Angststörungen - Wie entstehen sie und welche Therapie hilft

Angststörungen: Wie entstehen sie und welche Therapie hilft?

Zuerst eine gute Nachricht für alle, die an einer Angsterkrankung oder Angststörung leiden. Sie brauchen weder eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva, Antiepileptika oder Benzodiazepinen, noch jahrelange verhaltenstherapeutische Sitzungen, um wieder ohne Angstanfälle leben können. Mit der Methode, die ich ihnen am Ende dieses Blogartikels vorstellen werde, ist es bereits tausenden von Angstpatienten gelungen, Angst und Panik auch aus eigener Kraft zu überwinden. Doch zunächst wollen wir einmal klären, wie viel Angst normal ist und ab wann man überhaupt von einer Angststörung sprechen kann.

Die häufigsten Formen der Angststörung

Fakt ist: Es gibt niemanden, der ohne Angst oder Angstgefühle lebt. Ob wir Schutz bei Gewitter suchen, einen respektvollen Abstand zu furchteinflößenden Tieren wie z.B. Hornissen oder Schlangen halten oder im alltäglichen Straßenverkehr nicht achtlos über die Straße rennen: Die Angst leitet uns sicher, ohne dass wir es merken, durch alle potenziell gefährlichen Situationen im Leben.  Es gibt aber auch Menschen, bei denen die Angstgefühle und Angstzustände ein übersteigertes Maß annehmen. Sobald Angst einen oder sogar mehrere Lebensbereiche dominiert und jegliche Leichtigkeit und Freude verdrängt, spricht man von einer Angststörung. Laut der Stiftung Gesundheitswissen sind in Deutschland etwa 9 von 100 Männern und 21 von 100 Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren innerhalb eines Jahres davon betroffen. Das sind im Durchschnitt 10-14 Prozent der deutschen Bevölkerung. Angststörungen zählen somit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die unbehandelt chronisch werden können. Sie können sich in verschiedenen Krankheitsbildern ausdrücken.:

  • Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie (Platzangst)
  • Soziale Angststörung (soziale Phobie)
  • Generalisierte Angststörung
  • Phobien (krankhafte Ängste vor Situationen, Gegenständen oder Personen)

Bei der Panikstörung werden Betroffene von Angstanfälle ohne erkennbaren Grund überfallen. Der Leidensdruck ist hierbei extrem hoch. Menschen, die darunter leiden, werden von heftigen körperlichen und psychischen Angstsymptomen geplagt:  Atemnot, Benommenheit, Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Taubheitsgefühlen, Entfremdungsgefühlen oder die Angst in Ohnmacht zu fallen, sind nur einige davon. Wiederholen sich die Angstanfälle, entsteht eine Angstspirale. Menschen mit einer Panikstörung sind permanent angespannt und leben in ständiger Angst vor der nächsten Attacke. Viele wissen sich nicht anders zu helfen, als von Arzt zu Arzt zu rennen, immer in der Annahme, sie würden an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden.

Betroffene, die unter sozialen Angststörungen (soziale Phobie) leiden, werden von Scham gequält, denn sie haben Angst verurteilt oder als minderwertig abgestempelt zu werden.  Einen Vortrag zu halten, kann schon bei Gesunden mit einem angespannten Gefühl und Symptomen einhergehen, wie Herzklopfen, Erröten oder Mundtrockenheit. Für Betroffene mit einer sozialen Angststörung ist die Vorstellung, vor anderen Menschen zu sprechen, jedoch mit einer übersteigerten Angst besetzt. Anstelle des harmlosen Lampenfiebers wird die Situation als lebensbedrohlich empfunden. Herzklopfen, Muskelverspannungen, Benommenheit, Atemnot, Schweißausbrüche oder unerträgliche Beklemmungsgefühle lassen die Betroffenen vor der Situation fliehen. Zurück bleibt die übersteigerte Scham vor Kritik und Missachtung.

Betroffene mit Agoraphobie (umgangssprachlich Platzangst) haben vor allem Angst vor großen Menschenansammlungen. Deshalb empfinden sie z.B. einen Theaterbesuch nicht als angenehme Freizeitgestaltung, sondern als extrem angstbesetzte Situation. Die Angst davor, im Zuschauerraum Panikanfällen hilflos ausgeliefert zu sein und die Kontrolle zu verlieren, führt auch hier zu denselben Angstsymptomen, die wir bereits bei Panikstörung aufgeführt haben. Je nachdem, wir heftig diese Symptome ausfallen und wie sehr sich das Gefühl aufdrängt, an Ort und Stelle sterben zu müssen, unterscheidet man zwischen Agoraphobie mit oder ohne Panikattacken.

