Hypochondrie ist eine der am wenigsten verstandenen psychischen Störungen und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Die Betroffenen kämpfen täglich mit der ständigen Angst, schwer krank zu sein, obwohl medizinische Untersuchungen keine ernsthaften Befunde liefern. Dieser Artikel widmet sich dem Leben von Hypochondern und ihren Angehörigen, beleuchtet die Ursachen und bietet Einblicke in mögliche Wege aus dem Teufelskreis der Krankheitsangst.
Was ist Hypochondrie?
Hypochondrie, auch als Krankheitsangststörung bekannt, ist ein Symptombild, bei der die Betroffenen eine übermäßige Angst vor Krankheiten entwickeln. Diese Angst ist so stark, dass sie oft das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt. Kleinste körperliche Symptome wie ein leichter Schmerz oder ein Kribbeln werden als Anzeichen einer schweren Krankheit interpretiert. Häufig wechseln die Betroffenen zwischen verschiedenen Ärzten und Spezialisten, immer in der Hoffnung, endlich eine Diagnose zu finden, die ihre Ängste bestätigt oder wirklich überzeugend widerlegt.
Ist Hypochondrie eine psychische Erkrankung?
Ja, Hypochondrie ist eine psychische Erkrankung, die in der medizinischen Fachwelt als Krankheitsangststörung bekannt ist. Sie gehört zu den somatoformen Störungen, bei denen körperliche Symptome im Vordergrund stehen, die nicht vollständig durch eine körperliche Erkrankung erklärt werden können. Betroffene erleben intensive und anhaltende Sorgen um ihre Gesundheit, die ihr tägliches Leben erheblich beeinträchtigen können. Diese ständige Angst und der Drang, medizinische Bestätigungen zu suchen, sind Ausdruck einer tieferliegenden psychischen Problematik.
Ist Hypochondrie eine Depression?
Hypochondrie ist nicht dasselbe wie eine Depression, obwohl beide Zustände oft gemeinsam auftreten können. Während Hypochondrie durch anhaltende und übermäßige Sorgen um die eigene Gesundheit gekennzeichnet ist, manifestiert sich eine Depression durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit und den Verlust des Interesses an Aktivitäten, die einst Freude bereitet haben. Menschen mit Hypochondrie können depressive Symptome entwickeln, insbesondere wenn ihre ständigen Sorgen und Ängste sie emotional erschöpfen. Umgekehrt kann eine Depression die Angst um die eigene Gesundheit verstärken.
Hypochonder: Die Erfahrung der Betroffenen
Für Betroffene kann das Leben mit Hypochondrie ein endloser Albtraum sein. Die ständige Beschäftigung mit dem eigenen Körper und die Interpretation jedes kleinen Symptoms als mögliches Anzeichen einer schweren Krankheit führt zu einem Zustand permanenter Anspannung und Angst. “Es ist, als ob man in einem Tunnel ohne Licht am Ende lebt”, beschrieb es mal eine ehemalige Betroffene. “Jeder Tag war fürchterlicher ein Kampf gegen die eigenen Gedanken und Ängste.”
Was sind typische Symptome bei einer Hypochondrie?
Typische Symptome bei einer Hypochondrie umfassen eine übermäßige und anhaltende Sorge um die eigene Gesundheit. Betroffene sind überzeugt, an einer ernsthaften Krankheit zu leiden, obwohl medizinische Untersuchungen keinen Befund ergeben. Diese Sorgen können sich auf ein bestimmtes Organ oder mehrere Körperteile beziehen und wechseln oft. Symptome beinhalten häufige Arztbesuche, das ständige Überprüfen des eigenen Körpers auf Anzeichen von Krankheiten, übermäßiges Lesen medizinischer Informationen und das Vermeiden von Situationen oder Orten, die als gesundheitlich riskant wahrgenommen werden. Zudem erleben Betroffene oft Angst, Panikattacken und können sich durch die ständige Sorge sozial isolieren.
Zu den häufigsten Symptomen zählen demnach:
- Übermäßige Selbstbeobachtung: Ständiges Überwachen und Prüfen des eigenen Körpers auf Anzeichen von Krankheiten.
- Übermäßige Wahrnehmung: Die intensive Beschäftigung mit vermeintlichen Krankheitssymptomen führt dazu, dass Betroffene normale Körperempfindungen wie Herzklopfen oder leichte Schmerzen übermäßig wahrnehmen.
- Fehlinterpretation: Diese Empfindungen werden als Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung interpretiert.
- Teufelskreis aus Angst und Beschwerden: Es entsteht ein Teufelskreis aus Angst und körperlichen Beschwerden.
