Depression – Ursachen, Symptome und wirksame Behandlung

Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die weit über einfache Traurigkeit oder saisonale Stimmungsschwankungen hinausgeht. Sie führt zu einer anhaltenden Niedergeschlagenheit und einem Gefühl von Leere, das tief in das tägliche Leben und das Wohlbefinden der Betroffenen eingreift. Etwa 5,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden jährlich unter dieser Erkrankung, was die Tragweite des Problems unterstreicht. (Jacobi et al., 2016)

Dieser Artikel wird die verschiedenen Aspekte der Depression beleuchten und keine Fragen mehr offenlassen. Er bietet einen tiefen Einblick in die Ursachen, Symptome, unterschiedliche Formen und die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten dieser komplexen Erkrankung. Dabei wird besonders darauf eingegangen, dass Depressionen auch OHNE den Einsatz von Medikamenten behandelt werden können – und das sogar viel effektiver. Es werden alternative Ansätze und Methoden vorgestellt, die helfen können, die Krankheit zu überwinden und das Wohlbefinden zu verbessern.

Alle Themen im Überblick

Alles Wichtige in 30 Sekunden

  • Definition: Depression ist eine schwere, oft langanhaltende psychische Störung, die durch tiefe Traurigkeit, Interessenverlust und anhaltende Müdigkeit gekennzeichnet ist und die alltäglichen Aktivitäten und das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt.
  • Ursachen: Vielfältig, einschließlich genetischer Faktoren, negatives Denken, chronische Entzündungen, Mangel an BDNF-Proteinen, falsche Ernährung und Lebensgewohnheiten.
  • Symptome: Anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Energieverlust, Schlafstörungen, Appetitveränderungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle.
  • Diagnose: Basierend auf ICD-10 Kriterien mit Haupt- und Nebensymptomen; Selbsttest PHQ-9 zur ersten Einschätzung möglich (Selbsttest später in diesem Artikel).
  • Behandlung: Psychotherapie (z.B. KVT, IPT, Bernhardt-Methode), medikamentöse Ansätze (mit kritischer Betrachtung) – Johanniskraut als alternative pflanzliche Option.
  • Prävention: Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung, Stressbewältigung, soziale Unterstützung, Schlafhygiene.
  • Selbsthilfe: Etablierung einer täglichen Routine, Sport, Achtsamkeit, gesunde Ernährung, Pflege sozialer Kontakte, professionelle Hilfe.
  • Unterstützung für Angehörige: Emotionale Unterstützung, Förderung gesunder Gewohnheiten, Selbstfürsorge, Nutzung von Angehörigenberatungsstellen.

Abgrenzung von allgemeiner Traurigkeit und Winterdepression

Depressionen sind komplexe und oft missverstandene psychische Störungen, die sich deutlich von der allgemeinen Traurigkeit oder dem sogenannten „Winterblues“ unterscheiden. Um die Unterschiede klarzumachen, hilft eine direkte Gegenüberstellung. Die folgende Tabelle zeigt auf, wie sich Depressionen, allgemeine Traurigkeit und Winterdepression in Schlüsselaspekten wie Dauer, Ursachen und Behandlung unterscheiden. Eine Übersicht über alle Symptome einer Depression folgt später im Artikel auch noch.

MerkmalDepressionAllgemeine TraurigkeitWinterdepression
DauerAnhaltend, Wochen bis MonateTemporär, Tage bis wenige WochenSaisonal, häufig während der Wintermonate
Ursachenkritische Lebensereignisse, chronische Entzündungen, Traumata, Mangel an BDNF durch zu wenig Bewegung, Medikamentennebenwirkungen, falsche Ernährung und mehr. Dazu später mehr.Reaktion auf spezifische EreignisseMangel an Tageslicht, saisonale Veränderungen
SymptomeTiefgreifende Traurigkeit, Interessenverlust, Schlafstörungen, physische SymptomeLeichte Traurigkeit, Weinen, vorübergehende NiedergeschlagenheitÄhnlich wie Depression, aber saisonabhängig
BehandlungPsychotherapie, Medikamente, Lifestyle-ÄnderungenOft Selbsthilfe, Unterstützung durch FreundeLichttherapie, Bewegung, manchmal in sehr schwerwiegenden Fällen Medikamente
Auswirkung auf das tägliche LebenStark beeinträchtigendGeringfügig beeinträchtigendKann beeinträchtigend sein, aber vorübergehend

Ursachen und Risikofaktoren der Depression

Bevor ich im nächsten Abschnitt auf die vielfältigen Symptome und Anzeichen einer Depression eingehen werde, stellen sich Betroffene und Angehörige verständlicherweise die Frage, wie es zu so einer anhaltenden Niedergeschlagenheit kommen kann? Denn dieses Problem kann jeden treffen und dies wird einem bewusst, sobald man mehr über die vielfältigen Ursachen erfährt.

In meinem Buch „Depression und Burnout loswerden“ habe ich eine Reihe häufiger Auslöser für Depressionen detailliert beschrieben, darunter zählen:

  • Negatives Denken und Zweckpessimismus
  • Ein Mangel an BDNF-Proteinen, ausgelöst durch zu wenig Bewegung
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, die falsch kombiniert wurden
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Mangel an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen
  • Chronische Entzündungen
  • Änderungen des Sozialverhaltens durch Social Media und Handys
  • Nicht erkannte oder falsch behandelte Angststörungen
  • Schlafstörungen und falsche Schlafgewohnheiten
  • Traumatische Erfahrungen und verdrängte Trauer

Auf alle im Detail einzugehen, würde eindeutig den Rahmen dieses Blogartikels übersteigen, aber auf zwei Ursachen möchte ich nun genauer eingehen: Negatives Denken und vermehrt bei jüngeren Menschen die Veränderungen des Sozialverhaltens durch Social Media und Handys. Und beides in Kombination kann sich sogar gegenseitig verstärken.