Bei einer generalisierten Angststörung zeigen sich prinzipiell die gleichen Angstsymptome, wie z.B. bei einer Agoraphobie, nur dass sich das Angstempfinden auf viele verschiedene Situationen (z.B. Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln) ausgeweitet hat und die Angst bereits länger als 6 Monate an den meisten Tagen während dieses Zeitraums vorhanden ist. Wer unter einer generalisierten Angststörung leidet macht sich über alles derartige Sorgen, dass die Angst in alle Lebensbereiche eindringt. Angstgefühle und wiederkehrende Angstanfälle machen ein normales tägliches Leben praktisch unmöglich. Sie leben in einem Dauerzustand der Angespanntheit und Reizbarkeit.

Bei Phobien ist die Liste der angstauslösenden Situationen und Objekte extrem lang: Sport, Autofahren, Blumen, Knöpfe, Löcher, Schnee oder die Vorstellung zu erröten oder sich übergeben zu müssen, all das (und vieles mehr) kann Menschen den puren Angstschweiß auf die Stirn treiben. Ein Beispiel gefällig? Nehmen wir die Akrophobie, besser bekannt als Höhenangst. Während eine vergnügliche Bergwanderung für viele ein Genuss ist, erlebt ein Akrophobiker diese als angstbesetzten Albtraum. Jeder noch so gesicherte Weg an einem steilabfallenden Hang oder auch die schöne Aussicht ins Tal wird bei Höhenangst zur Folter. Die Situation wird als lebensbedrohlich empfunden und kann mit regelrechter Todesangst einhergehen.

Stellt sich deshalb die Frage: Wie entsteht eigentlich eine Angststörung? Was muss im Gehirn passieren, dass offensichtlich harmlose Situationen derart viel Leid bei den Betroffenen verursachen können?

Der Mythos vom chemischen Ungleichgewicht im Gehirn

Vor gut 30 Jahren scheute die Pharmaindustrie keine Kosten und Mühen, um eine „Theorie“ zu verbreiten, die sowohl von betroffenen Patienten als auch von weiten Teilen der Ärzteschaft dankend angenommen wurde. Diese Theorie besagte, dass sowohl Angststörungen als auch Depressionen durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht werden. Seither werden Jahr für Jahr Tonnen von Medikamenten verordnet, die eben dieses Ungleichgewicht (z.B. an Serotonin oder Noradrenalin) wieder ausgleichen sollen. Die verschriebenen Medikamente werden dementsprechend auch als sogenannte selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) bezeichnet.  Da mindestens 350 Millionen Menschen weltweit unter Depressionen leiden und nahezu jeder sechste irgendwann im Leben mit krankhaften Ängsten zu tun hat, zählen diese Medikamente zu den meistverkauften weltweit und bescheren ihren Herstellern Jahr für Jahre Gewinne im mehrstelligen Milliardenbereich.

Kein Wunder also, dass Pharmakonzerne alles dafür tun, damit die Zahl von verordneten Antidepressiva Jahr für Jahr weiter ansteigt. Wenn sich dafür im Gegenzug die Anzahl der Menschen, die unter Ängsten oder Depressionen leiden, auch entsprechend verringern würde, wäre alles in bester Ordnung. Doch leider ist genau das Gegenteil der Fall, Jahr für Jahr erkranken mehr Menschen an Angststörungen und Depressionen und sie bleiben statistisch gesehen auch immer länger krank. Irgendwas passt da also nicht zusammen.

Angststörungen werden nicht durch ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn verursacht

Die Theorie vom chemischen Ungleichgewicht im Gehirn war eben doch nur eine Theorie, die selbst heute, über 30 Jahre nach ihrer Entstehung, noch nicht bewiesen werden konnte und nach aktuellem Stand der Forschung auch nie bewiesen werden wird – weil sie schlicht falsch ist. Dass allerdings auf Grund dieser falschen Theorie nach wie vor von Jahr zu Jahr mehr Medikamente verordnet werden, die das chemische Gleichgewicht im Gehirn von Betroffenen manipulieren, ist für mich ein absoluter Skandal. Nicht nur, weil zum Teil erhebliche Nebenwirkungen von solchen Medikationen ausgehen können, sondern auch, weil viele dieser Präparate, entgegen aller Behauptungen der Pharmaindustrie, ein hohes Abhängigkeitspotential haben und das Absetzen der Medikamente oft mit erheblichen Problemen verbunden ist. Jede medikamentöse Behandlung von Angststörungen, die auf ein die Wiederherstellung des chemischen Gleichgewichts im Gehirn abzielt, sollte deswegen äußerst kritisch hinterfragt werden.

