasenmähers abgerufen und somit neu vernetzt wird.

Hier immer wieder mal in den Kanälen hin und her zu springen, ist auch gar nicht schlimm, denn dadurch werden ja wieder viele zusätzliche positive Verbindungen im Gehirn geschaffen. Wichtig ist nur, dass Sie anschließend wieder zu dem Kanal zurückkehren, bei dem Sie gerade waren, und nach weiteren Dingen suchen, die Sie schon bald wieder wahrnehmen werden, sobald Sie die Angst für immer überwunden haben.

Beim Schmecken macht es zudem von Anfang an Sinn, schon beim Sehen Situationen mit einzubauen, bei denen etwas gegessen und getrunken wird. Angenommen, Sie planen, endlich wieder einem Beruf nachzugehen, der Sie wirklich glücklich macht, dann könnte zum Beispiel die Mittagspause mit den neuen netten Kollegen ebenfalls in Ihrer Übung auftauchen. Genau deswegen haben wir Sie übrigens bei Bespiel des Kinobesuchs auch noch in ihr Lieblingsrestaurant entführt. Denn wo lässt es sich leichter positiv riechen und schmecken, wenn nicht dort?

Einige Menschen haben anfangs noch ein paar Schwierigkeiten bei der Umsetzung der einzelnen Techniken. Lassen Sie sich davon bitte nicht verunsichern, immerhin erlernen Sie gerade eine völlig neue Art, Ihr Gehirn zu benutzen. Wie bei allem, was man neu lernt, macht auch hier die Übung den Meister.

Und sollten Sie zusätzlich noch Hilfe benötigen, weil Ihnen an der ein oder anderen Stelle einige Dinge noch nicht ganz klar sind, oder falls Sie befürchten, dass Ihre Angststörung doch auch organische Ursachen hat, die Ihr Hausarzt einfach nur noch nicht erkannt hat, wie z.B. dann empfehlen wir Ihnen unseren Online-Videokurs „Endlich angstfrei!“ Dieser ist so aufgebaut, als hätte Sie 7 Einzelsitzungen mit Klaus Bernhardt persönlich. Hier erfahren Sie alles darüber, warum Angststörungen wirklich entstehen, welche Ursachen häufig übersehen werden und was Sie bei speziellen Ängsten wie z.B. Agoraphobie, generalisierter Angststörung, sozialer Phobie, Hypochondrie, Panikattacken oder auch Emetophobie beachten dürfen, damit die 10-Satz-Methode und die 5-Kanal-Technik auch bei Ihnen optimal funktionieren kann.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude und schnell erste Erfolge bei der Arbeit mit der 10-Satz-Methode und der 5-Kanal Technik.

Hinweis für Psychotherapeuten, Psychiater und Heilpraktiker für Psychotherapie:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die 10-Satz-Methode und die 5-Kanal-Technik sind nur zwei der vielen hilfreichen Tools, die wir am Institut für moderne Psychotherapie entwickelt und über Jahre hinweg getestet und verfeinert haben. Falls auch Sie Menschen mit Ängsten, Depressionen oder Zwängen noch schneller und effektiver helfen möchten, werfen Sie doch mal einen Blick auf unsere 5-tätige Weiterbildung: die Bernhardt-Methode im therapeutischen Einsatz. Bei Bedarf vermitteln wir auch gerne Kontakt zum einem oder einer der über 300 Therapeuten, die diese Ausbildung bereits bei uns abgeschlossen haben und seither eine signifikant höhere Erfolgsquote bei Ihren Patienten vorweisen können.

Über den Autor

Klaus Bernhardt leitet zusammen mit seiner Frau Daniela Bernhardt das Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.​ Gemeinsam arbeiten sie dort mit Ärzten, Neurowissenschaftlern und psychologischen Psychotherapeuten daran, die Behandlungsdauer von psychischen Erkrankungen deutlich zu verkürzen. Ziel ist es zudem, den Einsatz von Psychopharmaka weitgehend zu vermeiden, da diese häufig zu Nebenwirkungen führen können, die Betroffene zusätzlich belasten.