Agoraphobie

Agoraphobie und Panikattacken: Diese Therapien helfen

Menschen, die unter Agoraphobie leiden, reagieren in folgenden Situationen häufig mit Angst oder sogar Panik:

  • Beim Überqueren großer Plätze
  • Beim Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Beim Aufenthalt in großen Menschenmengen
  • Beim Autofahren in dichtem Verkehr oder auf der Autobahn
  • Beim Warten in langen Schlangen an der Supermarktkasse

Gut zu wissen:

Bei einer Agoraphobie wird die Angst NICHT durch eine reale Bedrohung ausgelöst, sondern nur durch das permanente Grübeln darüber, was alles passieren KÖNNTE.

Bei einer stark ausgeprägten Agoraphobie reicht oft schon ein kurzer Gedanke daran, eventuell mit einer angstbesetzten Situation konfrontiert zu werden, um eine ganze Reihe von Angstsymptomen auszulösen. Dazu zählen unter anderem:

  • Schweißausbrüche oder Kälteschauer
  • Ein unerträgliches Gefühl der Hilflosigkeit
  • Plötzlich auftretende Kribbelgefühle in Armen und Beinen
  • Druck auf der Brust, Kloß im Hals bis hin zur Atemnot
  • Benommenheit bis hin zum Gefühl ohnmächtig zu werden
  • Herzrasen, oft mit dem Gedanken verbunden, dass man gleich einen Herzinfarkt bekommt
  • Panikattacken, verbunden mit akuter Todesangst. Betroffene haben das Gefühl, sie würden jeden Augenblick sterben

Wie eine Agoraphobie behandelt wird, hängt unter anderem davon ab, ob die Betroffenen „nur“ starke Ängste empfinden oder ob in angstbesetzten Situationen bereits vermehrt Panikattacken aufgetreten sind.

Während eine Agoraphobie ohne Panikattacken häufig noch ohne den Einsatz von Psychopharmaka behandelt wird, kommen bei einer Agoraphobie mit Panikattacken oft Antidepressiva und/oder starke Beruhigungsmittel zum Einsatz. Doch die medikamentöse Behandlung von Angststörungen ist nicht ohne Risiken. Denn so eine Pharmakotherapie kann sowohl abhängig machen als auch zu schweren Nebenwirkungen führen. Doch glücklicherweise gibt es seit ein paar Jahren auch eine neue Therapieform, die gänzlich ohne Psychopharmaka auskommt und dennoch meist schnell zu einer deutlichen Reduzierung des Angstempfindens führt. Mehr über diese neue Therapie gegen Agoraphobie erfahren.

Antidepressiva und Benzodiazepine gegen Agoraphobie

Welche Therapie hilft am besten gegen Agoraphobie?

Lange Zeit galt die Konfrontationstherapie (auch expositionsbasierte Therapie genannt) als das Mittel der Wahl, wenn es um die Behandlung einer Agoraphobie ging. Diese wird meist im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie durchgeführt. Wenn Betroffene zusätzlich unter wiederkehrenden Panikattacken leiden, werden meist noch Antidepressiva und/oder starke Beruhigungsmittel, sogenannte Benzodiazepine, eingesetzt.

Diese Kombination aus Psychotherapie und Pharmatherapie ist nach wie vor die Behandlung, die am häufigsten angewandt wird. Doch es ist längst nicht die einzige Möglichkeit, um sich von einer Agoraphobie zu befreien. Deutlich sanfter und schneller geht es z.B. mit der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie oder mit der Bernhardt-Methode, die wir Ihnen gleich noch näher vorstellen werden.

Konfrontationstherapie: Das erwartet Betroffene

Durch regelmäßiges „sich den Ängsten stellen“ sollen Angstpatienten lernen, dass weder die Situation bedrohlich ist, noch sie selbst hilflos sind, sondern die Phobie nur ein Produkt der eigenen Erwartungsängste ist. All die gefürchteten Symptome, wie z.B. Herzklopfen, Kribbelgefühle, Atembeschwerden oder das unerträgliche Gefühl der Hilflosigkeit wirken zwar lebensbedrohlich, stellen aber in Wirklichkeit zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Leib und Leben dar.

So viel zur Theorie. Leider wird selbst in der entsprechenden Fachliteratur (des Hogrefe Verlags) darauf hingewiesen, dass sich die Durchführung einer Konfrontationstherapie häufig als schwierig erweist.