Unter gut ausgebildeten Psychotherapeuten ist diese Tatsache übrigens längst bekannt, wie auch diese Veröffentlichung im renommierten Psychotherapeuten-Journal gelegt. Doch bedauerlicherweise darf faktisch jeder Arzt Antidepressiva verschreiben, egal auf welchem Gebiet er tätig ist. Und da viele davon bis heute den vollmundigen Versprechen Pharmakonzerne glauben, obwohl diese wissenschaftlich längst widerlegt sind, wird es wohl noch Jahre dauern, bis Antidepressiva wirklich nur noch da eingesetzt werden, wo sie tatsächlich hilfreich sind, nämlich bei schweren und schwersten Depressionen.

Der Mythos des chemischen Ungleichgewichts im Gehirn ist übrigens längst nicht die einzige widerlegte Theorie, die sich immer noch hartnäckig hält. Ebenso verbreitet ist der Mythos, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass später im Leben Angststörungen auftreten. Doch was sagen aktuelle Forschungen zu dieser These?

Können traumatische Erfahrungen Angststörungen auslösen?

Ein Mythos, der sich nicht nur bei Angstpatienten, sondern leider auch bei vielen Therapeuten bis heute besonders hartnäckig hält, ist der, dass Angststörungen im Erwachsenenalter häufig ursächlich auf ein frühkindliches Trauma zurückzuführen wären. Entsprechend häufig erlebe ich deshalb Patienten, die zum ersten Mal bei mir in der Praxis sind und im Brustton der Überzeugung erzählen, dass sie vor allem deshalb unter Ängsten leiden, weil Sie als Kind etwas Dramatisches erlebt hätten. Da wären sie sich ganz sicher, schließlich hätten sie mit ihrem früheren Therapeuten schon ausgiebig an diesem Thema gearbeitet.

Frage ich dann etwas ketzerisch, was sie dann überhaupt noch bei mir wollen, wenn Sie doch bereits genau wüssten, was da in der Kindheit schiefgelaufen sei, dann ernte ich erst einmal ziemlich irritierte Blicke. Ganz offensichtlich hat die Idee, man müsse nur das traumatische Erlebnis aus der Kindheit finden und auflösen, damit die Angststörung überwunden werden kann, so nicht funktioniert. Denn das Wissen darum, was in der Kindheit vermeintlich falsch gelaufen ist, hilft leider nur in den aller seltensten Fällen dabei, sich selbst aus der Spirale der Angst zu befreien. Doch nicht nur das. Das Graben in der Kindheit, das beispielsweise in einer psychodynamischen Therapie erfolgt, kann zudem auch noch richtig gefährlich sein – und das in doppelter Hinsicht.

Entweder findet eine Retraumatisierung statt, das bedeutet, dass ein längst überwundenes Trauma erneut aktiviert wird und für Probleme sorgt, die vorher gar nicht da waren. Oder aber wir erinnern uns vermeintlich durch das intensive Nachhaken des Therapeuten an Dinge, die so gar nicht passiert sind. Auch das geschieht häufiger, als man vermuten möchte. Hierzu wurden in den letzten Jahren mehrere Studien gemacht, die eindeutig beweisen, wie trügerisch und manipulierbar das eigene Gedächtnis ist.

Selbst wenn Patienten tatsächlich ein traumatisches Erlebnis hatten, stelle ich immer wieder fest, dass diese oft jahrzehntelang problemlos ihr Leben meistern konnten, bevor die Angststörung das erste Mal auftauchte. Zwar konnten sie sich über all die Jahre sehr wohl daran erinnern, dass die Vergangenheit nicht immer lustig war, dennoch stürzte ein kurzer Gedanke daran sie nicht sofort in ein seelisches Tief. Warum also sollte ausgerechnet jetzt eine alte Erinnerung solche Probleme verursachen und warum war das vorher nicht so? Einfach aus dem Grund, weil unser Unterbewusstsein vor allem einen Job hat, nämlich den, uns zu beschützen.

