Mann, traurig und einsam schauend

Soziale Phobie: So lassen sich soziale Ängste überwinden

Die gute Nachricht vorweg. Sie sind sozialen Ängsten nicht hilflos ausgeliefert. Denn seit gut sieben Jahren gibt es eine Therapie, mit der es auch ohne Konfrontation und ohne Medikamente möglich ist, soziale Ängste mehr und mehr abzubauen. Welche das ist und was Menschen mit einer sozialen Angststörung tun können, damit sich erste Erfolge möglichst schnell einstellen, darum geht es in diesem Blogartikel vom Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.

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Soziale Phobie: Eine oft unterschätzte Angststörung

Die soziale Phobie ist die wohl meist unterschätzen Angststörung weltweit. Allein in Deutschland leben rund 1,7 Mio. Menschen mit dieser Diagnose. Wer selbst nicht betroffen ist, kann kaum ermessen, wie viel Leid diese Angsterkrankung wirklich verursacht.

Menschen, die an einer Sozialen Phobie leiden, sind nicht „einfach nur schüchtern“. Ins Restaurant gehen, Partys besuchen oder Bekannte zufällig auf der Straße treffen, all das ist für Betroffene eine Qual. Denn die Angst, plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen oder schlimmer noch, sich zu blamieren, ist extrem groß. Sozialphobiker reagieren dann mit Symptomen wie Erröten, Zittern, Schwitzen oder Herzrasen. Und diese körperlichen Symptome verstärken sich um so mehr, je mehr die vermeintliche Sorge besteht, andere Menschen könnten diese Anzeichen bemerken und sie dafür negativ beurteilen. So entsteht ein Teufelskreis der Angst, durch den noch weitere Angstsymptome ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem Sprechhemmungen, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Verkrampfungen und Schwindelgefühle. Am Ende entsteht regelrecht Panik, man könne die Kontrolle über die Situation verlieren oder sogar ohnmächtig werden.

Frau, hinter verschränkten Armen

Soziale Phobie führt zu sozialer Isolation

Da die Symptome einer sozialen Phobie allesamt extrem belastend sein können, ist es nur zu verständlich, dass Betroffene sich diesbezüglich schützen wollen. Deshalb ziehen sich Menschen mit einer stark ausgeprägten sozialen Phobie so gut wie möglich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Unter welch hohem Leidensdruck Sozialphobiker stehen, bleibt jedoch häufig unbemerkt. Für Außenstehende gelten sie dann als Einzelgänger oder introvertiert. Tatsächlich aber verfluchen Betroffene ihre Krankheit und wünschen sich meist nichts sehnlicher, als einfach nur unbeschwert am sozialen Leben teilnehmen zu können. Denn unter der sozialen Isolation leidet nicht nur das Selbstwertgefühl.

Wichtig:

Je länger Menschen mit einer sozialen Phobie zu kämpfen haben, desto größer wird das Risiko für weitere Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen.

Deshalb ist es wichtig, so schnell wie möglich etwas gegen diese Angststörung zu unternehmen. Glücklicherweise gibt es heute Methoden, mit denen selbst langjährige Sozialphobiker ihre Angststörung relativ schnell überwinden können. Welche das sind und auf welche Therapiemaßnahmen soziale Phobiker besser verzichten sollten, erfahren Sie im nächsten Absatz.

Soziale Phobie: Konfrontation und Psychopharmaka helfen nur selten

Gut gemeinte Ratschläge wie „Du musst Dich Deinen Ängsten stellen, sonst wirst du sie nie los!“ sind Menschen mit einer ausgeprägten sozialen Phobie ein Graus. Denn genau das haben sie schon unzählige Male versucht, ohne dass sich eine echte Besserung eingestellt hätte.

Richtig ist, dass man eine soziale Phobie in einer frühen Entstehungsphase auch durch die Konfrontation mit der Angst überwinden kann. Je länger ein Betroffener jedoch darunter leidet, umso seltener führt die Expositionstherapie zum gewünschten Erfolg. Noch schlechter sieht es bei der medikamentösen Behandlung einer sozialen Phobie aus.