- Vermeidung bestimmter Aktivitäten: Einschränkungen im Alltag aus Angst, eine Krankheit zu verschlimmern oder sich zu verletzen.
- Intensive Internetrecherchen: Exzessives Suchen nach Informationen über Krankheiten und Symptome im Internet.
- Unzufriedenheit mit ärztlichen Diagnosen: Trotz beruhigender Diagnosen von Ärzten bleibt die Angst vor einer schweren Krankheit bestehen.
- Angst vor Ansteckung: Übertriebene Furcht vor Infektionen und das Vermeiden von sozialen Kontakten oder öffentlichen Orten.
- Beeinträchtigung des Alltags: Die ständige Sorge um die Gesundheit führt zu Stress, Konzentrationsschwierigkeiten und einer eingeschränkten Lebensqualität
- Wiederholte Arztbesuche: Häufige Konsultationen bei verschiedenen Ärzten, um die eigenen Sorgen zu bestätigen oder auszuräumen.
Wie oft gehen Hypochonder zum Arzt?
Hypochonder gehen auffallend häufig zum Arzt, oft mehrmals im Monat oder sogar jede Woche. Trotz beruhigender Diagnosen und fehlender medizinischer Befunde suchen sie ständig nach Bestätigung, dass sie krank sind. Diese Arztbesuche sind geprägt von der Hoffnung auf eine klare Diagnose oder eine neue Untersuchung, die endlich die Ursache ihrer vermeintlichen Beschwerden aufdeckt. Das Bedürfnis, regelmäßig ärztlichen Rat einzuholen, wird durch die anhaltende Angst und Sorge um die eigene Gesundheit verstärkt, was zu einem Teufelskreis aus Arztbesuchen und kurzzeitiger Beruhigung führt, gefolgt von neuen Ängsten und erneuten Arztbesuchen.
Hypochonder: Die Rolle der Angehörigen
Auch bei den Liebsten werden ständig Rückversicherungen eingeklagt. Angehörige von Hypochondern stehen damit oft vor großen Herausforderungen. Sie wollen helfen und unterstützen, wissen aber nicht immer wie. Gut gemeint ist selten gut gemacht. Und so führt die ständige Suche nach Bestätigung und Beruhigung durch die Betroffenen des Öfteren zu Spannungen und Missverständnissen. “Ich fühlte mich manchmal so hilflos”, schrieb mir vor einiger Zeit eine Angehörige. “Es war schwer zu sehen, wie sehr mein Partner litt, und ich wusste viel zu lange nicht, wie ich ihm helfen konnte.”
Kann Hypochondrie körperliche Symptome auslösen?
Ja, Hypochondrie kann leider tatsächlich körperliche Symptome auslösen. Die ständige Sorge und Angst vor Krankheiten führen zu einer starken inneren Anspannung, die sehr belastend für den Körpersein kann und daher reale Beschwerden hervorrufen kann. Die intensive Beschäftigung mit und suche nach weiteren Symptomen führt dazu, dass Betroffene ganz normale Körperempfindungen wie einen erhöhten Puls oder schmerzhafte Verspannungen als Hinweis auf ein größeres Leiden deuten. Die ständige Sorge und Angst vor Krankheiten führen zu starkem Stress und einem erhöhten Cortisolspiegel. Folgende Beschwerden sind typisch und verstärken die Überzeugung der Betroffenen, krank zu sein:
- Kopfschmerzen
- Magenprobleme
- Herzrasen
- Schwindel
- Muskelverspannungen
- Schlafstörungen
Kann man sich Symptome einer Krankheit auch einbilden?
Ja, auch wenn das kein Betroffener gerne hört, es ist möglich, sich Symptome einzubilden. Dies wird übrigens oft als „psychosomatische Reaktion“ bezeichnet, bei der psychische Belastungen oder Ängste körperliche Beschwerden verursachen. Wenn jemand intensiv über mögliche Krankheiten nachdenkt oder sich ständig Sorgen um seine Gesundheit macht, kann das Gehirn tatsächlich körperliche Symptome hervorrufen, die real erscheinen. Diese eingebildeten Symptome können genauso stark und belastend sein wie physisch bedingte Beschwerden. Betroffene nehmen dann beispielsweise Schmerzen, Schwindel oder Übelkeit wahr, ohne dass eine medizinische Ursache vorliegt. Dieser Prozess zeigt, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind und wie stark unsere Gedanken und Gefühle unseren körperlichen Zustand beeinflussen können. Wenn Sie mir das nicht glauben wollen, machen Sie einmal folgendes Experiment: Konzentrieren Sie sich einen ganzen Tag lang immer wieder intensiv auf einen bestimmten Körperteil. Zum Beispiel Ihren rechten Fuß. Und beobachten Sie mal was passiert und was Ihnen alles auffällt. Wenn Sie mutig genug sind, das Ganze noch zu verstärken, dann experimentieren Sie mit dem wiederholten Gedanken, dass Ihr Fuß ganz heiß und immer heißer wird. Bei einem Placeboeffekt passiert im Übrigen das Gleiche. Weil man davon überzeugt ist, dass im Körper etwas Bestimmtes passiert, passiert genau das Erwartete.