Einer der häufigsten Auslöser für Depressionen ist negatives Denken und Zweckpessimismus. Die moderne Hirnforschung hat gezeigt, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter veränderbar bleibt – ein Prozess, der als Neuroplastizität bekannt ist. Die Art und Weise, wie wir denken und handeln, beeinflusst die Bildung neuer synaptischer Verbindungen in unserem Gehirn. Wiederkehrende negative Gedanken und Handlungen werden in unserem neuronalen Netzwerk immer stärker verankert und somit leichter und schneller abrufbar. Dies fördert eine pessimistische Sichtweise, die oft unbewusst verstärkt wird, selbst wenn objektiv betrachtet kein Grund für eine solche Negativität besteht. Welche häufigen negativen Gedankenmuster bei Depressionen vorkommen, erfahren Sie in einem separaten Artikel zum 5-Phasen-Modell der Depression.

Ein weiterer bedeutsamer Faktor ist das veränderte Sozialverhalten durch Social Media und Handys. Eine 2017 veröffentlichte Studie zeigt, dass junge Erwachsene umso häufiger an Depressionen und Angststörungen leiden, je aktiver sie verschiedene Social-Media-Plattformen nutzen. Diese Plattformen dominieren den Alltag vieler Menschen und werden vorrangig über das Smartphone genutzt – das mittlerweile für viele als wichtigste Verbindung zur Außenwelt dient.

Die ständige Verfügbarkeit und Erreichbarkeit durch Smartphones führen dazu, dass viele Nutzer eine Art Abhängigkeit entwickeln. Diese Abhängigkeit wird durch den Neurotransmitter Dopamin verstärkt, der in unserem Gehirn das Belohnungszentrum aktiviert. Jedes Mal, wenn eine neue Nachricht eingeht oder ein Beitrag auf Social Media geliked wird, wird Dopamin freigesetzt, was ein starkes Verlangen und Vorfreude erzeugt und süchtig machen kann. Übermäßige Nutzung führt zusätzlich zu einem ständigen Vergleich mit anderen, was das Selbstwertgefühl untergraben und Gefühle von Neid und Isolation verstärken kann.

Die Diskussion über diese Themen in der breiten Öffentlichkeit und insbesondere die Sensibilisierung junger Menschen für die Risiken und Nebenwirkungen des übermäßigen Medienkonsums sind entscheidende Schritte, um die psychische Gesundheit in der digital vernetzten Gesellschaft zu schützen und zu fördern. Es ist daher entscheidend, einen gesünderen Umgang mit digitalen Medien zu finden und echte zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen, die entscheidend für das persönliche Glück und die psychische Gesundheit sind.

Sofortmaßnahmen gegen Smartphone-Sucht

  1. Produktive Nutzung Ihres Handys: Nutzen Sie Ihr Smartphone für produktive Aktivitäten wie das Erlernen neuer Fähigkeiten oder das Wiederbeleben alter Hobbys. Nutzen Sie beispielsweise die Kamerafunktion Ihres Handys für Fotografie, verwenden Sie Apps zur Nachbearbeitung von Fotos oder schauen Sie Lehrvideos zu Themen, die Sie interessieren. Wichtig ist, dass Sie aktiv etwas Neues schaffen oder erlernen, statt passiv Zeit zu verbringen.
  2. Etablieren Sie Hörbücher in Ihrem Alltag: Hörbücher können eine wunderbare Möglichkeit sein, sich von negativen Gedanken abzulenken und gleichzeitig etwas Neues zu lernen oder einfach nur unterhalten zu werden. Das Hören von Hörbüchern besetzt den auditiven Kanal Ihres Gehirns, der sonst von selbstkritischen oder depressiven Gedanken belegt wäre.
  3. Bewusste Reduzierung der Bildschirmzeit: Versuchen Sie, die Zeit, die Sie auf sozialen Medien und beim Konsum von Unterhaltung auf Ihrem Smartphone verbringen, bewusst zu reduzieren. Nutzen Sie Funktionen wie die Bildschirmzeit auf dem iPhone oder entsprechende Apps auf Android-Geräten, um Ihre tägliche Nutzung zu überwachen und einzuschränken. Setzen Sie sich das Ziel, Ihre tägliche Bildschirmzeit schrittweise zu reduzieren.
  4. Förderung echter sozialer Interaktionen: Nutzen Sie die gewonnene Zeit durch reduzierte Bildschirmnutzung, um echte zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen. Organisieren Sie persönliche Treffen mit Freunden oder Familie, nehmen Sie an Community-Veranstaltungen teil oder engagieren Sie sich in einem Hobby, das soziale Interaktion erfordert.

 

Diese Tipps sind nicht nur darauf ausgerichtet, die Nutzung des Smartphones zu reduzieren, sondern auch, um Ihren Alltag mit sinnvollen und bereichernden Aktivitäten zu füllen, die Ihr Wohlbefinden steigern und dazu beitragen, die negative Spirale der Depression zu durchbrechen.

Genetische Einflüsse und kritische Lebensereignisse als Ursachen

Depressionen können, wie Sie bereits erfahren haben, durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter auch genetische Einflüsse. Wenn Depressionen in der Familienhistorie vorhanden sind, erhöht sich das Risiko, selbst an dieser Erkrankung zu leiden. Allerdings bedeutet eine genetische Veranlagung nicht zwangsläufig, dass man tatsächlich eine Depression entwickelt.

