Frau in Hände atmend

Test & Diagnose einer Panikattacke

Panikattacken sind sehr erschreckende Erlebnisse, die plötzlich auftreten und intensive Angst mit erheblichem, körperlichem Unbehagen verursachen. Sie betreffen viele Menschen weltweit und können das Leben erheblich beeinträchtigen. Daher ist es entscheidend, Panikattacken richtig zu diagnostizieren und eine effektive Behandlung zu gewährleisten.

Was ist typisch für eine Panikattacke?

Während einer Panikattacke können diverse körperliche Symptome auftreten, darunter Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Atemnot und Schwindel. Diese Symptome sind oft so intensiv, dass Betroffene denken, sie hätten einen Herzinfarkt.
Neben den körperlichen Erscheinungen kommen auch noch psychische Symptome wie intensive Angst, das Gefühl der Unwirklichkeit (Derealisation) und die Angst vor dem Kontrollverlust oder dem Sterben hinzu. Wenn Sie mehr zu den Symptomen einer Panikattacke erfahren möchten, klicken Sie hier.

Wie wird eine Panikattacke diagnostiziert?

Ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten ist der erste Schritt zur Diagnose. Hierbei werden die Symptome, deren Häufigkeit und Intensität sowie mögliche Auslöser besprochen. Eine körperliche Untersuchung hilft, andere gesundheitliche Probleme auszuschließen, die ähnliche Symptome wie Panikattacken verursachen könnten.

Woher weiß ich, ob ich eine Panikattacke hatte?

Panikattacken können beängstigend und verwirrend sein. Dieser Selbsttest hilft Ihnen dabei, zu erkennen, ob Sie möglicherweise eine Panikattacke erlebt haben.

Arzt mit Stethoskop

Selbsttest: Hatte ich eine Panikattacke?

1. Hatten Sie plötzlich ein intensives Gefühl der Angst oder des Unbehagens, das innerhalb von Minuten seinen Höhepunkt erreichte
  • Ja
  • Nein
2. Haben Sie eines oder mehrere der folgenden körperlichen Symptome erlebt?
  • Herzrasen oder starkes Herzklopfen
  • Schweißausbrüche
  • Zittern oder Beben
  • Atemnot oder das Gefühl, keine Luft zu bekommen
  • Brustschmerzen oder Unbehagen
  • Übelkeit oder Bauchschmerzen
  • Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit oder das Gefühl, ohnmächtig zu werden
  • Hitzegefühle oder Kälteschauer
3. Hatten Sie das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden?
  • Ja
  • Nein
4. Hatten Sie das Gefühl, dass die Umgebung oder Dinge um Sie herum unwirklich waren (Derealisation) oder dass Sie sich selbst fremd fühlten (Depersonalisation)?
  • Ja
  • Nein
5. Hatten Sie Angst vor dem Sterben?
  • Ja
  • Nein
6. Tritt dieses Ereignis ohne einen erkennbaren Auslöser oder Grund auf?
  • Ja
  • Nein
7. Haben Sie in der Vergangenheit ähnliche Episoden erlebt?
  • Ja
  • Nein

Auswertung:

  • Meistens „Ja“: Es ist höchst wahrscheinlich, dass Sie eine Panikattacke erlebt haben. Daher wäre es ratsam, mit einem Arzt oder Therapeuten darüber zu sprechen, um eine genaue Diagnose und geeignete Unterstützung zu erhalten.

  • Meistens „Nein“: Es scheint, dass Ihre Symptome eher nicht auf eine Panikattacke hinweisen. Dennoch wäre es besser, gesundheitliche Bedenken mit einem Fachmann zu besprechen, um andere Ursachen auszuschließen.

Kann man eine Panikattacke nachweisen?

Direkt nachweisen kann man eine Panikattacke nicht, aber spezielle Fragebögen, wie die Panic Disorder Severity Scale (PDSS), helfen dabei, die Schwere und die spezifischen Symptome der Panikstörung zu bewerten. Der PDSS wurde 1997 entwickelt und besteht aus sieben Hauptfragen, die verschiedene Aspekte einer Panikstörung abdecken.

Fragen des Panic Disorder Severity Scale (PDSS)

1. Häufigkeit der Panikattacken

Diese Frage bezieht sich darauf, wie oft Sie Panikattacken erleben. Hier wird untersucht, ob die Attacken sporadisch oder häufig auftreten und wie oft sie in der letzten Woche vorkamen.

2. Schwere der Panikattacken

Hier wird die Intensität der erlebten Panikattacken bewertet. Es wird gefragt, wie stark die Symptome sind und wie sehr sie das tägliche Leben beeinträchtigen.

3. Sorgen über zukünftige Panikattacken

Diese Frage zielt darauf ab, zu verstehen, wie stark Ihre Angst oder Sorge darüber ist, dass erneut Panikattacken auftreten könnten. Diese Sorge kann erheblichen Stress verursachen und das tägliche Leben beeinflussen.