Wie erkenne ich, ob ich ein Hypochonder bin?
Wenn Sie sich häufig Sorgen um Ihre Gesundheit machen und unsicher sind, ob Sie vielleicht auch ein Hypochonder sein könnten, wird dieser einfache Selbsttest Ihnen helfen, mehr Klarheit zu gewinnen, auch wenn er natürlich keine professionelle Diagnose ersetzen kann.
Selbsttest: Bin ich ein Hypochonder?
Beantworten Sie einfach die folgenden Fragen:
- Machen Sie sich oft Sorgen über Ihre Gesundheit, auch wenn Ärzte Ihnen versichert haben, dass alles in Ordnung ist?
- Ja
- Nein
- Recherchieren Sie häufig im Internet nach Symptomen und Krankheiten?
- Ja
- Nein
- Haben Sie Angst, eine schwere Krankheit zu haben, obwohl keine medizinischen Befunde dies bestätigen?
- Ja
- Nein
- Verbringen Sie viel Zeit damit, Ihren Körper auf mögliche Anzeichen einer Krankheit zu überprüfen?
- Ja
- Nein
- Vermeiden Sie bestimmte Aktivitäten oder Orte aus Angst, sich anzustecken oder krank zu werden?
- Ja
- Nein
- Beunruhigen Sie normale körperliche Empfindungen, wie leichtes Herzklopfen oder Kopfschmerzen, stark?
- Ja
- Nein
- Suchen Sie häufig verschiedene Ärzte auf, weil Sie den bisherigen Diagnosen nicht vertrauen?
- Ja
- Nein
- Belasten Ihre Sorgen um die Gesundheit Ihr soziales Leben oder Ihre Arbeit?
- Ja
- Nein
Auswertung:
- Wenn Sie die meisten Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, neigen Sie zu übermäßigen Gesundheitsängsten und sind sehr wahrscheinlich ein Hypochonder. Dann wäre es äußerst ratsam, sich damit auseinander zu setzen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
- Wenn Sie die meisten Fragen mit „Nein“ beantwortet haben, machen Sie sich zu Glück keine übermäßigen Sorgen um Ihre Gesundheit und haben wahrscheinlich ein realistisches Verständnis für körperliche Empfindungen.
Woher kommen Krankheitsängste?
Krankheitsängste können durch verschiedene Faktoren entstehen. Persönliche Erfahrungen, wie das Erleben schwerer Krankheiten bei Angehörigen, und traumatische Ereignisse, wie plötzliche ernsthafte Erkrankungen, spielen oft eine Rolle. Genetische Veranlagungen und eine erhöhte Sensibilität für körperliche Symptome können diese Ängste ebenfalls verstärken. Medienberichte über Krankheiten und gesundheitliche Warnungen tragen zur verstärkten Wahrnehmung bei. Auch die leichte Verfügbarkeit von Informationen im Internet kann die Ängste weiter schüren. Zudem können chronischer Stress und ungelöste emotionale Probleme die Sorgen um die eigene Gesundheit intensivieren. Ich habe es in der Praxis schon häufig erlebt, dass Hypochonder sich unbewusst lieber mit dem drohenden Unheil einer möglichen Krankheit auseinandersetzen, statt sich mit den Themen und Problemen zu beschäftigen, die in ihrem Leben wirklich dringend gelöst oder angegangen werden müssten.
Warum plötzlich Hypochonder?
Plötzliches Auftreten von Hypochondrie kann oft durch einschneidende Lebensereignisse oder erhöhte Stressbelastung ausgelöst werden. Ein schwerer Verlust, wie der Tod eines nahen Angehörigen, eine Trennung oder der Verlust des Arbeitsplatzes, kann dazu führen, dass sich Menschen verstärkt auf ihre Gesundheit fokussieren. Zudem können gesundheitliche Schreckmomente, wie ein falsch positiver medizinischer Test oder das Erleben einer akuten Erkrankung, die Angst vor Krankheiten intensivieren. Auch der allgemeine Anstieg von Gesundheitsinformationen und -warnungen in den Medien kann dazu beitragen, dass Menschen plötzlich Hypochondrie entwickeln. So ab es zu Coronazeiten eine starke Zunahme an Menschen, die sich übermäßige Sorgen um ihre Gesundheit machten. Extreme Sorgen um die eigene Gesundheit sind oft ein Ausdruck tieferliegender emotionaler Belastungen und sollten auf jeden Fall ernst genommen werden.