In der Praxis wird eine echte Angstfreiheit durch die Konfrontationstherapie jedoch nur selten erreicht. Die Betroffenen funktionieren zwar wieder innerhalb der Gesellschaft, die beklemmenden Gefühle sind jedoch meist noch unterschwellig vorhanden. Deshalb ist es bei vielen Agoraphobikern nur eine Frage der Zeit, bis sie Stück für Stück wieder zum Vermeidungsverhalten zurückkehren. Denn niemand hält sich gerne freiwillig in Situationen auf, die nach wie vor unangenehme Gefühle auslösen, auch wenn man gelernt hat, diese nicht mehr ganz so ernst zu nehmen.

Wozu führt Vermeidungsverhalten bei Agoraphobie?

Ein Vermeidungsverhalten liegt immer dann vor, wenn eine angstauslösende Situation, wie z.B. der Besuch von öffentlichen Veranstaltungen oder das Überqueren von großen Plätzen vollständig gemieden wird. Doch leider verringern solche Vermeidungsstrategien die Symptomatik der Angst bei Betroffenen nicht, sondern sorgen vielmehr dafür, dass die Phobie sich auf immer mehr Lebensbereiche ausweitet. Auch deswegen versuchen Betroffene nicht selten, mithilfe von starken Beruhigungsmitteln wenigstens ab und an ein Stückchen Normalität zurückzugewinnen.

Sicherheitssignale bei Agoraphobie

Agoraphobie: Das Problem mit den Sicherheitssignalen

Ein weiteres Problem stellt die Verwendung sogenannter Sicherheitssignale dar. Für einen Agoraphobiker kann das z.B. das Vorhandensein eines anderen Menschen sein, dem er vertraut, wie etwa der Partner oder auch ein Therapeut. Aber auch Beruhigungstabletten oder ein Glücksbringer eignen sich als Sicherheitssignal. Ist dieses während der Expositionstherapie vorhanden, kann sich das Angstgefühl unter Umständen deutlich reduzieren, da etwas oder jemand in greifbarer Nähe ist, der einem ein Sicherheitsgefühl gibt. Anderseits kann aber auch das Fehlen eines Sicherheitssignals die Angst regelrecht anfachen. Betroffene bekommen nicht selten genau dann eine Panikattacke, wenn ihnen auffällt, dass sie das Haus verlassen haben, ohne für Notfälle eine Beruhigungstablette dabei zu haben. Insofern sollte es langfristig das Ziel jeder Therapie sein, dass Patienten gänzlich auf Sicherheitssignale verzichten können.

Neue Therapie bei Agoraphobie: Sanfter und schneller angstfrei

Eine Therapieform, mit der Angstpatienten meist sehr schnell in der Lage sind, alle Symptome einer Agoraphobie deutlich zu reduzieren und langfristig sogar völlig zu überwinden, ist die sogenannte Bernhardt-Methode. Ohne Konfrontation und ohne Medikamente lernen Betroffene hierbei spezielle Mentaltechniken, durch die die neuronale Programmierung der Angst regelrecht gelöscht wird. Das funktioniert unter anderem deswegen so gut, weil es ja in der Regel keine realen Bedrohungen sind, die der Agoraphobiker vermeiden will, sondern eigentlich nur der Gedanke, was alles passieren könnte, die Angstreaktion bis hin zur Panikattacke auslöst.

Wenn jedoch reine Fantasien aus gesunden Menschen Angstpatienten machen können, dann muss es logischerweise auch andere Fantasien geben, die diesen Prozess wieder rückgängig machen. Und genau darum geht es bei der Bernhardt-Methode, die vor einigen Jahren im Institut für moderne Psychotherapie in Berlin entwickelt wurde. Wer sich näher über diese innovative Selbsttherapie informieren möchte, für den dürfte das hier verlinkte Video interessant sein. Es ist die erste Folge eines 52-teiligen Videokurses, der speziell für Menschen mit Angststörungen entwickelt wurde. Aktuell gibt es wohl keine Therapieform, mit der Sie sanfter und schneller angstfrei werden können, als mit der Bernhardt-Methode. Das bestätigen sowohl zahlreiche Ärzte als die Erfahrungsberichte der Anwender unseres Videokurses „Endlich angstfrei!“