Es gibt keinen zwingenden Zusammenhang zwischen traumatischen Erfahrungen und einer Angststörung

Unser Unterbewusstsein speichert traumatische Erfahrungen im Gehirn wenn möglich so ab, dass diese kaum Schaden anrichten können. Dabei arbeitet es im Prinzip ganz ähnlich wie der Virenscanner eines Computers. Es überprüft alle eingehenden Informationen permanent darauf, ob diese uns nützen oder ob sie schädlich sein könnten. Sobald das Programm einen Virus oder besser gesagt eine traumatische Erinnerung entdeckt, die es nicht löschen kann, packt es diese in Quarantäne. Die Erinnerung an das Trauma wird über Wochen und Monate hinweg neuronal so vernetzt, dass wir uns zwar noch daran erinnern können, es fehlt aber mehr und mehr der direkte emotionale Zugriff darauf, weswegen diese Erinnerung uns nach einer gewissen Zeit nicht mehr allzu sehr belastet.

Wie auch beim Virenscanner eines Computers gibt es jetzt nur einen einzigen Fehler, den es zu vermeiden gilt: Den Virus wieder aus der Quarantäne heraus zu holen, um ihn in allen Details zu betrachten. Nichts anderes machen aber viele Therapeuten, wenn Sie zusammen mit ihrem Klienten in verhaltenstherapeutischen Sitzungen stundenlang traumatische Kindheitserinnerungen durchforsten.

Angststörungen im Erwachsenenalter werden nur äußerst selten durch ein frühkindliches Trauma verursacht.

Dass die Trauma-Fokussierung vieler Angsttherapeuten eine Sackgasse sein muss, zeigt auch eine Studie, die 2013 im “Journal of Traumatic Stress” veröffentlicht wurde: Demnach machen ca. 90 % aller Amerikaner im Laufe ihres Lebens eine schlimme Erfahrung, die genug Potenzial hätte, um daraus ein Trauma zu entwickeln, dennoch geschieht genau dies nur bei ca. 8 % aller Betroffenen.

Die Forschung hat sich jahrelang nur dafür interessiert, warum diese 8 % ein Trauma entwickeln konnten. Dabei wäre doch die viel wichtigere Frage gewesen: Was haben die restlichen 82 % anders gemacht, so dass dieses schreckliche Erlebnis kein Trauma verursachen konnte. Die Antwort darauf ist einfach: Meist wurde hier entweder gar nicht oder nur sehr kurz über diese Erfahrung geredet, und anschließend wurde versucht, so schnell wie möglich wieder seinen alltäglichen Aufgaben nachzugehen.

Denn tatsächlich erzeugt das ausgiebige Bearbeiten traumatischer Erfahrungen häufig nur noch mehr Leid. Je länger das Erlebnis zurückliegt, umso größer ist zudem die Gefahr, dass beim Durchforsten der Vergangenheit sogar falsche Erinnerungen generiert werden, die anschließend zu weiteren Problemen führen. Und das belastet dann nicht nur den Angstpatienten selbst, sondern auch die nächsten Angehörigen. Denen wird dann nämlich nicht selten ein Fehlverhalten angelastet, das so vielleicht gar nicht stattgefunden hat. Und selbst wenn ein echtes Trauma vorliegt, richtet das häufige darüber Reden oder Grübeln in den meisten Fällen mehr Schaden an, als dass es hilft.

Sie werden sich jetzt wahrscheinlich die Frage stellen: Wenn die üblichen Erklärungsansätze für die Entstehung von Angststörungen nicht auf einer gesicherten Datenlage basieren, wie entsteht dann eigentlich eine Angststörung?

Die wahren Ursachen von Angststörungen

Missachtete oder verdrängte Warnsignale sind die Hauptursachen für das Auftreten von Angststörungen. Denn eigentlich haben Angst oder Panik grundsätzlich nur eine Aufgabe, nämlich die, uns zu schützen. Egal ob vor einer realen Bedrohung oder vor einem Verhalten, das über kurz oder lang schädlich für uns sein könnte. Das kann z.B. Drogenkonsum sein oder ein Medikament, das wir nicht vertragen. Auch wenn wir zulange in einer schlechten Beziehung oder einem Job verharren, der uns nicht guttut, warnt unsere Psyche uns über diverse psychosomatische Störungen, wie z.B.  in Form einer Angststörung.