Wie im vorherigen Abschnitt bereits erläutert, spielen negative Denkmuster und das veränderte Sozialverhalten durch übermäßige Nutzung von Social Media und Handys ebenfalls eine bedeutende Rolle. Diese und viele weitere Faktoren tragen zur Komplexität der Krankheit bei und verdeutlichen, dass Depressionen nicht allein auf die Genetik zurückzuführen sind. Kritische Lebensereignisse wie der Verlust eines geliebten Menschen, schwere Krankheiten, Trennungen oder beruflicher Stress können depressive Episoden auslösen, insbesondere wenn die damit verbundenen Emotionen nicht ausreichend verarbeitet werden. Beispielsweise kann unverarbeitete Trauer nach einem Todesfall über Jahre hinweg zu einer Depression führen.

Diese Krankheit ist zu komplex, um sie allein auf die Genetik zu schieben. Es gibt viele Stellschrauben, an denen man selbst arbeiten kann, wenn man sich näher mit den verschiedenen Ursachen beschäftigt. Ein bewusster Umgang mit emotionalen Herausforderungen und das Erlernen von Bewältigungsstrategien können dabei helfen, das Risiko einer Depression zu verringern oder ihre Auswirkungen zu mildern. Welche Methoden und Therapieformen dabei besonders effektiv sind, erfahren Sie noch im weiteren Verlauf des Artikels.

Was sind typische Symptome und Anzeichen einer Depression?

Eine Depression äußert sich durch eine Vielzahl von Symptomen. Diese können sowohl emotional als auch körperlich sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In meiner langjährigen Praxis als Therapeut habe ich viele Menschen mit Depressionen begleitet und weiß, wie wichtig es ist, diese Symptome frühzeitig zu erkennen und ernst zu nehmen.

Übersicht über allgemeine und körperliche Symptome

Allgemeine psychische Symptome:

  • Anhaltende Traurigkeit: Ein tiefes Gefühl der Traurigkeit, das über Wochen oder Monate anhält, ist ein zentrales Merkmal der Depression.
  • Interessenverlust: Dinge, die früher Freude bereitet haben, wirken plötzlich bedeutungslos. Hobbys, soziale Aktivitäten und selbst die Zeit mit der Familie verlieren ihren Reiz.
  • Energieverlust: Betroffene fühlen sich ständig müde und erschöpft, selbst nach ausreichend Schlaf.
  • Gefühl der Wertlosigkeit: Selbstzweifel und ein geringes Selbstwertgefühl sind häufig. Betroffene haben das Gefühl, nichts richtig machen zu können und sind oft von Schuldgefühlen geplagt.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Probleme, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen, sind ebenfalls typisch.

Neben den allgemeinen psychischen Symptomen kann sich eine Depression auch körperlich äußern. Um welche Symptome es sich dabei handelt, veranschaulicht die folgende Grafik:

Zu den genauen Kriterien und Symptomen, die für eine Diagnosestellung notwendig sind, komme ich noch im weiteren Verlauf des Artikels.

Krankheitsbild und Erscheinungsformen der Depression

Haben Sie sich jemals gefragt, warum Depressionen so unterschiedlich verlaufen können? Diese psychische Erkrankung zeigt sich in einer Vielzahl von Formen und Symptomen, die bei jedem Menschen anders ausgeprägt sein können. Die verschiedenen Typen und speziellen Formen der Depression zu kennen, ist entscheidend, um gezielte und wirksame Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Übersicht zu verschiedenen Depressionstypen

Major Depression (Schwere Depression): Diese Form ist durch anhaltende und schwere Symptome gekennzeichnet, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Zu den Symptomen gehören tiefe Traurigkeit, Interessenverlust, Energieverlust, Schuldgefühle, Konzentrationsschwierigkeiten und Suizidgedanken. Diese Symptome müssen mindestens zwei Wochen andauern und eine signifikante Beeinträchtigung des täglichen Lebens verursachen.

Hochfunktionale Depression (Dysthymie): Diese chronische Form der Depression hält oft über mehrere Jahre an und kann weniger schwerwiegende Symptome haben als eine Major Depression, beeinträchtigt jedoch die Lebensqualität erheblich. Betroffene können oft ihre täglichen Aufgaben erfüllen, fühlen sich aber konstant niedergeschlagen und verspüren wenig Energie.

Manische Depression (Bipolare Störung): Diese Form der Depression ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, die von depressiven Episoden zu manischen Phasen wechseln können. In den manischen Phasen können Betroffene übermäßig glücklich, energiegeladen und impulsiv sein, während sie in den depressiven Phasen alle typischen Symptome einer Major Depression erleben.

Chronische Depression: Ähnlich wie die hochfunktionale Depression, jedoch mit längeren Episoden, die oft mehrere Jahre andauern. Die Symptome sind kontinuierlich vorhanden und können schwerwiegender sein als bei der Dysthymie.

Rezidivierende Depression: Diese Form ist durch wiederkehrende depressive Episoden gekennzeichnet, die durch Phasen der Besserung unterbrochen sind. Die Symptome kehren jedoch immer wieder zurück.

Agitierte Depression: Eine weniger häufige Form, bei der Betroffene intensive Unruhe, Reizbarkeit und Angst empfinden. Diese Form der Depression kann mit anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen einhergehen.

Endogene Depression: Diese Form der Depression wird oft auf biologische oder genetische Faktoren zurückgeführt, mit wenig oder keinen externen Auslösern. Die Symptome können schwerwiegend sein und erfordern oft eine intensive Behandlung.