Dagmar M. aus Berlin
Dagmar M.aus Berlin

„Für uns ist dieser Videokurs ein kleines Wunder!“

„Ich habe den Videokurs für meine Tochter Luna gekauft, weil sie seit ihrem 14. Lebensjahr an Agoraphobie und schlimmen Panikattacken litt. Nachdem fast ein Jahr Psychotherapie nicht wirklich was gebracht hat, hat uns eine Freundin den Kurs empfohlen. Obwohl wir nicht wirklich erwartet hatten, dadurch ernstzunehmende Hilfe zu bekommen, waren wir umso erstaunter, wie schnell die Methoden aus den Videos Wirkung zeigten. Mit Hilfe der Angst-Stopp-Techniken verschwanden zuerst die Panikattacken und nach etwa 6 Wochen Training mit der 10-Satz-Methode war auch die Agoraphobie zu 90% verschwunden. Die 20 Minuten Mentaltraining jeden Abend machen wir auch weiterhin, weil diese Übung offensichtlich auch einen sehr positiven Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden meiner Tochter hat. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich sie das letzte Mal so glücklich und in sich ruhend erlebt habe. Für uns ist dieser Videokurs ein kleines Wunder! Sie können meine Mail auch gerne veröffentlichen. Es gibt noch so viele andere Menschen, die ebenfalls unter Agoraphobie und Panikattacken leiden und die vielleicht noch nie von ihrer Methode gehört haben. Vielleicht kann ich auf diese Weise dazu beitragen, dies zu ändern.“

Neuroplastizität gezielt gegen Angststörungen einsetzen

Unter Neuroplastizität versteht man die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, sich bis ins hohe Alter neu zu vernetzen. Dabei lässt buchstäblich jeder einzelne Gedanke im Gehirn neue Verbindungen entstehen. Dinge, die wir oft denken, können immer leichter abgerufen werden, während Gedankengut, dass selten oder gar nie gedacht wird, neuronal abgebaut wird.

Gut zu wissen:

Wer permanent darüber nachdenkt, was alles im schlimmsten Fall passieren könnte, dessen Gehirn automatisiert früher oder später das Auftreten von Angst in eigentlich völlig harmlosen Situationen.

Was das Gehirn eines Agoraphobikers jedoch weitgehend verlernt hat, sind Gedanken mit folgendem Inhalt:

  • Sich entspannt in großen Menschenansammlungen aufhalten
  • Ohne Begleitung in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren
  • Auch bei dichtem Verkehr selbst auf der Autobahn fahren
  • Wieder ohne Vermeidungsverhalten am alltäglichen Leben teilnehmen
  • Entspannt in den Urlaub fliegen
  • Ohne Platzangst große Plätze überqueren
  • Gelassen auf Partys gehen oder an Familienfesten teilnehmen
  • Im Supermarkt entspannt an der Kasse warten

Gut zu wissen:

Die Neuroplastizität gezielt anzuregen, damit ein auf Angst trainiertes Gehirn sich wieder so vernetzt, dass es statt mit Panik mit Leichtigkeit reagiert, ist einer der erfolgversprechendsten Wege in der Psychotherapie.

Und tatsächlich gibt es diesen Ansatz (z.B. in der kognitiven Verhaltenstherapie) schon länger, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied zur Bernhardt-Methode. Bei der Bernhardt-Methode konnten dank neuster Erkenntnisse der Hirnforschung Mentalübungen entwickelt werden, die die positive Neuvernetzung des Gehirns maximal beschleunigen. Konkret bedeutet das, dass man für eine deutliche Angstreduzierung nicht, wie sonst üblich, 25 oder gar 50 Therapiestunden braucht, sondern dasselbe Ergebnis bereits nach 3 oder 4 Stunden erreicht werden kann. Da diese Methode zudem zur Selbsttherapie geeignet ist und mithilfe eines Online-Videokurses auch ganz bequem von zu Hause aus erlernt werden kann, entfällt auch das monatelange Warten auf einen Therapieplatz – gerade für Menschen mit Agoraphobie ein nicht unerheblicher Vorteil.