Ich vergleiche diesen „Liebesdienst der Psyche“ gerne mit einem Rauchmelder in einer Wohnung. Wenn es brennt, schlägt er Alarm, damit alle Bewohner sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Nicht das schrille Piepen des Rauchmelders ist das Problem, sondern das Feuer, das um sich greift. Und sobald das gelöscht ist, verstummt auch der Alarm. Angststörungen haben die Aufgabe uns zu schützen. Sie kommen genau dann, wenn wir sie brauchen. Deshalb macht es wenig Sinn zu behaupten: „Wenn der Rauchmelder einmal angeschlagen hat, wird er das immer wieder tun.“ Tatsächlich wird das nur dann geschehen, wenn es erneut brennt – und genau das erwarte ich auch von einem guten Warnsystem, wie auch unsere Psyche eines ist.

Ich habe schon viele Patienten in meiner Praxis gehabt, deren Ängste von heute auf morgen verschwunden sind, einfach nur, weil sie „ihr Feuer“ gelöscht hatten. Und die allermeisten davon blieben bislang auch vor weiteren Angstattacken verschont – ganz einfach, weil sie gelernt hatten, gefährliche Situationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Die wenigen, bei denen die Psyche erneut in Form von Angst Alarm geschlagen hat, haben das in aller Regel dadurch verursacht, dass sie alte Fehler wiederholt haben. Sei es, dass sie nochmal schädliche Substanzen konsumiert haben, oder aber sich erneut für einen Job entschieden haben, in dem kein gutes Betriebsklima herrscht und Lob ein Fremdwort ist.

Die Angst kommt also dann – und nur dann – wenn wir sie brauchen. Die generelle Aussage, sie käme immer wieder, wenn man einmal eine Angststörung hatte, ist nicht nur falsch, sondern sogar hochgradig gefährlich. Auf diese Weise werden falsche Informationen ins Gehirn gepflanzt, die letztlich wie eine selbsterfüllende Prophezeiung wirken können. Uns so kommen Patienten zu mir in die Praxis, die immer wieder erzählen, dass ein Psychiater oder Therapeut zu ihnen gesagt hätte:“ Wer einmal eine Angststörung hatte, der hat den Rest seines Lebens damit zu tun.“ Gerne mit dem Zusatz, man müsse sein Antidepressivum viele Jahre, eventuell sogar lebenslang einnehmen.

Beides stimmt nicht! Erst einmal verunsichern solche Aussagen nicht nur jeden Betroffenen, sie sorgen sogar auch dafür, dass Ängste tatsächlich noch einmal auftauchen können. Schließlich speichert das Gehirn nach so einer Aussage eine entsprechende Erwartungshaltung ab und kann dann schon beim kleinsten Anzeichen überreagieren.

Vielleicht sind Sie jetzt verunsichert und fragen sich, welche Therapie bei einer Angststörung überhaupt sinnvoll ist? Soll man Medikamente nehmen oder eine Angststörung einfach unbehandelt lassen und hoffen, dass sie vorüber geht? Beides ist keine Lösung!

Sie werden sich jetzt wahrscheinlich die Frage stellen: Wenn die üblichen Erklärungsansätze für die Entstehung von Angststörungen nicht auf einer gesicherten Datenlage basieren, wie entsteht dann eigentlich eine Angststörung?

Wie sinnvoll ist die medikamentöse Behandlung von Angststörungen?

Wie ich oben schon beschrieben habe, führte der Mythos von einem chemischen Ungleichgewicht im Gehirn zum verstärkten Einsatz von Medikamenten in der Behandlung von Angststörungen. Antidepressiva stehen dabei ganz oben in der Liste, wobei Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) die gängigsten Mittel sind. Ein weiteres Medikament, das bei einer generalisierten Angststörung eingesetzt wird, ist Pregabalin, ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiepileptika. Aber auch angstlösende Medikamente wie Benzodiazepine werden häufig verschrieben. Besonders eingehen möchte ich in diesem Artikel aber auf  Antidepressiva, da diese besonders häufig bei Angststörungen eingesetzt werden.

Helfen Antidepressiva wirklich bei Angststörungen?

Vor gut 40 Jahren scheute die Pharmaindustrie keine Kosten und Mühen, um ein Medikament auf den Markt zu bringen, dass man als Antidepressivum bezeichnete. Dieses Medikament, das Jahre zuvor gegen Schizophrenie entwickelt worden war, sich hier aber als wirkungslos herausstellte, hatte bei einigen Probanden eine leichte Stimmungsaufhellung verursacht. Deswegen kam man auf die Idee, es als Medikament gegen Depressionen zu vermarkten. Es auch bei Angststörungen einzusetzen, stand damals noch gar nicht zur Debatte.