Ärztin die einem Patienten Tabletten in einer Blisterpackung überreicht

Medikamente gegen soziale Phobie: Kaum Hilfe, aber viele Nebenwirkungen

Vielleicht denken Sie jetzt: Kaum Hilfe, das kann doch nicht sein! Denn leider hält sich in der Öffentlichkeit immer noch hartnäckig die Theorie, dass Angststörungen und Depressionen nur durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht würden. Konkret geht es um einen angeblichen Mangel an den Botenstoffen Serotonin und Noradrenalin. Mithilfe von SSRIs und SNRIs soll der Pegel dieser beiden Neurotransmitter künstlich wieder erhöht werden.

SSRI steht dabei für Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und SNRI Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Dumm nur, dass diese Medikamente zwar eine Menge unangenehmer Nebenwirkungen verursachen können, aber leider kaum besser helfen als Placebos. Dies können Sie in zahlreichen Studien nachlesen oder (mit etwas weniger Fachchinesisch) in einem Artikel des Wissenschaftsmagazins Quarks vom WDR. Fazit des Artikels: Alleine aufgrund der Datenlage aus klinischen Studien scheint man bisher keine klare Aussage zur Effektivität von Antidepressiva treffen zu können 

Man weiß also weder, ob Antidepressiva unter dem Strich mehr Schaden anrichten als helfen, noch ob die Gefahr einer Abhängigkeit besteht oder nicht. Wir halten uns diesbezüglich an die Aussagen unserer Patienten, von denen bereits Dutzende durch eine regelrechte Entzugshölle gegangen sind, als sie versucht haben, Antidepressiva abzusetzen.

Und auch ein Artikel in der „Zeit“ kommt zu dem Ergebnis, dass das Absetzsyndrom bei Andidepressiva alles andere als harmlos ist. Denn viele der teilweise schweren Nebenwirkungen, die angeblich vor allem zu Beginn einer Behandlung auftreten, kehren beim Absetzen der Medikamente oft mit voller Wucht zurück. Häufige Nebenwirkungen sind: Schwindelgefühle, Kopfschmerz, Übelkeit, Durchfall und (abhängig vom Wirkstoff) innere Unruhe oder extreme Ermüdungserscheinungen. Besonders häufig treten zudem sexuelle Funktionsstörungen auf.

Gut zu wissen: 

Laut der „Ärzte Zeitung“ leiden 59 Prozent aller Patienten, die ein Antidepressivum der SSRI-Klasse einnehmen, unter sexuellen Funktionsstörungen. Diese Probleme bestehen laut Aussage vieler Patienten oft noch Jahre nach dem Einnahmestopp.

Beruhigungsmittel: Das extreme Suchtpotential von Benzodiazepinen

Während sich Experten über das Abhängigkeitspotential von Antidepressiva noch streiten, ist die Sachlage bei starken Beruhigungsmitteln (Benzodiazepinen) vollkommen klar. Diese Medikamente führen bei täglicher Einnahme bereits nach 14 Tagen zu einer körperlichen Abhängigkeit.

Auch wenn starke Beruhigungsmittel für soziale Phobiker manchmal scheinbar die einzige Lösung sind, um wenigstens noch ab und an am sozialen Leben teilzunehmen, so sind sie dennoch keine Dauerlösung. Denn dadurch werden nur die Angstsymptome unterdrückt, während eine echte Überwindung der sozialen Phobie ausbleibt.

Wichtiger Hinweis

Bitte setzen Sie Benzodiazepine niemals abrupt ab. Starke Beruhigungsmittel müssen immer langsam und unter ärztlicher Aufsicht ausgeschlichen werden, da es sonst zu erheblichen Entzugserscheinungen kommen kann.

junger Mann, nach vorn in seine Hände gebeugt, Augen sind geschlossen

Soziale Phobie: Der schmale Grat zwischen Schüchternheit und Angst

Manchmal ist es selbst für Betroffene schwer zu sagen, was noch Schüchternheit ist und ab wann man bereits von einer Angststörung sprechen kann. Lassen Sie mich das anhand eines Fallbeispiels näher erläutern:

Vor etwa einem Jahr buchte eine junge Frau eine Online-Therapie bei uns, die bereits seit 18 Jahren unter sozialen Ängsten litt. Alles fing im Kindergarten an. Ein Mädchen sagte ihr, sie solle sich nach unten beugen und die Hände durch die Beine strecken, dann würde sie etwas Tolles bekommen. Meine Patientin, damals 5 Jahre alt, machte es einfach. Hinter ihr stand ein Junge, den sie nicht bemerkt hatte. Er zog blitzschnell an ihren Händen. Sie machte dadurch einen unfreiwilligen Mini-Salto und landete auf dem Po. Sie erschrak zwar sehr, tat sich aber zum Glück nicht weh. Von einem echten, traumatischen Erlebnis konnte also kaum die Rede sein. Doch die anderen Kinder lachten und meine Patienten fühlte sich irgendwie hintergangen.

Es folgten weitere Episoden während der Schulzeit. Sie wurde an die Tafel gerufen, musste Referate halten oder im Sportunterricht vorturnen. In diesen Situationen fühlte sie sich beobachtet und hatte Sorge, von anderen als ungeschickt oder uncool bewertet zu werden. Bei einer dieser Situationen gelang es ihr nicht mehr, das negative Gedankenkarussell zu stoppen und sie erlitt eine Panikattacke. Aus der Sorge, dass sich dies wiederholen könnte, entwickelte sich nach und nach ein immer ausgeprägteres Vermeidungsverhalten. Sie vermied es, in Gegenwart anderer Mitschüler zu sprechen, gemeinsam mit ihnen zu essen, zu trinken oder einfach nur ihre Freizeit mit ihnen zu verbringen.

Mit dieser Strategie meisterte sie die Schulzeit. Allerdings kam sie nie auf die Idee, sie könne an einer Angsterkrankung leiden. Denn wie die meisten Sozialphobiker hatte sie kein Problem damit, mit einer Person befreundet zu sein. Und sie hatte ja eine beste Freundin.

Als sie jedoch in eine andere Stadt zog, um ein Studium zu beginnen, weitete sich die Angst und damit auch das Vermeidungsverhalten immer weiter aus. Mit Mitte zwanzig hatte sich meine Patientin weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen. Sie nahm an keinen Freizeitaktivitäten mehr teil und ihr Studium hatte sie abgebrochen. Als ihr Alltag immer grauer und eingeschränkter wurde und alle schönen Dinge des Lebens für sie unerreichbar schienen, entschied sie sich, Hilfe zu suchen und zu einem Psychotherapeuten zu gehen. Hier bekam Sie dann die Diagnose „soziale Phobie“. Nachdem weder Medikamente noch Konfrontationstherapie ihr anschließend dabei helfen konnten, Ihre sozialen Ängste abzubauen, buchte sie sich bei uns im Institut für moderne Psychotherapie einen Online-Termin, um das Problem endlich loszuwerden.

Hier lernte sie in nur 4 Sitzungen, wie man mit der Bernhardt-Methode sein Gehirn regelrecht umprogrammieren kann. Indem sie täglich 20 Minuten mit der 10-Satz-Methode und der 5-Kanal-Technik trainierte, war sie nach nur 6 Monaten wieder in der Lage, ihr Studium fortzusetzen. Weitere 4 Monate später war die soziale Phobie dann so weit überwunden, dass sie wieder ein ganz normales Leben führen konnte, in dem soziale Begegnungen kein Grund zur Angst, sondern zur Freude waren.

Soziale Phobie: Alleine in Deutschland rund 1,7 Millionen Betroffene

Laut der Gesundheitsberichtserstattung des Bundes leiden in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen an einer sozialen Phobie. Frauen sind dabei mit 3,6 % fast doppelt so häufig betroffen wie Männer (1,9 %). Aber warum findet das Thema soziale Angst in der Öffentlichkeit dennoch kaum Aufmerksamkeit?

Warum so wenig über soziale Phobien gesprochen wird

Es fängt bei den Betroffenen selbst an. Viele wissen gar nicht, dass sie unter einer sozialen Phobie leiden. Im Gegenteil. Sie denken, dass ihr soziales Rückzugsverhalten mit Persönlichkeitsfaktoren zu tun hat. Dass sie unter extremer Schüchternheit leiden und dass es sich um einen Charakterzug handelt, den man selbst nicht ändern kann. Oft dauert es Jahre oder gar Jahrzehnte, bis Betroffene sich eingestehen, dass sie Hilfe brauchen. Und die Angst, von anderen nicht verstanden zu werden, schwingt dabei immer mit.