Daran erkennen Sie einen Agoraphobiker

Agoraphobie führt zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten. Denn je länger jemand unter dieser Panikstörung leidet, umso größer wird die Angst vor einem möglichen Kontrollverlust. Deshalb entwickeln Agoraphobiker meist sehr raffinierte Vermeidungsstrategien, um nicht mit angstbesetzten Situationen konfrontiert zu werden. Viele versuchen auf diesem Weg auch, ihre Angsterkrankung möglichst lange geheim zu halten. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der für Außenstehende oft nur schwer zu durchschauen ist. Angstbesetzte Situationen wie z.B. Flugreisen werden dadurch gemieden, dass Betroffene es scheinbar nicht mehr mit ihrem ökologischen Gewissen vereinbaren können, ein Flugzeug zu besteigen. Große Menschenansammlungen wie Familienfeste oder Betriebsfeiern werden ebenfalls nicht mehr besucht, weil man angeblich noch sauer auf irgendeinen Onkel oder eine Kollegin ist.

Das dies jedoch meist nur vorgeschobene Gründe sind, um nicht öffentlich zugeben zu müssen, dass man unter einer Panikstörung leidet, ahnt anfangs kaum jemand. Wer sich jedoch zu lange von gesellschaftlichen Events fernhält, gerät jedoch mehr und mehr in die soziale Isolation. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich zur Agoraphobie auch noch depressive Verstimmungen gesellen, denn regelmäßige Sozialkontakte sind ein wesentlicher Baustein einer gesunden Psyche.

Agoraphobie: Erste Warnsignale erst nehmen

Gerade in der Anfangsphase einer Agoraphobie (egal ob mit oder ohne Panikattacken) klingen die Begründungen, weshalb Betroffene die gefürchteten Situationen meiden, meist noch ganz plausibel. Doch wenn sich das Vermeidungsverhalten mit der Zeit so sehr ausweitet, dass z.B. neben Flugzeugen auch Busse und Bahnen vermieden werden, dann sollten bei Ihnen alle Alarmglocken schrillen.

Auch wenn Einladungen zu Partys zwar dankend angenommen werden, der oder diejenige dann aber wiederholt nicht erscheint, liegt die Vermutung nahe, dass hier jemand unter Umständen schon länger unter einer Panikstörung leidet. Hier bei einem Gespräch unter vier Augen seinen Verdacht konkret auszusprechen und Verständnis zu signalisieren, hat schon so manchem Agoraphobiker geholfen, wieder ein Stück weit aus der selbstgewählten Isolation herauszukommen.

Was bedeutet Agoraphobie

Was bedeutet Agoraphobie eigentlich genau?

Das Wort Agoraphobie setzt sich aus dem altgriechischen Wort für Marktplatz „Agora“ zusammen und dem Wort „Phóbos“, welches ebenfalls aus dem Altgriechischen stammt und Furcht bzw. Angst bedeutet. Daher stammt auch das früher gebräuchliche Wort „Platzangst“, welches aber umgangssprachlich häufig falsch verwendet wird, nämlich um die Angst vor engen Räumen auszudrücken. Der korrekte Ausdruck hierfür ist jedoch Klaustrophobie, während Agoraphobie die Angst vor großen Plätzen oder Menschenansammlungen beschreibt.

Dennoch leiden auch Agoraphobiker häufig unter einem Engegefühl. In geschlossenen Räumen fühlen Sie sich hilflos, weil sie das Gefühl haben, nicht schnell genug vor angstauslösenden Situationen fliehen zu können.

Die Symptomatik unterscheidet sich aber insofern von der eines Klaustrophobikers, als dass dieser schon Angstzustände bekommt, wenn er sich alleine in einem engen Raum befindet, während es beim Agoraphobiker vor allem andere Menschen sind, der er als bedrohlich empfindet, weil sie ihn entweder während einer Panikattacke beobachten könnten oder ihm aber bei seiner Flucht (vor einem sich ankündigenden Angstanfall) im Weg stehen könnten.

Medikamente gegen Agoraphobie: Warum Vorsicht geboten ist 

Bislang gingen sowohl Betroffene als auch viele Psychotherapeuten und Psychiater davon aus, dass die Behandlung einer Agoraphobie meist langwierig ist und medikamentös unterstützt werden muss. Dies galt vor allem dann, wenn heftige Panikattacken die Patienten mehr und mehr in ein Vermeidungsverhalten gedrängt haben. Wenn Betroffene dann (oft aus Scham) versuchen, angstbesetzte Situationen mithilfe von Beruhigungsmitteln (Benzodiazepinen) doch noch irgendwie zu bewältigen, dann geraten sie nicht selten in einen gefährlichen Teufelskreis.