Da mittlerweile jedoch jeder 6. irgendwann in seinem Leben mit krankhaften Ängsten zu tun hat, kam die Pharmaindustrie einige Jahre später auf die lukrative Idee, das „angebliche“ Wirkungsspektrum dieser Medikamente von Depressionen einfach auch auf Angststörungen auszuweiten. Doch damit nicht genug! Je mehr Antidepressiva man verkaufen konnte, umso mehr Anwendungsgebiete ließen sich die Marketingabteilungen der Pharmakonzerne einfallen. Inzwischen werden Antidepressiva auch bei Zwangsstörungen, schmerzhaften Muskelverspannungen, Menstruationsbeschwerden, Rückenschmerzen, vorzeitigem Samenerguss, Beschwerden in den Wechseljahren, Inkontinenz, Schmerzzuständen, Alkoholismus und Ess-Störungen verschrieben. Und das, obwohl sich mittlerweile herausgestellt hat, dass Antidepressiva schon bei ihrem ursprünglichen Anwendungsgebiet, den Depressionen, zumindest bei leichten und bei mittelschweren Depressionen, genauso viel oder wenig helfen, wie harmlose Zuckerpillen, sogenannte Placebos.

Deswegen empfiehlt eine ärztliche Leitlinie, die die Bundesärztekammer bereits im Jahr 2015 herausgegeben hat, Antidepressiva in solchen Fällen nicht mehr einzusetzen. Schließlich haben diese Medikamente, im Gegensatz zu Zuckerpillen, eine Menge unangenehmer Nebenwirkungen, und genau davor sollten Patienten ja eigentlich geschützt werden. Dasselbe sollte dann natürlich erst recht für den Einsatz von Antidepressiva bei Angsterkrankungen gelten. Es ist zu vermuten, dass diese Leitlinie vielen Ärzten und Psychotherapeuten bis heute nicht bekannt ist, wie anders sollte man sonst erklären, dass die Anzahl der verordneten Antidepressiva dennoch nach wie vor ansteigt.

Antidepressiva helfen bei der Behandlung von Angststörungen nicht!

Der wahre Grund, warum einige Angstpatienten tatsächlich das Gefühl haben, Antidepressiva würden ihnen etwas Erleichterung verschaffen, ist der, dass diese Medikamente oft die mentalen Fähigkeiten des Gehirns verlangsamen. Und wer nicht mehr ganz so schnell denken kann, kann logischerweise auch angstauslösende Gedanken und Bilder nicht mehr ganz so schnell abrufen und empfindet dadurch etwas weniger Angst. Derselbe Effekt lässt sich allerdings auch ohne Medikamente und somit ohne Nebenwirkungen erreichen – und zwar mit den Stopptechniken aus meinem Buch und natürlich auch mit der 10-Satz-Methode, auf die ich weiter unten näher eingehen werde.

Insgesamt kann man sagen, dass Antidepressiva bei schweren Depressionen einige Wochen oder maximal Monate hilfreich sein mögen, ihr Einsatz bei Angststörungen ist aber absolut überflüssig, wenn nicht sogar schädlich. Aber zunächst zu einem weiteren Behandlungsansatz, der Verhaltenstherapie.

Angststörungen: Wie gut helfen die gängigen Therapien?

Die Verhaltenstherapie wird als äußerst wirksam in der Behandlung von Angststörungen angepriesen. Hier gibt es verschiedene Richtungen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie sollen Betroffene angstbesetzte Denkmuster erkennen und durch realistischere Gedanken ersetzen. Dieser Methode hat sich gut bewährt und auch wir nutzen einige Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie bei uns um Institut für moderne Psychotherapie.

Ebenfalls empfohlen wird die psychodynamische Therapie, die aus der Psychoanalyse kommt, aber kürzer in der Behandlungsdauer ist. Warum wir hiervon dringend abraten, habe ich ja bereits weiter oben im Text eingehend erläutert.

Von allen die wohl bekannteste Therapieform ist die Konfrontationstherapie. Und auch hier stellt sich die Frage, wie wirksam ist diese Therapie eigentlich?

Wie zeitgemäß ist die Konfrontationstherapie bei Angststörungen heute noch?

Angstpatienten bekommen oft den gut gemeinten Rat: „Du musst Dich der Angst stellen, sonst überwindest Du sie nie!“ Nicht nur Familienangehörige und Freunde, sondern auch viele Therapeuten sind überzeugt davon, dass diese „Konfrontations-Therapie“ der einzige Weg sei, um irgendwann wieder ein angstfreies Leben führen zu können.