Larvierte Depression: Auch als maskierte, verdeckte oder somatisierte Depression bekannt, bei der die emotionalen Symptome von körperlichen Beschwerden überdeckt werden. Betroffene klagen häufig über chronische Schmerzen wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder Magenschmerzen, für die es keine medizinische Ursache gibt.

Psychotische Depression: Eine schwere Form der Depression, die von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen begleitet wird.

Erschöpfungsdepression: Auch als „Burnout-Depression“ bekannt, entsteht diese Form oft als Folge von chronischem Stress und Überarbeitung. Betroffene fühlen sich emotional und physisch erschöpft, was zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und einem ausgeprägten Gefühl der Überforderung führt. Erschöpfungsdepression ist oft mit beruflichem Stress verbunden, kann aber auch durch andere chronische Belastungen ausgelöst werden.

Es ist wichtig zu betonen, dass Burnout und Depression zwei unterschiedliche Krankheitsbilder sind. Die Begriffe werden oft verwechselt oder synonym verwendet, weil Burnout als weniger „schlimm“ empfunden wird. Die Ursachen und Symptome sind jedoch unterschiedlich. In meinem Buch „Depression und Burnout loswerden“ gehe ich ausführlich auf diese Unterschiede ein.

Besondere Formen der Depression: postpartale und saisonale Depressionen

Postpartale Depression: Diese Form tritt bei Frauen nach der Geburt eines Kindes auf und ist durch intensive Traurigkeit, Angst und Erschöpfung gekennzeichnet, die weit über die typischen „Baby Blues“ hinausgehen. Betroffene Mütter können Schwierigkeiten haben, sich um ihr Baby zu kümmern und eine Bindung zu ihm aufzubauen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken und die Lebensqualität der Mutter zu verbessern.

Saisonale Depression (Saisonale affektive Störung – kurz SAD): Diese Form der Depression tritt meist in den Wintermonaten auf, wenn das Tageslicht reduziert ist. Die Symptome ähneln denen einer Major Depression, einschließlich Traurigkeit, Energieverlust und sozialem Rückzug, und klingen in den helleren Frühlings- und Sommermonaten oft wieder ab. Lichttherapie und Vitamin-D-Supplementierung sind häufig wirksame Behandlungsstrategien.

Verlauf und Phasen der Depression

Depressionen verlaufen oft in Phasen, die individuell sehr unterschiedlich sein können. In zwei Dritteln der Fälle sind die Phasen depressiver Erkrankungen durch Episoden weitestgehender Gesundheit unterbrochen, die unterschiedlich lange andauern. Bei einem Drittel der Betroffenen tritt lediglich eine teilweise Besserung ein, und maximal 15 % bleiben nach der ersten Episode chronisch depressiv. Die meisten depressiven Episoden bilden sich bei entsprechender Behandlung innerhalb weniger Monate zurück, doch 15 bis 20 % der Fälle weisen eine Dauer von mindestens 12 Monaten auf.

Es ist wichtig zu betonen, dass Depressionen gut behandelbar sind. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Therapeut kann ich sagen, dass mit der richtigen Unterstützung und den passenden Methoden eine signifikante Besserung und oft sogar vollständige Heilung möglich ist. Aus dieser Erfahrung heraus habe ich gemeinsam mit meiner Frau die Bernhardt-Methode am Institut für moderne Psychotherapie entwickelt. Diese Methode hat vielen Menschen geholfen, ganz OHNE Medikamente aus ihrer psychischen Krise herauszufinden.

Kritische Betrachtung des Fünf-Phasen-Modells der Depression

Wenn man sich über die Phasen einer Depression informieren möchte, stößt man im Netz oft auf das Fünf-Phasen-Modell. Dieses Modell ist ein theoretischer Ansatz, der den Verlauf einer Depression in fünf aufeinanderfolgende Phasen unterteilt: negative Gedankenmuster, Veränderungen im Appetitgefühl, Schlafstörungen, Selbstbeschuldigung und Suizidgedanken. Obwohl dieses Modell häufig zur Veranschaulichung des typischen Verlaufs einer Depression verwendet wird, ist es wissenschaftlich nicht fundiert. Tatsächlich verlaufen Depressionen selten in einer solch starren Abfolge, und die Symptome können individuell stark variieren.

Für eine detailliertere Betrachtung dieses Modells und eine umfassende Diskussion der Kritikpunkte verweise ich auf den separaten Artikel auf unserem Blog: „Die Wahrheit über die fünf Phasen der Depression

Muster rezidivierender Depressionen

Rezidivierende Depressionen sind durch wiederkehrende depressive Episoden gekennzeichnet, die durch Phasen der Besserung unterbrochen sind. Diese Form der Depression stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Symptome immer wieder auftreten und die Lebensqualität langfristig beeinträchtigen können.

Typische Muster rezidivierender Depressionen:

  1. Episodische Wiederkehr:
    • Depressive Episoden treten immer wieder auf, oft ausgelöst durch bestimmte Stressfaktoren oder Lebensereignisse.
    • Zwischen den Episoden können symptomfreie Phasen liegen, die unterschiedlich lang sein können.
  2. Zunehmende Schwere:
    • Mit jeder neuen Episode kann die Schwere der Symptome zunehmen, was die Behandlung zunehmend schwieriger macht.
  3. Verkürzte Intervalle:
    • Die Zeitabstände zwischen den Episoden können kürzer werden, was zu einer chronischen Form der Depression führen kann.
  4. Trigger und Auslöser:
    • Bestimmte Auslöser wie Stress, traumatische Ereignisse oder körperliche Erkrankungen können eine neue depressive Episode auslösen.