4. Sorgen über die körperlichen Symptome der Panikattacken

Hier wird erfragt, wie sehr Sie sich über die körperlichen Symptome der Panikattacken sorgen, wie zum Beispiel Herzrasen, Atemnot oder Schwindel. Diese Sorgen können die Angst verstärken und zu weiteren Attacken führen.

5. Vermeidung von Situationen oder Aktivitäten

Diese Frage untersucht, inwieweit Sie bestimmte Situationen oder Aktivitäten meiden, aus Angst, dass diese eine Panikattacke auslösen könnten. Dies kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen.

6. Beeinträchtigung in der Arbeit oder im sozialen Leben

Hier wird bewertet, wie sehr Ihre Panikstörung Ihr berufliches und soziales Leben beeinflusst. Haben Sie Schwierigkeiten, Ihre Arbeit zu erledigen oder soziale Kontakte zu pflegen, weil Sie Angst vor einer Panikattacke haben?

7. Allgemeines Wohlbefinden und Funktionieren

Diese Frage zielt darauf ab, wie sehr die Panikstörung Ihr allgemeines Wohlbefinden und Ihre Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, beeinträchtigt. Es wird eine Gesamtbewertung Ihres funktionalen Zustands vorgenommen.

Bedeutung der Fragen

Jede dieser Fragen wird auf einer Skala von 0 (keine Symptome) bis 4 (sehr schwere Symptome) bewertet. Die Gesamtsumme der Punkte gibt Aufschluss über die Schwere der Panikstörung:

  • 0-4 Punkte: Minimal oder keine Paniksymptome
  • 5-9 Punkte: Leichte Panikstörung
  • 10-14 Punkte: Mäßige Panikstörung
  • 15-19 Punkte: Schwere Panikstörung
  • 20-28 Punkte: Sehr schwere Panikstörung

Wie stellt der Arzt eine Panikattacke fest?

Um eine Panikattacke festzustellen, beginnt der Arzt zunächst mit einer gründlichen Anamnese, in der er die Symptome, deren Häufigkeit und Intensität sowie mögliche Auslöser erfragt. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, um andere gesundheitliche Ursachen auszuschließen. Hierbei sind Tests wie ein EKG oder Blutuntersuchungen wichtig, um Herzprobleme, Schilddrüsenerkrankungen oder andere medizinische Bedingungen, die ähnliche Symptome verursachen können, zu identifizieren und auszuschließen. Zusätzlich können psychologische Tests und Fragebögen, wie der zuvor erwähnte PDSS, verwendet werden, um die Schwere der Panikattacken zu bewerten. Diese umfassende Diagnostik stellt sicher, dass die Symptome korrekt zugeordnet und angemessen behandelt werden können, und hilft dabei, die richtige Diagnose zu stellen und einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln.

Bild von einem EKG Ausdruck

Kann man Panikattacken im EKG sehen?

Manchmal können Herzprobleme ähnliche Symptome wie Panikattacken verursachen. Ein Kardiologe kann durch entsprechende Tests Klarheit schaffen.

  • Kein spezifischer Nachweis: Panikattacken selbst hinterlassen keine spezifischen Spuren im EKG. Das bedeutet, dass ein EKG nicht zur Diagnose einer Panikattacke verwendet werden kann, sondern eher zur Ausschlussdiagnose dient.

  • Normaler Herzrhythmus: In den meisten Fällen zeigt das EKG während einer Panikattacke einen normalen Herzrhythmus, obwohl das Herz schneller schlagen kann (Tachykardie). Dies ist eine typische körperliche Reaktion auf Angst und Stress.

  • Ausschluss anderer Erkrankungen: Das EKG kann aber hilfreich sein, um ernsthafte Herzerkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie eine Panikattacke verursachen können, wie z.B. Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen. Wenn das EKG keine Anomalien zeigt, kann dies beruhigend wirken und den Fokus auf die psychologische Ursache der Symptome lenken.

Manche Patienten sind regelrecht enttäuscht, wenn das EKG ohne Befund bleibt und die Psyche als Ursache benannt wurde. Dabei sollte das Gegenteil der Fall sein. Die psychischen Ursachen sind meist viel leichter und schneller zu beheben als ein Herzproblem.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Spätestens wenn die Panikattacken regelmäßig auftreten und das tägliche Leben beeinträchtigen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Arzt der die Hand eines Patienten hält

Schweregrad der Attacken

Bei sehr intensiven Attacken, die länger als ein paar Minuten dauern und extreme körperliche Symptome verursachen, sollte möglichst schnell medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Fazit

Panikattacken sind beängstigend, aber mit der richtigen Diagnose und modernen Behandlungsansätzen können Betroffene lernen, nicht nur mit ihnen umzugehen, sondern ihr Leben wieder in vollen Zügen zu genießen.

FAQs