Und daran ist prinzipiell auch gar nichts falsch. Gerade in einer frühen Entstehungsphase von Ängsten ist dieses „sich konfrontieren“ ein üblicher und hilfreicher Weg. Wer zum Beispiel beim Fahrradfahren gestürzt ist und sich dabei weh getan hat, der wird, wenn er anschließend wieder auf das Rad steigt, die ersten paar Meter noch recht wackelig fahren und ein mulmiges Gefühl haben. Sowohl der Schreck als auch der Schmerz sitzen einem noch in den Knochen und man muss sich regelrecht überwinden (also mit der Angst konfrontieren), um jetzt wieder weiterzufahren. Doch schon nach einigen Minuten ebbt das komische Gefühl ab und kurze Zeit später fährt man wieder fast so, als sei nichts passiert.

Bei Angstpatienten hingegen bleibt diese frühe Angstkonfrontation meist aus. Denn Angst entwickelt sich oft schleichend und man rutscht, ohne es zu merken, mehr und mehr in ein Vermeidungsverhalten. Kommt die Angst jedoch plötzlich, z.B. in Form einer Panikattacke, dann wagen sich zwar viele erneut in die nun angstbesetzte Situation, gleichzeitig warten sie aber förmlich darauf, dass die Angst sie noch einmal überfällt. Geschieht das, wird auch hier schon bald ein Vermeidungsverhalten bevorzugt und für viele beginnt dann ein regelrechter Arztmarathon, um herauszufinden, was da mit einem nicht mehr stimmt. Wird dann keine körperliche Ursache für die Angst gefunden (z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion), wartet man bis zu 6 Monate auf einen Therapieplatz, um den psychischen Ursachen auf den Grund zu gehen. In dieser Zeit hat das Gehirn jedoch das ängstliche Verhalten neuronal so stark abgespeichert, dass die Angst vor der Angst ein vollständig automatisiert ablaufendes Programm ist.

Konfrontation heilt keine Angststörungen, sie stumpft das Angstempfinden lediglich ab

Wer jetzt zur Konfrontation „genötigt“ wird, der plant schon im Vorfeld, dass die Angst auftreten wird, sobald man sich seinen Ängsten stellt. Wer diese extrem unangenehme Prozedur lange genug übersteht, der stumpft tatsächlich irgendwann soweit ab, dass er seine Ängste eine Zeit lang ertragen kann.

Dennoch ist und bleibt jede weitere Konfrontation mit der angstauslösenden Situation unangenehm und so ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis man wieder mehr und mehr zum alten Vermeidungsverhalten zurückkehrt. Stellt sich also die Frage:

Welche Therapie hilft denn nun wirklich bei Angststörungen?

Dass sowohl die medikamentöse Behandlung als auch die Konfrontationstherapie oft nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann vermutlich jeder bestätigen, der schon länger als ein Jahr mit Angststörungen zu kämpfen hat. Verständlicherweise sehnen sich Betroffene deshalb nach einer Therapie, die Ihnen endlich wieder Sicherheit und Leichtigkeit schenkt. Was Sie brauchen ist eine zukunftsorientierte Therapie, die Sie im Hier und Jetzt stärkt und neue Ressourcen für ein angstfreies Leben schafft. Und genau so eine Therapie möchte ich Ihnen nun vorstellen. Und da ein Bild bekanntlich mehr als 1000 Worte sagt, stelle ich Ihnen diese Therapie am besten mit Hilfe eines Videos vor, das ich HIER für Sie verlinkt habe. Es handelt sich dabei um die erste von 52 Folgen unseres neuen Online-Videokurses, den wir speziell für Menschen mit Angststörungen entwickelt haben und ich bin mir sicher: So hat ihnen bislang noch niemand erklärt, was in Ihrem Gehirn bei Angst wirklich passiert und warum bestimmte Therapieformen bei vielen Angstpatienten gar nicht funktionieren können.

Die Bernhardt-Methode: Hilfe auf dem neusten Stand der Hirnforschung

Falls Sie sich das Video direkt über diesem Text schon angesehen haben, dann wissen Sie ja bereits, warum so viele Angstpatienten unnötig lange leiden und wie man die Neuroplastizität des Gehirns nutzen kann, um schnell und dauerhaft angstfrei zu werden. Mit Hilfe der 10-Satz-Methode und der 5-Kanal-Technik, den beiden Kernstücken der Bernhardt-Methode, ist es nämlich nachweislich möglich, das Gehirn im wahrsten Sinn des Wortes „umzuprogrammieren“.