Wichtig:

Wiederkehrende Symptome können äußerst belastend sein, aber ich möchte Ihnen Hoffnung machen. Mit den richtigen Methoden und einer gezielten mentalen Umprogrammierung ist es möglich, sich bereits nach wenigen Monaten ganz OHNE Medikamente deutlich besser zu fühlen

Diagnostik von Depressionen

Die Diagnose einer Depression ist ein entscheidender Schritt, um Betroffenen die notwendige Unterstützung und Behandlung zukommen zu lassen. Die Diagnosestellung erfolgt anhand klar definierter Kriterien und umfasst eine Reihe von Methoden und Tests, die sicherstellen sollen, dass die Symptome richtig identifiziert und bewertet werden.

Methoden und Tests zur Diagnose einer Depression

Zur Diagnose einer Depression setzen Fachleute verschiedene Methoden und Tests ein. Dazu gehören:

Klinische Interviews:

  • Der Arzt oder Therapeut führt ein ausführliches strukturiertes Gespräch mit dem Patienten, um die Symptome, deren Dauer und Intensität sowie die Auswirkungen auf das tägliche Leben zu ermitteln.

Selbstbeurteilungsfragebögen:

  • Instrumente wie der Beck-Depressions-Inventar (BDI) oder der Patient Health Questionnaire (PHQ-9) helfen dabei, das Ausmaß der depressiven Symptome aus der Sicht des Betroffenen zu bewerten. In diesem Blogartikel finden Sie später auch noch einen kurzen Selbsttest.

Beobachtungen und Fremdanamnesen:

  • Informationen von Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen können zusätzliche Einblicke in das Verhalten und die Stimmung des Betroffenen geben.

Physische Untersuchungen:

  • Körperliche Untersuchungen und Laboranalysen können helfen, andere medizinische Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie zum Beispiel Schilddrüsenprobleme oder Vitaminmangel.

Psychologische Tests:

  • Spezialisierte psychologische Tests können durchgeführt werden, um die kognitiven und emotionalen Funktionen des Betroffenen, die durch die Depression beeinträchtigt werden, präziser zu untersuchen.

Depressionssymptome nach ICD-10

Die internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) der WHO definiert klare Kriterien für die Diagnose einer Depression. Diese Kriterien umfassen eine Reihe von Haupt- und Nebensymptomen, die in spezifischen Kombinationen vorliegen müssen, um eine Diagnose zu stellen. Wichtig ist, dass diese Symptome mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen bestehen müssen, um als Depression diagnostiziert zu werden.

Hauptsymptome nach ICD-10:

  • Depressive Stimmung an fast allen Tagen, fast den ganzen Tag
  • Interessen- oder Freudeverlust an Aktivitäten, die normalerweise Freude bereiten
  • Verminderter Antrieb oder erhöhte Ermüdbarkeit

Nebensymptome nach ICD-10:

  • Verlust des Selbstvertrauens oder Selbstwertgefühls
  • Unbegründete Selbstvorwürfe oder unangemessene Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Suizid oder suizidales Verhalten
  • Verminderte Konzentrations- oder Entscheidungsfähigkeit
  • Psychomotorische Agitation oder Verlangsamung
  • Schlafstörungen
  • Appetitverlust oder übermäßiger Appetit mit entsprechenden Gewichtsveränderungen

Diagnosestellung nach ICD-10:

  • Leichte Depression: Vorliegen von mindestens zwei Hauptsymptomen und zwei Nebensymptomen.
  • Mittelschwere Depression: Vorliegen von mindestens zwei Hauptsymptomen und drei bis vier Nebensymptomen.
  • Schwere Depression: Vorliegen von allen drei Hauptsymptomen und mindestens fünf Nebensymptomen.

Die ICD-10-Kriterien bieten einen strukturierten Rahmen zur Diagnose von Depressionen, der weltweit anerkannt und in der klinischen Praxis weit verbreitet ist. Durch die Anwendung dieser Kriterien können Fachleute sicherstellen, dass die Diagnose präzise und umfassend ist, was eine effektive Behandlung ermöglicht.

Was hilft (präventiv) gegen Depressionen?

Depressionen vorzubeugen ist ein wichtiger Aspekt, um die psychische Gesundheit zu erhalten und das Risiko einer Erkrankung zu minimieren. Es gibt verschiedene Maßnahmen und Strategien, die helfen können, Depressionen zu verhindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Rolle von Sport und Ernährung

Regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Depressionen. Studien haben gezeigt, dass Sport die Ausschüttung von Endorphinen und anderen „Glückshormonen“ fördert, was zu einer Verbesserung der Stimmung und des allgemeinen Wohlbefindens beiträgt. Sport hilft auch dabei, Stress abzubauen, das Selbstwertgefühl zu steigern und soziale Kontakte zu pflegen, was alles wichtige Faktoren für die psychische Gesundheit sind.

Eine besondere Rolle spielt das Protein BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor). BDNF ist essenziell für die Gesundheit des Gehirns und unterstützt das Wachstum und die Entwicklung neuer Nervenzellen. Ein Mangel an BDNF wurde mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Regelmäßige Bewegung erhöht nachweislich die Produktion von BDNF, was positive Auswirkungen auf die Gehirnfunktion und die psychische Gesundheit hat.