Wie entsteht Hypochondrie?
Deutschland gehört laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu den Ländern mit den höchsten Raten an hypochondrischen Störungen, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sind. Aber warum werden so viele Menschen zu Hypochondern?
In der Schulmedizin wird angenommen, dass Menschen mit Hypochondrie besonders sensibel für Körperempfindungen sind, eine sogenannte gesteigerte interozeptive Wahrnehmung. Harmloses Kribbeln, Muskelziehen oder Wärme- und Kälteschauer werden überinterpretiert und als bedrohlich empfunden. Diese Fehlinterpretationen können sich häufen und zu weiteren Angststörungen wie Panikattacken führen.
Hypochondrie entsteht durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
- Genetische Veranlagungen: Familiäre Vorbelastungen können die Anfälligkeit zwar erhöhen, allerdings spielen hier nicht die Gene die entscheidende Rolle. Kinder kopieren häufig das Verhalten ihrer Eltern.
- Psychologische Faktoren: Eine erhöhte Sensibilität für körperliche Empfindungen und ein starker Fokus auf Symptome spielen eine Rolle.
- Belastende Lebensereignisse: Der Verlust eines geliebten Menschen, traumatische Erlebnisse oder persönliche Krisen können die Krankheitsangst auslösen oder verstärken.
- Medien und Informationen: Der ständige Zugang zu Gesundheitsinformationen und Warnungen vor Krankheiten in den Medien kann die Angst vor Krankheiten zusätzlich anfachen.
Dieses komplexe Zusammenspiel führt dazu, dass Betroffene ihre körperlichen Empfindungen überbewerten und ständig in Angst leben, ernsthaft krank zu sein.
Was triggert Hypochondrien?
Hypochondrie kann durch verschiedene Auslöser aktiviert oder verschlimmert werden:
- Gesundheitsschreckmomente: Plötzliche Krankheiten oder beunruhigende medizinische Ergebnisse, auch wenn sie harmlos sind, können starke Ängste auslösen.
- Informationen über Krankheiten: Das Lesen über Krankheiten im Internet oder in den Medien kann Ängste verstärken, besonders wenn die Informationen missverstanden werden.
- Cyberchondrie: Häufiges Googeln nach Krankheitssymptomen kann die Hypochondrie weiter verschlimmern. Durch das ständige Durchsuchen des Internets werden zahlreiche mögliche Diagnosen aufgelistet, was die Angst erhöht.
- Stressige Lebensereignisse: Verlust eines Angehörigen, beruflicher Druck oder persönliche Krisen können ebenfalls als Auslöser wirken.
- Körperliche Empfindungen: Normale körperliche Empfindungen wie Herzklopfen oder Kopfschmerzen werden von Betroffenen als ernsthafte Erkrankung interpretiert und lösen starke Angst aus.
- Krankheiten in der Nähe: Wenn Menschen aus dem Umfeld eines Hypochonders erkranken, löst dies schnell die Angst aus, an der gleichen Krankheit zu leiden, oder sich anzustecken.
- Falscher Fokus: Der dauerhafte Fokus auf mögliche Krankheiten führt dazu, dass das Gehirn auch kleinste Missempfindungen übermäßig wahrnimmt. So kann selbst ein gesunder Mensch das Gefühl bekommen, ernsthaft krank zu sein.
Wie kann man Hypochonder beruhigen?
Um Hypochonder zu beruhigen, ist ein einfühlsamer und unterstützender Ansatz besonders wichtig. Zuhören und Verständnis zeigen, ohne ihre Ängste als irrational abzutun, kann ihnen helfen, sich ernst genommen und unterstützt zu fühlen. Es ist hilfreich, sie dazu zu ermutigen, ihre Sorgen mit einem Arzt oder Therapeuten zu besprechen, der ihnen sachliche Informationen und eine professionelle Perspektive bieten kann. Beruhigungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen. Um akute Angstzustände zu lindern, gibt es inzwischen zum Glück effektivere Techniken.
Was kann ich gegen Hypochondrien tun?