Ohne selbst aktiv zu werden, geht das allerdings nicht. Wenigstens 20 Minuten täglich sollten Sie die speziellen Mentaltechniken aus dem oben erwähnten Videokurs schon anwenden, um schnell eine deutliche Reduzierung der Angst zu erzielen. Wie lange es dann dauert, bis die jeweilige Angststörung vollständig überwunden wurde, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Generell gilt jedoch, je länger Sie bereits unter einer Angststörung leiden, umso länger dauert auch die jeweilige „Umprogrammierung“ des Gehirns. Doch keine Sorge, der Zeitaufwand dafür ist längst nicht so groß, wie Sie vielleicht vermuten.

Bei Ängsten, die nicht länger als 1 Jahr bestehen, sollten es Ihnen schon nach 6 bis 12 Wochen deutlich besser gehen. Für Angsterkrankungen, die zwischen einem und fünf Jahren bestehen, kann es hingegen bis zu 18 Wochen dauern, bis die Angst weitgehend überwunden wurde. Wer bereits länger als 5 Jahre unter Angst oder Panik leidet, bei dem kann es unter Umständen bis zu einem Jahr dauern, bis die neuronalen Strukturen im Gehirn soweit verändert wurden, dass auch hier wieder ein leichtes und angstfreies Leben möglich ist. Wobei natürlich erste Erfolge auch hier schon nach wenigen Wochen sichtbar werden. Wer bereit ist, täglich 20 Minuten für seine psychische Gesundheit zu investieren, dem kann es schon bald so gehen, wie dieser Anwenderin unseres Videokurses, die uns folgende Mail schrieb:

„Ich hatte mich auf mehrere Wochen Mentaltraining eingestellt, immerhin war ich schon seit über drei Jahren nicht mehr in der Lage, mit meinem Auto weiter als zwei oder drei Kilometer zu fahren. Doch bereits nach 8 Wochen Training mit der 10-Satz-Methode war da plötzlich dieses leichte Gefühl und eine Gewissheit in mir, dass ich heute ins Auto steigen kann, um wieder zu meiner Schwester aufs Land zu fahren (immerhin 36 km von uns entfernt!).  Sie hätten ihr Gesicht sehen sollen, als ich vor Ihrer Haustür aus dem Auto gestiegen bin. Das war seit langem der schönste Moment in meinem Leben! Lieber Klaus Bernhardt, vielen, vielen Dank für die Methoden aus Ihrem Videokurs. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass ich mich wieder frei überall hinbewegen kann. Doch jetzt, etwa 10 Wochen nachdem ich mit dem Videokurs gestartet bin, weiß ich, dass ich der Angst nicht länger hilflos ausgeliefert bin. Mein Bewegungsradius wird von Woche zu Woche größer und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich wieder ganz die Alte bin.“ 

Die Bernhardt-Methode basiert auf neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und ist schnell und einfach anzuwenden. Im Lauf der letzten vier Jahre haben wir über 4.800 Briefe und Mails wie diese von ehemaligen Angstpatienten erhalten, die uns voller Stolz berichten, wie sie es mit der Bernhardt-Methode aus eigener Kraft geschafft haben, wieder ein angstfreies Leben zu führen. Viele davon hatten übrigens zuvor über Jahre hinweg versucht, mit Konfrontationstherapie und/oder Tabletten wieder angstfrei zu werden, doch leider vergeblich. Erst mit der gezielten Nutzung der Neuroplastizität des Gehirns war es Ihnen möglich, sich endlich von Angst und Panik zu befreien. Geben Sie die Hoffnung also bitte nicht auf! Unser bisher „schwerster“ Fall war eine ältere Dame, die seit 58 Jahren!!! Unter einer Angststörung litt und die gefühlt schon alles versucht hatte, um sich davon zu befreien. Doch mit unserem Videokurs ist es selbst dieser Frau gelungen, wieder angstfrei zu werden. Warum sollte Ihnen das dann nicht auch gelingen?

Über den Autor

Klaus Bernhardt leitet zusammen mit seiner Frau Daniela Bernhardt das Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.​ Gemeinsam arbeiten sie dort mit Ärzten, Neurowissenschaftlern und psychologischen Psychotherapeuten daran, die Behandlungsdauer von psychischen Erkrankungen deutlich zu verkürzen. Ziel ist es zudem, den Einsatz von Psychopharmaka weitgehend zu vermeiden, da diese häufig zu Nebenwirkungen führen können, die Betroffene zusätzlich belasten.