Empfehlungen:

  • Aerobes Training: Aktivitäten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Tanzen können besonders effektiv sein.
  • Krafttraining: Übungen zur Stärkung der Muskulatur tragen ebenfalls zur Verbesserung der psychischen Gesundheit bei.
  • Regelmäßigkeit: Mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche.

Eine ausgewogene Ernährung ist ebenso wichtig für die Vorbeugung von Depressionen. Bestimmte Nährstoffe spielen eine zentrale Rolle für die Gehirnfunktion und die emotionale Stabilität.

Wichtige Nährstoffe:

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese finden sich in fettem Fisch (wie Lachs und Makrele), Walnüssen und Leinsamen und sind bekannt dafür, Entzündungen im Gehirn zu reduzieren und die Stimmung zu verbessern.

  • B-Vitamine: Besonders Folsäure, B6 und B12 unterstützen die Gehirnfunktion und sind in grünem Blattgemüse, Eiern, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten enthalten.
  • Vitamin D: Wichtig für die Regulierung des Immunsystems und die Aufrechterhaltung einer guten Gehirnfunktion. Ein Mangel an Vitamin D wird häufig mit Depressionen in Verbindung gebracht. Quellen für Vitamin D sind Sonnenlicht, fetter Fisch und angereicherte Lebensmittel mit Vitamin D oder Vitamin-D-Präparate. Gerade in den Wintermonaten ist die Supplementierung essenziell, da das Sonnenlicht oft nicht ausreicht und Vitamin D über die Haut aufgenommen wird.

Lebensstiländerungen zur Prävention

Neben Sport und Ernährung gibt es weitere Lebensstiländerungen, die dabei helfen können, Depressionen vorzubeugen:

Stressbewältigung:

  • Achtsamkeit und Meditation: Diese Techniken können helfen, den Geist zu beruhigen und den Stresspegel zu senken.

Quick Tipp zur 4-7-8 Atemtechnik niemals Atemtechniken empfehlen

Die 4-7-8 Atemtechnik ist eine einfache und effektive Methode zur Entspannung und Beruhigung. Führen Sie diese Technik durch und konzentrieren Sie sich nur auf Ihren Atem:

  1. Atmen Sie 4 Sekunden lang durch die Nase ein.
  2. Halten Sie den Atem für 7 Sekunden an.
  3. Atmen Sie 8 Sekunden lang durch den Mund aus.

Wiederholen Sie diesen Zyklus insgesamt viermal und spüren Sie, wie sich Ihr Körper entspannt und Ihr Geist zur Ruhe kommt.

  • Zeitmanagement: Effektive Planung und das Setzen realistischer Ziele können Überforderung und Stress reduzieren.

Soziale Unterstützung:

  • Soziale Netzwerke pflegen: Starke soziale Bindungen und regelmäßiger Kontakt zu Freunden und Familie sind wichtig für die emotionale Unterstützung und das psychische Wohlbefinden.

Schlafhygiene:

  • Regelmäßige Schlafenszeiten: Ein fester Schlafrhythmus unterstützt die Erholung und Regeneration des Körpers und Geistes.
  • Schlaffördernde Umgebung: Ein ruhiges, dunkles und kühles Schlafzimmer kann die Schlafqualität verbessern.

Vermeidung von Risikofaktoren:

  • Alkohol- und Drogenkonsum: Der übermäßige Konsum von Alkohol und Drogen kann die Stimmung negativ beeinflussen und das Risiko für Depressionen erhöhen.
  • Digitale Entgiftung: Die Reduzierung der Bildschirmzeit und der bewusste Umgang mit sozialen Medien können helfen, Stress und negative Gefühle zu verringern.

Wie Sie sehen, können durch gezielte Maßnahmen und Lebensstiländerungen viele Risikofaktoren für Depressionen reduziert werden.

Sport, gutes Stressmanagement, erholsamer, ausreichender Schlaf sowie ausgewogene Ernährung sind alles Faktoren für einen gesunden Lebensstil, die nicht nur präventiv gegen Depressionen helfen können, sondern auch positiv für unseren Blutdruck sind. Denn ein zu hoher Blutdruck bleibt oft unerkannt, kann jedoch zu schwerwiegenden Folgen wie einem Herzinfarkt führen. Ein ungesunder Lebensstil fördert sowohl Depressionen als auch hohen Blutdruck. Für weitere Tipps zum Thema Blutdruck empfehle ich Ihnen die folgenden Artikel:

Ein gesunder Lebensstil bringt an vielen Stellen Vorteile – so viel ist sicher!

Wie werden Depressionen behandelt?

Depressionen können auf verschiedene Weise behandelt werden, wobei die Wahl der Therapie oft von der Schwere der Erkrankung, den individuellen Symptomen und den Präferenzen des Patienten abhängt. Die gängigsten Behandlungsansätze umfassen psychotherapeutische Verfahren und medikamentöse Behandlungen, wobei innovative Methoden wie die Bernhardt-Methode ebenfalls sehr effektiv sind.