Frau, singend im Schatten, beim Konzert

Berühmte Persönlichkeiten mit sozialer Phobie

Auch wenn Sie sich das vielleicht kaum vorstellen können, selbst berühmte Persönlichkeiten reihen sich in den Kreis der sozialen Phobiker ein und reden oft erst Jahre später über ihre Angstgefühle. Manche aber auch gar nicht, wie der Südpolforscher Robert Scott. Er vertraute seinem Tagebuch an, dass er weniger Angst habe, eine Gletscherspalte zu überqueren, als vor einer Zuhörerschaft zu sprechen. Zu festlichen Anlässen soll er außerdem Beruhigungsmittel genommen haben, weil er sogar im Kreis der Familie Schwierigkeiten im sozialen Umgang hatte.

Auch die Sängerin und Schauspielerin Barbra Streisand gestand Jahre später ein, dass sie unter einer schweren Sozialphobie litt. Nachdem sie bei einem Konzert im Central Park in New York ein paar Wörter eines Songs vergessen hatte, quält sie die Angst, sich zu blamieren, so sehr, dass sie 20 Jahre lang nicht mehr öffentlich auftrat.

Auch bei Marilyn Monroe wurde eine schwere soziale Phobie diagnostiziert und selbst so einer „Rampensau“ wie Freddie Mercury war abseits der großen Bühnen sehr schüchtern. Sie sehen also, dass selbst die extremste Form der Konfrontation, nämlich der Auftritt vor Zehntausenden von Menschen, nicht unbedingt ein Garant dafür ist, dass man sozialen Ängste gegenüber immun wird.

Bei sozialen Phobien gibt es oft ein Schlüsselerlebnis

Wie auch bei Barbra Streisand beginnt die Soziale Phobie meist mit einem einzigen Ereignis. Viele Betroffenen haben ein Schlüsselerlebnis im Kindes- oder Jugendalter, aus dem sich dann schleichend eine soziale Phobie oder auch eine Panikstörung entwickelt. Dennoch entwickeln nur die wenigsten, die in jungen Jahren mal gehänselt oder öffentlich gedemütigt wurde, eine soziale Phobie. Es muss also noch andere Faktoren geben, die diese Angststörung begünstigen. Verschiedene Therapierichtungen warten zum Teil mit sehr unterschiedlichen Erklärungen auf, was die möglichen Ursachen einer sozialen Phobie betrifft. Dabei gäbe es doch eine viel wichtigere Frage, die Betroffene klären sollten: „Wie wird man eine soziale Angststörung schnell und vor allem auch dauerhaft los?“ Und genau diese Frage möchten wir jetzt für Sie beantworten.

Soziale Phobie: Diese Therapien helfen am besten

Fakt ist: Man kann eine soziale Phobie vollständig überwinden. Als vielversprechend gelten Teile der kognitiven Verhaltenstherapie, die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie und einige Elemente der Akzeptanz-Commitment-Therapie. Glücklicherweise müssen Sie sich aus den jeweiligen Therapierichtungen nicht selbst das herauspicken, was am besten gegen eine Sozialphobie hilft.

In der Bernhardt-Methode wurden die wirkungsvollsten Elemente bereits zusammengefasst. Weitere wertvolle Tools aus der systemischen Therapie, der Hypnotherapie und der Hirnforschung runden das Therapiekonzept ab. Dadurch stellen sich erste Therapieerfolge oft schon nach wenigen Tagen ein. Und das Beste ist, dass Sie nicht ewig auf einen Therapieplatz warten müssen. Denn das Institut für moderne Psychotherapie hat unter der Leitung von Klaus Bernhardt einen überaus effektiven Online-Videokurs entwickelt, mit dem Angstpatienten auch in Selbsttherapie eine soziale Phobie überwinden können. Ohne Konfrontation, ohne Graben in der Kindheit und ohne Psychopharmaka.