“Seit ich mich erinnern kann, war ich schüchtern. Schon als Kind hatte ich große Schwierigkeiten, auf andere zuzugehen oder gar Freundschaften zu schließen. Mein Vater, Beamter, war sehr streng und kritisch. Meine Mutter war selbst sehr ängstlich und zurückhaltend. Sie war auch keine große Hilfe, aber hat mir zumindest keinen Druck gemacht.
Mit den Jahren wurden meine Ängste immer schlimmer und meine Schüchternheit entwickelte sich zu einer richtigen sozialen Phobie. Ständig hatte ich Angst vor anderen Menschen und sozialen Interaktionen. Partys? Nein, danke. In der Schule vor der Klasse sprechen? Katastrophe! Für andere Menschen ganz normale Dinge wie Telefonieren oder gar Einkaufen bereiteten mir Schweißausbrüche.
Mit Anfang 30 hatte ich mich innerlich immer weiter eingemauert und wusste, dass es immer schlimmer werden würde, wenn ich nicht endlich anfing, etwas zu ändern. Nicht dass ich damals nicht schon einiges versucht hätte. Mein Heilungsweg bis dahin war schon ganz schön lang und steinig. Es gab mehr Rückschläge als Forschritte. Manchmal fühlte ich mich, als ob ich überhaupt keine Fortschritte machte. Ich hatte Tage, an denen meine Angst mich vollständig überwältigte und ich das Gefühl hatte, dass ich niemals normal leben könnte. Gefühlt hatte ich zu dem damaligen Zeitpunkt wirklich schon alles versucht – Selbsthilfebücher, zwei Therapien, sogar Medikamente.
Aber nichts davon brachte den Durchbruch, den ich mir so sehr wünschte. Jede neue Hoffnung endete wieder in einer Enttäuschung und meine Frustration wuchs. Die letzte Therapeutin hat mir sogar vorgeworfen, dass es an mir und meinen inneren Widerständen läge, warum ihre Therapie bei mir nicht funktionieren würde.
Dann stieß ich zufällig im Internet auf Klaus Bernhardts Onlinekurs, der speziell für Menschen mit Ängsten und Phobie entwickelt worden war. Der Kurs versprach, durch Videos, Übungen und leicht verständliche Erklärungen, den Teilnehmern zu helfen, ihre Ängste zu überwinden.
Ich war skeptisch. Warum sollte dieser Kurs anders sein als das, was ich vorher schon ausprobiert hatte? Doch der Gedanke, dass ich den Kurs, wann immer ich wollte und in der sicheren Umgebung meines eigenen Zimmers ausprobieren könnte, und das ohne mich einer urteilenden Person aussetzen zu müssen, ließ mich nicht mehr los. Die großzügige Rückgabe-Garantie überzeugte mich schließlich, es wenigstens einmal auszuprobieren.
Der Kurs startete mit grundlegenden Informationen über Ängste und deren Ursachen. Ich erfuhr, dass meine Angst eine Art Datenautobahn in meinem Kopf war und dass ich diese Reaktionen tatsächlich umtrainieren konnte.
Der wichtigste Bestandteil des Kurses waren natürlich die praktischen Übungen. Die Angststopptechniken erschienen mir aber teilweise so simpel, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie das helfen soll. Es hat mich regelrecht Überwindung gekostet, sie ernsthaft auszuprobieren. Es haben auch nicht alle bei mir funktioniert. Aber eine der Techniken war so super, dass ich die anderen gar nicht mehr brauchte. Die schwierigste Aufgabe war allerdings, eine Liste mit Zielen aufzuschreiben und jeden Tag damit zu arbeiten.
Ich begann wieder, ein Tagebuch zu führen und meine Fortschritte und Rückschläge zu notieren. Das half mir, Muster zu erkennen und zu verstehen, wann meine Ängste besonders stark waren und welche Strategie am besten half.
Trotz schneller Fortschritte blieben die Zweifel. Es war schwer, die negativen Gedanken loszuwerden. Oft zweifelte ich an mir selbst und meiner Fähigkeit, meine soziale Phobie endgültig zu überwinden. Aber ich lernte auch, dass es in Ordnung ist, sich nicht jeden Tag supertoll zu fühlen, auch mal Angst zu haben, und dass Rückschläge ein Teil des Heilungsprozesses sein können. Ich bin schließlich ein Mensch und keine Maschine. Heute, nach fast genau fünf Monaten habe ich einen Punkt erreicht, an dem ich meine soziale Phobie fast ganz überwunden habe. Ein Draufgänger bin ich immer noch nicht und werde ich sicherlich auch nie sein. Aber ich bin soooo glücklich und dankbar für alles, was jetzt möglich ist. Endlich kann ich ein Leben leben, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich habe mich sogar auf Paarship angemeldet und auch schon einige nette Dates gehabt. Mr. Right war zwar noch nicht dabei, aber dafür habe ich zwei tolle, neue Freunde gefunden.“
Anmerkung von Daniela Bernhardt:
Der vorangegangene Text stammt aus einer Mail, die uns eine Nutzerin unserer Online-Therapie „Endlich angstfrei!“ geschickt hat. Wir waren so gerührt von diesem Erfahrungsbericht, dass wir sie gefragt haben, ob wir diese Zeilen als Motivation für andere auf unserer Webseite veröffentlichen dürfen. Dies hat sie ohne Namensnennung gerne gestattet.
Carmen T.
Münster