Überblick über psychotherapeutische und medikamentöse Behandlungen

Psychotherapeutische Behandlungen: Psychotherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Depressionen und umfasst verschiedene Ansätze, darunter:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): KVT hilft Patienten, negative Denkmuster zu erkennen und durch positivere und realistischere Gedanken zu ersetzen. Diese Therapieform ist besonders wirksam bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen.
  • Interpersonelle Therapie (IPT): IPT konzentriert sich auf die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen und die Bewältigung von Konflikten, die zur Depression beitragen können. Sie ist besonders hilfreich bei Patienten, deren Depression durch soziale Probleme ausgelöst wurde.
  • Tiefenpsychologisch fundierte Therapie: Diese Therapieform untersucht unbewusste Konflikte und vergangene Erfahrungen, die das aktuelle Verhalten und die Stimmung beeinflussen. Obwohl es dabei oft um das sogenannte „Rumwühlen“ in der Kindheit geht, kann ich Ihnen versichern, dass dies in den meisten Fällen nicht zielführend und auch nicht notwendig ist, um eine Depression erfolgreich zu behandeln. Gehört eher in die analytische
  • Analytisch fundierte Psychotherapie: Diese Therapieform geht noch tiefer als die tiefenpsychologisch fundierte Therapie und fokussiert sich noch intensiver auf die Kindheit und die unbewussten Prozesse, die aus dieser Zeit stammen. Es wird angenommen, dass viele unserer aktuellen psychischen Probleme aus frühkindlichen Erfahrungen und den daraus resultierenden inneren Konflikten herrühren. Der Unterschied zur tiefenpsychologisch fundierten Therapie liegt in der Intensität und Dauer der Behandlung, sowie der tiefgehenden Analyse der frühesten Kindheitserlebnisse.
  • Die Bernhardt-Methode: Am Institut für moderne Psychotherapie haben meine Frau und ich die Bernhardt-Methode entwickelt. Diese Methode nutzt die Neuroplastizität des Gehirns, um negative Denkmuster zu verändern und positive, gesundheitsfördernde Verbindungen zu stärken. Die Bernhardt-Methode setzt auf medikamentenfreie Ansätze und hat sich als besonders effektiv erwiesen, da sie direkt an den Ursachen der Depression ansetzt.

Medikamentöse Behandlungen: Obwohl Antidepressiva häufig verschrieben werden, gibt es zunehmend kritische Stimmen aus wissenschaftlichen Kreisen bezüglich ihrer Wirksamkeit. Hier sind einige der gängigen Antidepressiva, zu denen bereits ausführliche Artikel auf unserem Blog existieren:

Kritik an Antidepressiva: Antidepressiva können in schweren Fällen kurzfristig helfen, indem sie depressive Symptome lindern und den Betroffenen genügend Energie zurückgeben, um eine psychotherapeutische Behandlung zu beginnen. Allerdings sollten sie mit Vorsicht eingesetzt werden:

  • Wirksamkeit: Studien zeigen, dass Antidepressiva in nur etwa 14 % der Fälle tatsächlich wirken. Sie sind bei leichten bis mittelschweren Depressionen oft nicht wirksamer als ein Placebo.
  • Nebenwirkungen: Viele Patienten brechen die Behandlung wegen der unangenehmen Nebenwirkungen ab. Diese können von Übelkeit und Gewichtszunahme bis hin zu sexuellen Dysfunktionen reichen.
  • Rückfallrisiko: Die langfristige Wirksamkeit von Antidepressiva ist fraglich, da die Rückfallrate hoch ist, wenn keine begleitende Psychotherapie durchgeführt wird. Zusätzlich besteht noch die Gefahr eine Abhängigkeit zu entwickeln.

Alternative Ansätze: Johanniskraut ist eine pflanzliche Alternative, die bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnliche Ergebnisse wie konventionelle Antidepressiva zeigt. Bei der Anwendung ist jedoch Vorsicht geboten, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.

Ketamin: In den letzten Jahren hat Ketamin als Therapieoption für Depressionen zunehmende Aufmerksamkeit erhalten. Ursprünglich als Anästhetikum verwendet, hat Ketamin gezeigt, dass es schnelle und signifikante antidepressive Wirkungen haben kann, insbesondere bei Patienten, die auf herkömmliche Antidepressiva nicht ansprechen. Allerdings handelt es sich auch hierbei um eine medikamentöse Behandlung.

  • Wirksamkeit: Studien haben gezeigt, dass Ketamin innerhalb von Stunden nach der Verabreichung depressive Symptome signifikant reduzieren kann. Diese schnelle Wirkung ist besonders vorteilhaft für Patienten mit akuten depressiven Episoden oder suizidalen Gedanken. Eine dieser Studien finden Sie hier.
  • Mechanismus: Ketamin wirkt anders als traditionelle Antidepressiva, indem es die NMDA-Rezeptoren im Gehirn blockiert und die synaptische Plastizität erhöht. Dies fördert die Freisetzung von Glutamat, einem Neurotransmitter, der das Wachstum neuer neuronaler Verbindungen unterstützt.
  • Nebenwirkungen: Obwohl Ketamin zunächst vielversprechend klingt, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen, die von kurzfristigen dissoziativen Effekten bis hin zu potenziellen langfristigen Risiken wie Blasenentzündungen und Abhängigkeit reichen. Gedächtnisprobleme, Hallos eher raus den ganzen Abschnitt

Trotz dieser Optionen bin ich der Überzeugung, dass wir bereits alles in uns tragen, um uns selbst zu heilen. Es erfordert jedoch, dass wir bereit sind, unser Leben an bestimmten Stellschrauben zu verändern, anstatt auf eine oberflächliche Symptombekämpfung mit Medikamenten zu setzen. Natürlich erfordert eine medikamentenfreie Behandlung mehr Zeit und Einsatz, aber diese Arbeit an den Ursachen zahlt sich aus und kann Ihre Symptome nachhaltig lindern, unabhängig davon, ob Sie an einer Depression oder an einer Angststörung mit Panikattacken leiden. Und das Beste: Sie werden keine Nebenwirkungen haben!