Der Weg aus der Hypochondrie war früher oft lang und erforderte viel Geduld und Unterstützung. Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, wurde am häufigsten empfohlen. In der KTV sollen die Betroffenen lernen, ihre Gedanken und Ängste zu hinterfragen und alternative, weniger bedrohliche Interpretationen ihrer Symptome zu finden.
Was tun bei Hypochondrie-Attacken?
Eine klassische Methode ist die Anwendung von Atemtechniken, um die körperliche Anspannung zu reduzieren und den Geist zu beruhigen. Tiefes Ein- und Ausatmen soll helfen, die Symptome einer Panikattacke zu lindern. Ablenkung durch eine angenehme Tätigkeit oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person kann beruhigend wirken. Wenn das nicht reicht, greifen viele schnell zu Psychopharmaka. Eine Pille nehmen und schon ist die Angst verschwunden. So ist zu mindestens die Hoffnung. In der Realität sieht das Ergebnis der Einnahme von Psychopharmaka leider ganz anders aus. Es werden schlimme Nebenwirkungen und Abhängigkeit in Kauf genommen, für einen sehr geringen Effekt. Wenn die Angst durch Medikamente überhaupt gelindert wird, so ist dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Falls Erfolge erzielt werden, sind diese zum größten Teil auf dem Placebo Effekt zurückzuführen, und tragen nicht zu einer Lösung des zu Grunde liegenden Problems bei. Stattdessen ist es ratsamer, den Dingen auf den Grund zu gehen. Genauso wichtig sind regelmäßige Übungen zu praktizieren, die das Gehirn neu vernetzen und die Datenautobahn des Zweifelns in eine der Gewissheit und Lebensfreude umzuwandeln. Ob Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um geeignete Techniken Und Tools zu erlernen oder einen Onlinekurs machen – Für ein glückliches Leben ist es wichtig, die Kontrolle über die eigenen Gedanken und Gefühle zurückzugewinnen. Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass die körperlichen Symptome, so real sie sich auch anfühlen mögen, keine unmittelbare Gefahr darstellen. Frei nach dem Motto: „GLAUBE NICHT ALLES, WAS DU DENKST!“
Wie wird man Krankheitsangst los?
Um Krankheitsangst loszuwerden, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der sowohl psychotherapeutische als auch selbsthilfebasierte Strategien umfasst. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga und Atemübungen können zwar dazu beitragen, Stress abzubauen und die innere Ruhe zu fördern, meist reichen sie allerdings nicht aus. Natürlich lassen sich hypochondrische Störungen auch mit kognitiver Verhaltenstherapie oder lösungsorientierter Kurzzeittherapie (nach Steve De Shazer) effektiv behandeln. In den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass die Bernhardt-Methode oft schneller und angenehmer hilft, Angststörungen zu überwinden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist der vollständige Verzicht auf Psychopharmaka. Zudem nutzt die Bernhardt-Methode neueste Erkenntnisse der Hirnforschung, um wirksamere Techniken zur Angstbewältigung zu entwickeln. Dabei wird auch berücksichtigt, ob jemand ein visueller, auditiver oder kinästhetischer Typ ist, um die Therapie individuell anzupassen und Überinterpretationen von Körperempfindungen wirkungsvoll zu vermeiden.
Selbsthilfe und Unterstützung bei Hypochondrie
Neben der professionellen Hilfe werden oft auch Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Betroffenen empfohlen. Das Gefühl, nicht allein zu sein, und das Verständnis der eigenen Situation durch andere können einen großen Unterschied machen. Leider ist ein großer Nachteil, dass man im Austausch mit anderen, nicht immer nur gute, neue Impulse bekommt. Oft werden die ungefilterten Meinungen und Klagen anderer Erkrankter auch unbewusst übernommen und verstärken damit sogar die eigenen Befürchtungen und Symptome.
Fazit für Hypochonder und Angehörige
Hypochondrie ist eine ernstzunehmende Angststörung, die das Leben von Betroffenen und Angehörigen stark beeinflusst. Verständnis, Geduld und professionelle Unterstützung sind entscheidend, um den Weg aus der Angst zu finden. Ein ständig wiederholtes „Das bildest du dir doch nur ein!“ hilft leider gar nicht. Stattdessen ist es wichtig, die Betroffenen ernst zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Dank der modernen Hirnforschung gibt es heute verlässliche und schnelle Wege aus der Hypochondrie. Welche das im Einzelnen sind, erfahren Sie in den beiden vorangegangenen Textabschnitten. Also zögern Sie nicht, etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Denn mit den richtigen Methoden kann die Angst vor Krankheiten auch schnell und dauerhaft überwunden werden.
Carmen T.
Münster