Doch diese Strategie hat leider einen gewaltigen Haken: Diese Medikamente ändern nichts an der Ursache des Problems, sie unterdrücken nur kurzzeitig das Angstempfinden. Zudem wird dadurch eine echte Therapie meist unnötig lange herausgezögert, wodurch die Agoraphobie sich mehr und mehr ausweiten kann. Das bedeutet, dass immer mehr Situationen, die früher noch problemlos gemeistert werden konnten, sich mit einem Mal bedrohlich und unwirklich anfühlen. Während früher nur ab und an zu Beruhigungsmitteln gegriffen wurde, werden die Medikamente nun täglich eingenommen, um zumindest irgendwas gegen die Benommenheit, die Atembeschwerden und den erhöhten Herzschlag zu unternehmen.

Doch davon wird weder die Häufigkeit der Angstanfälle weniger noch das Gefühl ohnmächtig zu werden. Man riskiert vielmehr, dass sich nun zur Angststörung noch ein weiteres Problem gesellt, nämlich eine körperliche Medikamentenabhängigkeit. Möchte man die Beruhigungsmittel dann abrupt absetzen (wovor wir dringend warnen, da diese grundsätzlich unter ärztlicher Aufsicht ausgeschlichen werden sollten!), regieren Körper und Psyche mit heftigen Entzugserscheinungen in Form von Schwindel, Herzrasen, Benommenheit, Atemnot sowie extremen Panikattacken und dem Gefühl verrückt zu werden.

Antidepressiva und Benzodiazepine gegen Agoraphobie

Antidepressiva gegen Agoraphobie: Große Probleme durch das Absetzsyndrom

Auch Antidepressiva, die ebenfalls häufig bei Agoraphobie und Panikattacken eingesetzt werden, geraten immer mehr in die Kritik. Zwar weigern sich Pharmakonzerne bislang noch vehement, einzugestehen, dass auch von diesen Medikamenten die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ausgeht, doch zumindest das sogenannte „Absetzsyndrom“ kann schon lange nicht mehr geleugnet werden. Betroffene leiden dann während der Absetzphase erneut unter Angstschüben, obwohl die Angststörung eigentlich schon überwunden wurde. Da die wiederaufgeflammte Angst aber unter Umständen über mehrere Wochen oder gar Monate anhält, glauben viele Betroffene, dass die fehlenden Medikamente die Ursache für das erneute Auftauchen von Angst und Panik sind, und kehren wieder zu Ihrer ursprünglichen Medikation zurück. Ein Teufelskeis, der nicht selten dafür sorgt, dass Agoraphobiker teilweise über Jahrzehnte hinweg unnötig Antidepressiva einnehmen. Denn tatsächlich leiden sie nur unter einem Absetzsyndrom, also vorrübergehenden psychischen Entzugserscheinungen, ausgelöst durch das Absetzen der Medikamente.

Wichtig:

Um ein Absetzsyndrom möglichst zu vermeiden, sollten Antidepressiva (ebenso wie Benzodiazepine) nur ganz langsam und unter ärztlicher Aufsicht ausgeschlichen werden.

Noch besser ist es natürlich, wenn sie erst gar nicht in eine Abhängigkeit von Psychopharmaka geraten. Wählen Sie stattdessen lieber eine Therapieform, die gänzlich auf den Einsatz von Medikamenten verzichtet. Mit Medikamenten werden ohnehin nur die Symptome einer Angststörung unterdrückt. Die wahren Auslöser finden und überwinden Sie hingegen nur, wenn Sie die für sich passende Form der Psychotherapie finden und damit arbeiten.

Über den Autor

Klaus Bernhardt leitet zusammen mit seiner Frau Daniela Bernhardt das Institut für moderne Psychotherapie in Berlin.​ Gemeinsam arbeiten sie dort mit Ärzten, Neurowissenschaftlern und psychologischen Psychotherapeuten daran, die Behandlungsdauer von psychischen Erkrankungen deutlich zu verkürzen. Ziel ist es zudem, den Einsatz von Psychopharmaka weitgehend zu vermeiden, da diese häufig zu Nebenwirkungen führen können, die Betroffene zusätzlich belasten.