Auch wenn es schwer vorstellbar ist: Falsches Denken ist der häufigste Auslöser von Angststörungen, Depressionen und Zwangsstörungen. Doch diese Probleme lassen sich nicht einfach durch das Schlucken von Pillen lösen. Was hingegen wirklich hilft und das oft erstaunlich schnell, ist eine „mentale Umprogrammierung“. Wie das genau funktioniert, wird in der ersten Folge unseres Videokurses „Endlich angstfrei!“ ausführlich erklärt, die Sie sofort kostenlos ansehen können.

Obwohl der Titel des Videokurses hauptsächlich auf Angststörungen abzielt, ist die darin vorgestellte Methode auch bei Depressionen und Zwangsstörungen äußerst wirkungsvoll.

Selbsttest auf Depression

Ein erster Schritt zur Erkennung von Depressionen ist häufig die Nutzung von Selbsttests, die eine erste Einschätzung ermöglichen können. Ein weit verbreiteter und wissenschaftlich fundierter Test ist der PHQ-9 (Patient Health Questionnaire-9), der speziell entwickelt wurde, um das Vorhandensein und die Schwere von depressiven Symptomen zu bewerten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass solche Tests eine professionelle Diagnose nicht ersetzen können, sondern lediglich als ergänzendes Tool dienen.

PHQ-9 Selbsttest

Wie oft fühlten Sie sich im Verlauf der letzten 2 Wochen durch folgende Beschwerden beeinträchtigt?Überhaupt nicht (0)An einzelnen Tagen (1)An mehr als der Hälfte der Tage (2)Beinahe jeden Tag (3)
Wenig Interesse oder Freude an Ihren Tätigkeiten
Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen oder vermehrter Schlaf
Müdigkeit oder Gefühl, keine Energie zu haben
Verminderter Appetit oder übermäßiges Bedürfnis, zu essen
Schlechte Meinung von sich selbst; Gefühl, ein Versager zu sein oder die Familie enttäuscht zu haben
Schwierigkeiten, sich auf etwas zu konzentrieren
Waren Ihre Bewegungen oder Ihre Sprache so verlangsamt, dass es auch anderen auffallen würde? Oder waren Sie im Gegenteil zappelig, ruhelos und hatten einen stärkeren Bewegungsdrang?
Gedanken, dass Sie lieber tot wären oder sich Leid zufügen möchten

Auswertung:

  • 5 – 9 Punkte: Verdacht auf leichte Depression
  • 10 – 14 Punkte: Verdacht auf mittelgradige Depression
  • 15 – 27 Punkte: Verdacht auf schwere Depression

Rechtliche Unterstützung und proaktive Schritte zur Genesung

Depressionen können erhebliche Auswirkungen auf das Berufsleben haben und in Deutschland unter bestimmten Umständen zu Ansprüchen wie einer Erwerbsminderungsrente oder einem Grad der Schwerbehinderung führen. Obwohl es wichtig ist, sich über solche rechtlichen Unterstützungen zu informieren, empfehle ich, sich vorrangig auf aktive und wirksame Behandlungsmethoden zu konzentrieren, die langfristig zu einer echten Verbesserung führen können.

Anstatt sich ausschließlich auf die Anerkennung der Krankheit und rechtliche Entlastungen zu verlassen, sollten Betroffene ihre Energie darauf verwenden, wirksame Wege zur Überwindung der Depression zu finden

Leben mit Depression: Foren und inspirierende Zitate

Online-Foren bieten eine Plattform, um sich anonym mit anderen Betroffenen auszutauschen und Unterstützung zu finden. Ich kann verstehen, dass man sich in einer akuten Phase der Depression sehr alleingelassen fühlen kann, denn ich hatte selbst als junger Mann eine Depression, die mir ordentlich zu schaffen machte. In solchen Phasen kann ein Forum mit Gleichgesinnten hilfreich sein, um sich auszutauschen und das Gefühl zu bekommen, dass man die Depression nicht allein durchstehen muss.

Hier ist ein empfehlenswertes Forum:

Wichtig: Trotz der Vorteile, die solch ein Forum bieten kann, möchte ich auf etwas hinweisen. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Therapeut und basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiß ich, dass das Gehirn sehr anpassungsfähig ist. Dank seiner Fähigkeit zur lebenslangen Veränderung – Stichwort Neuroplastizität – reagiert das Gehirn stark auf die am häufigsten genutzten Verbindungen. Es fördert das Wachstum dieser Verbindungen und macht sie stärker. Daher kann der ständige Austausch über depressive Themen in solchen Foren dazu führen, dass die ohnehin schon stark negativen neuronalen Bahnen noch verstärkt werden. Aus diesem Grund bin ich kein allzu großer Fan von Gruppentherapien oder solchen Foren. Positives Denken, optimistische Zukunftsaussichten, Ziele und Lebensstilveränderungen sollten angestrebt werden, und dafür muss man selbst aktiv werden – außerhalb eines solchen Forums. Mehr aufbauende Worte.

Abschließend können manchmal auch Zitate und die richtigen Worte etwas Trost spenden und Mut machen. Hier sind einige ausgewählte Worte:

  • „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ – Johann Wolfgang von Goethe 
  • „Das größte Geheimnis der Welt ist Geduld.“ – Hans Urs von Balthasar 
  • „Hoffnung ist das Ding mit Federn, das sich in der Seele niederlässt und die Melodie ohne Worte singt und niemals aufhört.“ – Emily Dickinson

  • „Das Leben bricht uns alle irgendwann. Aber viele von uns sind an den gebrochenen Stellen stärker.“ – Ernest Hemingway 
  • Mein persönliches Lieblingszitat – Albert Einstein sagte einmal: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

FAQ zu Depression – Antworten auf häufig gestellte Fragen